Ruf an die Jugend

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Feinde geistlichen Lebens

Könnte man die meisten Bücher, die auf den Markt kommen, vernichten, so würde einer Seuche gewehrt, die sich auf Herz und Seele verheerend auswirkt. Liebesgeschichten, leichtgeschürzte und erregende Erzählungen und auch sogenannte religiöse Romane — Bücher, denen der Verfasser eine Moral anhängt — sind ein Unglück für die Leser. Einige religiöse Gedanken mögen sich in solch einer erdichteten Geschichte finden lassen; aber in den meisten Fällen schleicht sich Satan im Gewand eines Engels in das Gemüt des Lesers und täuscht und verführt ihn um so mehr. Keiner ist so mit rechten Grundsätzen gepanzert und sicher vor Versuchungen, daß er ohne Gefahr diese Bücher lesen kann. RJ 172.4

Wer Romane liest, frönt einem Übel, das sein geistliches Leben zerstört und die Schönheit der Heiligen Schrift verdunkelt. Schlechte Lektüre erzeugt eine ungesunde Erregung, erhitzt die Phantasie, zersetzt die Brauchbarkeit des Verstandes, bringt vom Gebet ab und macht die Seele zu jeder geistlichen Betätigung untauglich. RJ 172.5

Gott hat viele unsrer jungen Leute mit hervorragenden Fähigkeiten ausgestattet; zu oft aber entnerven sie ihre Kraft, verwirren und schwächen ihren Geist, so daß sie jahrelang kein Wachstum in der Gnade oder in der Erkenntnis unsrer Glaubensgrundsätze feststellen können; sie waren in der Auswahl ihres Lesestoffes sehr unweise. Diejenigen, die auf die baldig Wiederkunft Christi warten, sind begierig nach jener wunderbaren Veränderung, “wenn dies Verwesliche wird anziehen die Unverweslichkeit” (1.Korinther 15,54) sie sollten sich in dieser Prüfungszeit auf höherer Lebensbahn bewegen. RJ 173.1

Fragt euch selbst, meine lieben jungen Freunde, welche Erfahrung ihr mit jener aufreizenden Lektüre gemacht habt. Konntet nach dem Lesen solcher Bücher die Bibel öffnen und mit innerer Anteilnahme die Worte des Lebens lesen? Erschien euch das Wort Gottes nicht uninteressant? Der Reiz jener Liebesgeschichten hält euch gefangen, verdirbt euren gesunden Geschmack und erschwert es euch, mit gesammelter Aufmerksamkeit die feierlichen Wahrheiten in bezug auf euer ewiges Heil festzuhalten. RJ 173.2

Trennt euch entschlossen von jedem wertlosen Lesestoff. Er stärkt nicht euer geistliches Leben, sondern erregt in euch Gefühle, die unsre Vorstellungswelt verderben und veranlaßt euch, weniger an den Heiland zu denken und bei seinen herrlichen Lehren zu verweilen. Haltet euch frei von allem, was euch in eine verkehrte Richtung abdrängt. Belastet euch nicht mit seichten Romanen, die euch keinerlei Gewinn an geistigen Kräften bringen. Die Gedanken sind derart wie die dem Geist zugeführte Nahrung. RJ 173.3