Leben und Wirken von Ellen G. White

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Im Tabernakel

Viele Freunde waren von den in der Nähe liegenden Städten und kleinern Ortschaften gekommen, um sich mit den Gliedern der Battle Creek-Gemeinde und den Bürgern zu vereinigen, um dem Gedächtnis derjenigen, die zur letzten Ruhe gelegt wurde, noch einen Tribut der Achtung und Liebe darzubringen. Es waren auch eine beträchtliche Anzahl Personen von angrenzenden Staaten gekommen, einschließlich der Vorsteher und der andern Exekutivbeamten lokaler Konferenzen, der Lake Unionskonferenz, der Nordamerikanischen Divisionskonferenz und der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. LW 525.2

Die Anordnung der Begräbnisfeier war eine passende und eindrucksvolle. Sie wurde in dem großen Tabernakel gehalten, zu dessen Bau eine Menge Personen fast vierzig Jahre Mittel beigetragen haben, und in welchem Frau White oft Worte des Lebens gesprochen hat. LW 525.3

Die Blumenspenden waren so zahlreich, dass sie eine gartenähnliche prachtvolle Laube bildeten. Die Freunde vom Battle Creek-Sanatorium hatten eine reiche Fülle Palmen in Töpfen, Farnkräutern, Lilen und Maßliebchen gesandt, die fast das ganze Podium bedeckten und sich zur Linken und zur Rechten bis zu den zu den Galerien führenden Treppen ausdehnten. Viele symbolische Blumenstücke, die für diese Gelegenheit passten und die Hoffnung des Christen ausdrückten, waren gegeben worden. Die Gemeinde zu Battle Creek gab einen Blumenschmuck in Form eines gebrochenen Rades, und die Review and Herald-Verlagsgesellschaft einen solchen in Form einer gebrochenen Säule, die Generalkonferenz und die Nordamerikanische Divisionskonferenz ein Kreuz und eine Krone; die Pacific Press-Verlagsgesellschaft schenkte einen Blumenschmuck in Form einer offenen Bibel, auf deren Seiten die Verheißung des Heilandes hervorstand: “Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir.” LW 525.4

Zwei Stunden lang vor Beginn der Feier lag die Leiche auf der Bahre vor dem Podium, um in Augenschein genommen zu werden. Ehrenwachen1 standen dabei, während Tausende vorbei gingen, um noch einen Blick auf die betagte Dienerin Jesu zu werfen, die nun in ihrem letzten Schlummer lag. In dieser langen Prozession waren Männer und Frauen, die von der Last der Jahre niedergebeugt waren, die in der Vollkraft ihrer Jahre oft den Predigten derer lauschten, deren Abscheiden aus den Reihen der Arbeiter im Werke Gottes sie nun betrauerten. Tränen strömten an den Wangen manchen edlen Pioniers herab, der seit mehr als einem halben Jahrhundert den Glauben gehalten hatte, der einmal den Heiligen übergeben worden ist, und der sich immer noch der Hoffnung auf die schließliche Belohnung freut, die der Getreuen wartet. LW 526.1

Als die für die Feier anberaumte Stunde kam, wurde das Tabernakel, das beinahe 3500 Sitzplätze hat, ganz angefüllt, und viele standen. Mann schätzte ‘dass 1000 oder mehr Personen, die keinen Einlass mehr finden konnten, abgewiesen werden mussten. Unter den Gliedern der Familie der Frau White, die gegenwärtig waren, befanden sich ihre beiden sie überlebenden Söhne — Ältester James Edson White, vom Maschall, Mich., und Ältester W. C. White, von St. Helena, Cal.: Frl. Sara McEnterfer, von St. Helena, Cal., Frau Addie Walling MacPherson, eine in Suffern, N. Y., wohnende Nichte; Frau L. M. Hall, die früher einmal ein Glied des Haushalts der Frau White war, und verschiedene andere, die in früheren Jahren mehr oder weniger eng mit der Verschiedenen verbunden gewesen waren. Vieler Herzen hatten herzliche Sympathie für Frau Emma White, Gattin des Ältesten J. E. White, die wegen eines rheumatischen Leidens, das sie in den letzten zwei Jahren unfähig machte, ihr Heim zu verlassen, abwesend war. LW 527.1

Die Feier war von Anfang bis zum Ende eine sehr eindrucksvolle. Sänger*, Träger** und Prediger*** begaben sich auf das Podium und knieten einige Augenblicke in stillem Gebet nieder. Dann sang der Chor das Lied: “Asleep in Jesus”. LW 528.1