Ruf an die Jugend

431/520

Erholung und Vergnügen

Jeder Lernende sollte auch Erholungszeiten haben. Der Geist darf nicht ständig in Spannung gehalten werden, sonst verbraucht sich das feinnervige geistige Triebwerk frühzeitig. Leib und Geist müssen geübt werden. Es bedarf aber großer Mäßigkeit im Vergnügen wie in allen andern Unternehmen. Das Wesen dieser Ausspannung sollte sorgfältig und gründlich überprüft werden. Jeder Jugendliche sollte sich fragen: Welchen Einfluß werden diese Unterhaltungen auf meine körperliche, geistige und sittliche Gesundheit ausüben? Wird mein Gemüt so verblendet, daß ich Gottes vergesse? Werde ich nachlassen, seine Ehre stets vor Augen zu haben? RJ 241.3

Kartenspiel sollte verboten werden. Die Bindungen und Neigungen der Kartenspieler bergen Gefahren in sich. In solchem Vergnügen gibt es nichts, das Leib oder Seele von Nutzen ist. Es kräftigt weder den Verstand, noch vermag es Gedankengut zu vermitteln, das für die Zukunft brauchbar wäre. Die Unterhaltung im Kreise der Kartenspieler ist oft leichtfertig und erniedrigend. RJ 241.4

Geschicklichkeit im Kartenspiel weckt bei manchen das Verlangen, sich durch solche Fertigkeiten geldliche Vorteile zu verschaffen. Zunächst setzt man nur kleine Beträge und dann immer größere, bis eine Spielleidenschaft erregt ist, die zum Untergang führt. Wie viele sind durch solches gefährliche Spiel schon zu Sünden verleitet worden, in Armut gefallen, ins Gefängnis gekommen, zu Mördern geworden, am Galgen geendet! Dennoch sehen viele Eltern nicht den furchtbaren Abgrund, der sich hier vor unsrer Jugend auftut. RJ 241.5

Zu den gefahrvollsten Vergnügungsstätten gehört auch das Theater. Anstatt eine moralische Anstalt zu sein, wie immer behauptet wird, ist es zu einer Brutstätte der Unmoral geworden. Laster und Sünden mannigfacher Art werden durch diese Unternehmungen gezüchtet und gefestigt. Gemeine Lieder und unzüchtige Bewegungen, Ausdrücke und Stellungen erhitzen die Phantasie und schaden dem Moralgefühl. Jeder junge Mensch, der solche Veranstaltungen gewohnheitsmäßig besucht, wird in seinen Grundsätzen verdorben. Es gibt bei uns keinen starken Einfluß, der die Phantasie so vergiftet, das geistliche Empfinden zerstört und die Freude an ruhiger Entspannung und den Wirklichkeiten des Lebens so abstumpft wie Theaterfreuden. RJ 242.1

Der Zug zu solchen Veranstaltungen wächst mit jedem Besuch ebenso sehr, wie ein Trinker mit jedem Schluck durstiger wird. Der einzig sichere Weg ist, Zirkus und jede andre fragwürdige Vergnügungsstätte zu meiden. RJ 242.2

Es gibt Erholungsmöglichkeiten, die sowohl für den Körper als auch für den Geist eine Wohltat sind. Ein erleuchteter scharfsinniger Verstand wird Mittel und Wege zur Entspannung und Zerstreuung finden aus Quellen, die nicht nur harmlos, sondern sogar lehrreich sind. Erholung in frischer Luft und Entspannung durch Betrachten der Werke Gottes in der Natur sind größte Wohltaten. RJ 242.3