Ruf an die Jugend
Kapitel 94: Wirkung der Romanliteratur
Viele junge Menschen klagen: “Ich habe keine Zeit, meine Aufgaben zu machen.” Ja, was haben die denn zu tun? Einige benutzen jede Gelegenheit, etwas Geld zu verdienen; würden sie diese Zeit anstatt zu mühsam abgeknappter Erwerbsarbeit zum Bibelstudium verwenden und das Gelernte praktisch verwerten, dann würden sie mehr gewinnen als den kleinen Betrag durch ihre Überstunden. Es würde viel erspart werden können, was für nutzlosen Putz ausgegeben wird; dazu könnte mehr Geisteskraft zum Verständnis der Geheimnisse der Frömmigkeit bewahrt werden. “Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.” Psalm 111,10. RJ 183.6
Aber die gleiche Jugend, die sich zum Christentum bekennt, befriedigt das Verlangen des natürlichen Herzens und folgt ihren eigenen Neigungen; die von Gott gegebene Bewährungsfrist, in der sie sich Kenntnisse der köstlichen biblischen Wahrheiten aneignen sollte, wird mit dem Lesen romanhafter Lektüre vergeudet. Diese einmal angenommene Gewohnheit ist nur schwer zu überwinden; sie kann aber und muß abgelegt werden von allen, die sich ihre Anwartschaft auf die himmlische Welt erhalten wollen. RJ 184.1
Wer Geschichten und Romane gierig verschlingt, verdirbt seinen Geist. Das Vorstellungsvermögen erkrankt, der Geist wird von ungesunder Schwärmerei erfüllt, und eine ungewisse Unruhe, ein ungewöhnliches Verlangen nach schädlicher geistiger Nahrung wird das Gemüt aus dem Gleichgewicht bringen. Tausende sind heute in Irrenanstalten als Opfer der Romanlektüre, deren Frucht Luftschlösser und liebeskranke Empfindeleien sind. RJ 184.2
Es werden viele Bücher ohne wirklichen Wert, Bücher, die aufregend und schädlich sind, empfohlen oder wenigstens deren Benutzung zugelassen wegen ihres vermeintlich literarischen Wertes. RJ 184.3
Werke ungläubiger Schriftsteller werden auf unsren Schulen den Kindern und Jugendlichen als Lehrbücher in die Hand gegeben — Bücher, durch die sie erzogen werden sollen. Sie werden der Jugend übergeben, und durch ein solches Studium, das sie nie anwenden können, wird ihre wertvolle Zeit beansprucht. Viele Bücher sind in den Schulen eingeführt worden, die nie hätten hineinkommen dürfen. RJ 184.4
Außer diesen gibt es eine Menge Romanschreiber, welche zu angenehmen Träumen im Lande der Phantasie einlullen. Diesen Schriftstellern kann man vielleicht keine offene Sittenlosigkeit zur Last legen, aber ihr Werk reizt in Wirklichkeit nicht weniger zum Bösen. Es beraubt Tausende und aber Tausende der Zeit, Kraft und Selbstzucht, die zu den ernsten Aufgaben des Lebens erforderlich sind. RJ 184.5