Ruf an die Jugend

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Musik ist eine köstliche Gabe

Die Geschichte der biblischen Gesänge ist voller Winke hinsichtlich der Verwendung und des Nutzens von Musik und Gesang. Oft ist die Musik zum Dienst des Bösen mißbraucht und zum geschicktesten Mittel der Verführung gemacht worden. Wenn man sie aber recht anwendet, ist die eine köstliche Gottesgabe, die geeignet ist, die Gedanken zu hohen und erhabenen Themen zu führen und die Seele zu begeistern und zu beleben. RJ 185.1

Als die Kinder Israel durch die Wüste zogen, ermunterten sie sich auf ihrem Wege durch das Singen geistlicher Lieder; so fordert Gott auch heute seine Kinder auf, ihr Pilgerleben froh zu machen. Es gibt nicht viel Mittel, die Gottes Worte besser und tiefer ins Herz zu pflanzen vermögen, als sie im Liede zu wiederholen. Solch Gesang übt eine wunderbare Macht aus. Rohe und harte Naturen werden durch ihn bezwungen; durch seine Gewalt wird der Verstand geschärft, harmonische Gefühle und Handlungen werden geweckt, und Trübsinn und dunkle Ahnungen, die entmutigen wollen, werden gebannt. RJ 185.2

Musik gehört zu den hervorragendsten Mitteln, das Herz mit göttlicher Wahrheit zu füllen. Wie oft war das Herz schwer und bedrückt und wollte verzweifeln; da erinnerte es sich biblischer Worte — Worte eines lange vergessenen Kinderliedes — und die Versuchungen verloren ihre Macht, das Leben erhielt von neuem einen Sinn, und Mut und Freude teilten sich auch anderen Seelen mit. RJ 185.3

Der Erziehungswert des Gesanges sollte niemals außer acht gelassen werden. Im Heim sollten Lieder gesungen werden, die süß und rein sind; das kostet weniger zurechtweisende Worte und schafft mehr Frohsinn, Hoffnung und Freude. Laßt in der Schule singen; die Schüler werden näher zu Gott, zu ihren Lehrern und zueinander gezogen. RJ 185.4

Als Teil des Gottesdienstes gehört der Gesang genau so zur Anbetung wie das Gebet. Wirklich, manche Lieder sind Gebete. Wenn schon das Kind diese Wahrheit begreift, wird es mehr die Worte, die es singt, bedenken und für sie empfänglicher werden. RJ 185.5

Wenn uns der Heiland an die Schwelle des Ewigen führt, die vom Ruhme Gottes widerhallt, werden wir Lob- und Danklieder hören, die vom Himmelschor vor dem Thron des Ewigen ertönen; wenn dieser Gesang der Engel ein Echo findet in unsern irdischen Heimen, dann werden Herzen mit den himmlischen Sängern verbunden. Die Vereinigung mit dem Himmel beginnt auf der Erde. Hier lernen wir den Grundton zum Lobgesang. RJ 185.6