Ruf an die Jugend

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Vom Segen des christlichen Heimes

“Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst”, sprach Christus, “so lade nicht deine Freunde noch deine Brüder noch deine Gefreundeten noch deine Nachbarn, die da reich sind, auf daß sie dich nicht etwa wieder laden und dir vergolten werde; sondern wenn du ein Mahl machst, so lade die Armen, die Krüppel, die Lahmen, die Blinden, so bis du selig (zu preisen); denn sie haben dir’s nicht zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten.” Lukas 14,12-14. RJ 217.3

Die Aufnahme solcher Gäste bedeutet keine große Belastung für uns. Sie erwarten keine mit besonderer Mühe und erheblichen Kosten verbundene Bewirtung. Es ist kein übertriebener Aufwand nötig. Vielen wäre schon euer warmer Willkommensgruß, ein Plätzchen an eurem Herd, ein Sitz an eurer Tafel oder die Erlaubnis zur Teilnahme an einer Andachtsstunde in eurer Mitte wie ein Gruß vom Himmel. Unsre Zuneigung muß über uns selber und die engen Grenzen des häuslichen Kreises hinausgehen. Wer sein Heim andern zum Segen werden lassen will, wird herrliche Gelegenheiten hierzu finden. Der Einfluß der Geselligkeit macht sich in wunderbarer Weise bemerkbar. Wir können, wenn wir wollen, andern damit helfen. RJ 217.4

Unser Heim sollte auch der angefochtenen Jugend eine Zufluchtsstätte bieten. Viele junge Leute stehen am Scheidewege. Einflüsse und Eindrücke bestimmen ihre Wahl und damit ihr gegenwärtiges und zukünftiges Geschick. Auf allen Seiten lockt das Böse. Seine Stätten sind blendend und anziehend. Freundlich wird jeder Ankömmling willkommen geheißen. Jugend ohne Heimstatt, Jugend, die daheim keinen Halt und keine Hilfe hat, gerät in seinen Bann. Nicht weit von unsrer Schwelle schon mag sie sich ins Verderben begeben. RJ 217.5

Hätte man solchen jungen Leuten dagegen nur teilnehmend die Hand gereicht, schlicht ein paar freundliche Worte gesagt oder kleine Aufmerksamkeiten erwiesen, so wären vielleicht die Schatten der Versuchung von ihrer Seele verscheucht worden. Dem ungekünstelten Ausdruck selbstloser Nächstenliebe öffnen sich die Herzen derer, die sich nach dem Wohllaut liebevoller Worte und dem sanften, zarten Wehen des Geistes Christi sehnen. Wenn wir uns um das Wohl der Jugend kümmerten, jungen Leuten ein offenes Haus böten, sie zu erfreuen suchten und vom Bösen abhielten, so wären wir dadurch vielen Veranlassung, den Weg zum Himmel einzuschlagen. RJ 218.1