Ruf an die Jugend

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Schickliches Benehmen

Ein junger Mann, der ohne Wissen der Eltern die Freundschaft eines jungen Mädchens begehrt, handelt ihm und dessen Eltern gegenüber nicht als vorbildlicher Christ. Durch heimliche Zusammenkünfte mag er wohl Einfluß auf das Mädchen gewinnen; er beweist dadurch aber einen Mangel an Vornehmheit und Seelenadel, den jedes Gotteskind besitzen soll. Um ihr Ziel zu erreichen, verstellen sich beide, handeln nicht frei und offen und nach den Anweisungen der Schrift und werden unwahr denen gegenüber, die sie lieben und die sie treu bewachen sollen. Ehen, die so zustande kommen, entsprechen nicht dem Worte Gottes. Wer eine Tochter pflichtvergessen macht, ihre Gedanken über Gottes klare und ausdrückliche Befehle, den Eltern zugehorchen und sie zu ehren, verwirrt, wird auch seine Pflichten in der Ehe nicht erfüllen. RJ 282.3

Der Psalmist fragt: “Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen?” Und er antwortet: “Wenn er sich hält nach deinen Worten.” Psalm 119,9. Der Jüngling, der die Heilige Schrift zu seinem Führer erwählt hat, hat einen Sinn für den einzig sicheren Weg der Pflicht. Jenes teure Buch wird ihn lehren, einen rechtschaffenen Charakter zu bewahren, wahrhaftig zu sein und in keinen Betrug zu willigen. Gott hatte auf die steinerne Tafel geschrieben: “Du sollst nicht stehlen.” Dennoch werden so viele Zuneigungen erschlichen und ein solches Verhalten auch noch entschuldigt. RJ 282.4

Ein betrügerisches Liebeswerben wird fortgesetzt und heimliche Verbindungen werden so lange aufrechterhalten, bis die Neigungen des unerfahrenen Teils, der nicht weiß, wohin die Dinge treiben werden, von den Eltern weg auf den abgelenkt werden, der durch den Weg, den er einschlägt, zeigt, daß er der Liebe unwürdig ist. Die Bibel verurteilt jede Art von Unredlichkeit und fordert Aufrichtigkeit unter allen Umständen. Wer sie zum Führer seiner Jugend, zum Licht auf seinem Wege erwählt, wird ihren Anweisungen in allen Dingen folgen. Er wird, um sein Ziel zu erreichen, nicht den kleinsten Buchstaben noch ein Tüttel vom Gesetz übertreten, auch wenn er dafür große Opfer bringen muß. Wenn er der Bibel glaubt, weiß er auch, daß der Segen des Herrn nicht auf ihm ruhen wird, sobald er den rechten Weg verläßt. Obwohl er vielleicht noch eine Zeitlang glücklich erscheint, werden die Früchte seines Tuns gewißlich reifen. RJ 283.1

Der Fluch Gottes ruht auf vielen unpassenden, frühen Verbindungen, die heute eingegangen werden. Wenn die Bibel alle diese Fragen in einem ungewissen, unsicheren Licht ließe, dann würde das Verhalten vieler Jugendlicher in ihrem gegenseitigen Verhältnis entschuldbarer sein. Aber die Anweisungen der Bibel sind keine ungefähren Vorschriften, sie fordern vollkommene Reinheit in Gedanken, Worten und Taten. Wir sind Gott dankbar, daß sein Wort unsres Fußes Leuchte ist und niemand den Weg der Pflicht verfehlen muss. Der junge Mensch sollte es sich angelegen sein lassen, im Wort zu forschen und dessen Ratschläge zu beachten; denn stets werden dann böse Fehler gemacht, wenn man von den biblischen Vorschriften abweicht. RJ 283.2