Ruf an die Jugend

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Wie sollen wir beten?

Unter Beten wird nicht immer das verstanden, was es sein soll. Unsre Gebete sollen Gott nicht über etwas unterrichten, was er nicht wüßte. Der Herr kennt die Geheimnisse jeder Seele. Unsre Gebete brauchen nicht lang oder laut zu sein. Der himmlische Vater weiß um unsre innersten Gedanken. Wir können im stillen Kämmerlein beten: “und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten öffentlich”. Matthäus 6,4. RJ 156.2

Die Gebete, die wir Gott darbringen, um ihm all unsre Nichtswürdigkeit anzuvertrauen, sind Gebete der Heuchelei, wenn wir uns nicht unsrer Nichtigkeit bewußt sind. Nur das reuevolle Gebet wird der Herr erhören. “Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, des Name heilig ist: Der ich in der Höhe und im Heiligtum wohne und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf daß ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.” Jesaja 57,15. RJ 156.3

Durch das Gebet sollen wir Gott nicht umzustimmen versuchen; es bringt uns in Harmonie mit ihm. Von unsren Pflichten Gott gegenüber befreit es uns nicht. So oft und ernstlich wir auch immer beten mögen: niemals wird das Gebet von Gott als Ersatz für den Zehnten angenommen werden. Wir können mit unsern Gebeten dem Herrn nicht unsre Schulden bezahlen. RJ 156.4