Ruf an die Jugend
Kapitel 92: Bewache das Tor deiner Seele!
“Behüte dein Herz mit allem Fleiß”, mahnt der weise Mann, “denn daraus geht das Leben.” Sprüche 4,23. Wie ein Mensch ein seinem Herzen denkt, so ist er. Das Herz muß durch die göttliche Gnade erneuert werden, sonst wird es vergeblich nach Reinheit im Leben suchen. Wer sich zu einem guten, tugendhaften Charakter entwickeln will, ohne Jesu Gnade in Anspruch zu nehmen, baut sein Haus auf Triebsand. In den heftigen Stürmen der Versuchung wird es sicher umgeworfen. Davids Gebet sollte die Bitte jeder Seele sein: “Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist.” Psalm 51,12. Sobald wir Teilhaber der himmlischen Gabe geworden sind, gehen wir der Vollkommenheit entgegen und werden “aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt … zur Seligkeit.” 1.Petrus 1,5. RJ 180.4
Aber wir haben auch das Unsre zu tun, um den Versuchungen zu widerstehen. Wer nicht eine Beute der List Satans werden will, muß die Pforten der Seele sorgfältig bewachen, er muß alles Lesen, Sehen oder Hören vermeiden, das ihm ungute Gedanken einflößen könnte. Der Geist sollte nicht wahllos jede Sache aufgreifen, die der Feind der Seelen als Köder auslegt. “Begürtet die Lenden eures Gemütes, seid nüchtern”, sagt der Apostel Petrus, “stellet euch nicht gleichwie vormals, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet, sondern nach dem, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel.” 1.Petrus 1,13-15. Und Paulus mahnt: “Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohllautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!” Philipper 4,8. Das erfordert ernstes Gebet und unaufhörliche Wachsamkeit. Wir müssen und der Hilfe des Heiligen Geistes bedienen, der unsern Geist aufwärts richtet und ihn daran gewöhnt, daß er bei reinen und heiligen Dingen verweilt. Auch müssen wir mit Fleiß die Heilige Schrift erforschen. “Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält nach deinen Worten.” Psalm 119,9. “Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, auf daß ich nicht weder dich sündige.” Psalm 119,11. RJ 181.1