Leben und Wirken von Ellen G. White

221/288

Kapitel 48: Gefahr der Befolgung weltlicher Pläne im Werke Gottes

Betreffs der Ratschläge, die in dem Salamanca-Gesicht gegeben worden waren, und der Erfahrungen und Unterweisungen, die den Arbeitern im Werke Gottes während der darauffolgenden paar Woche zuteil wurden, schrieb Frau White: LW 365.1

“Am 3. November 1890, während ich in Salamanca, N. Y., arbeitete, wurde ich, da ich in der Nacht zu Gott betete, im Gesichte nach Versammlungen in verschiedenen Staaten entrückt, wo ich ein bestimmtes Zeugnis des Tadels und der Warnung ablegte. Zu Battle Creek war eine Beratung von Predigern und leitenden Männern vom Verlagshause und andern Anstalten im Gange, und ich hörte die Versammelten in keinem sanften Geiste Meinungen vorbringen und Pläne und deren Annahme befürworten, die mich mit Besorgnis und Unruhe erfüllten. Jahre vorher hatte ich eine ähnliche Erfahrung durchzumachen, und der Herr offenbarte mir damals viele Dinge von äußerster Wichtigkeit und gab mir Warnungen, die denen, die sich in Gefahr befanden, gegeben werden mussten. In der Nacht des 3. November wurden mir diese Warnungen ins Gedächtnis gebracht, und es wurde mir befohlen, sie denen, die leitende Ämter inne hatten, vorzuführen und nicht zu verzagen oder entmutigt zu werden. Es wurden mir einige Dinge vorgelegt, die ich nicht verstehen konnte; aber es wurde mir die Zusicherung gegeben, dass Gott nicht zulassen werde, dass seine Kinder von den Nebeln weltlichen Zweifels und Unglaubens umfangen und mit der Welt zu Bündeln gebunden werden würden; sondern dass er sie, wenn sie nur seine Stimme hören und ihr folgen und seinen Geboten gehorchen würden, über die Nebel des Zweifels und Unglaubens erheben und ihre Füße auf den Felsen stellen würde, wo sie die Luft der Sicherheit und des Sieges atmen könnten. LW 365.2

“Während ich mich in ernstem Gebete befand war ich allem um mich her entrückt; das Zimmer war mit Licht angefüllt, und ich verkündigte einer Versammlung, welche die Generalkonferenz zu sein schien, eine Botschaft. Der Geist Gottes bewegte mich, einen sehr ernsten Aufruf zu erlassen; denn ich hatte die Empfindung, dass im Mittelpunkte des Werkes uns große Gefahr bevorstehe. Ich war geistig und körperlich von Unruhe niedergebeugt gewesen, und war es jetzt noch, und war von dem Gedanken bedrückt, dass ich unserm Volke in Battle Creek eine Botschaft zu bringen hatte, um es vor einer Handlungsweise zu warnen, die das Verlagshaus von Gott trennen würde. LW 366.1

“Die Augen des Herrn ruhten auf dem Volke mit Traurigkeit, vermischt mit Missfallen, und es wurden die Worte gesprochen: ‘Aber ich habe wider dich, dass du die erste Liebe verlässest. Gedenke, wovon Du gefallen bist, und tu Buße, und tu die ersten Werke. Wo aber nicht, werde ich dir kommen bald und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wo du nicht Buße tust.’” Offenbarung 2,4.5. LW 366.2

“Er, der über das unbußfertige Israel meinte, als er sah, wie unwissend sie über Gott und über Christus, ihren Heiland waren schaute auf den Mittelpunkt des Werkes zu Battle Creek. Große Gefahren umgaben das Volk, aber einige wussten es nicht. Unglaube und Unbußfertigkeit blendeten ihre Augen, und in der Führung der wichtigen Interessen des Werkes Gottes in Verbindung mit dem Verlagswerk vertrauten sie menschlicher Weisheit. In menschlicher Urteilschwäche rafften Männer in ihren sterblichen Händen die Zügel der Kontrolle zusammen, während Gottes Wille, Gottes Weg und Rat nicht als unentbehrlich gesucht wurden. Männer von halsstarrigem, eisernem Willen, innerhalb sowohl wie außerhalb der Verlagsanstalt, vereinigten sich mit dem festen Entschluss, gewisse Pläne in Übereinstimmung mit ihrem eigenen Urteil durchzuführen. LW 366.3

“Ich sagte zu ihnen: ‘Ihr könnt dies nicht tun. Die Kontrolle dieser großen Interessen kann nicht gänzlich in die Hände derer gelegt werden, die kundtun, dass sie wenig Erfahrung in den Dingen Gottes haben und kein geistliches Urteilsvermögen besitzen. Das Volk Gottes durch unsere ganzen Reihen muss nicht wegen der schlechten Verwaltung von seiten irriger Menschen das Zutrauen zu den wichtigen Interessen am großen Mittelpunkte des Werkes verlieren, die einen so entscheidenden Einfluss auf unsere Gemeinden in den Vereinigten Staaten und in auswärtigen Ländern haben. Wenn ihr eure Hände an das Verlagswerk legt, dieses große Werkzeug Gottes, um demselben eure Form und Aufschrift aufzudrücken, so werdet ihr finden, dass dieses sich euren eigenen Seelen als gefährlich und dem Werke Gottes als unheilvoll erweisen wird. Es wird eine ebenso große Sünde in den Augen Gottes sein wie die Sünde Usas, als er seine Hand ausstreckte, um die Lade zu stützen. Es sind solche hier, die in anderer Leute Arbeit eingetreten sind, und alles, was Gott von ihnen verlangt, ist, dass sie Recht üben, Güte lieben, demütig mit Gott wandeln und gewissenhaft arbeiten wie Männer, die vom Volke erwählt sind, um das ihren Händen anvertraute Werk zu verrichten. Einige haben versäumt, dies zu tun, wie ihre Werke bezeugen. Was auch ihre Stellung sein mag, was auch ihre Verantwortlichkeit sein mag, und haben sie auch so große Autorität wie einst Ahab, so werden sie doch finden, dass Gott über ihnen ist, dass seine Oberherrschaft über alles erhaben ist.’ ... LW 367.1

“Es sollte mit Ungläubigen kein Bündnis geschlossen werden, auch sollten nicht diejenigen von einer gewissen Anzahl zusammengerufen werden, die so denken wie ihr denkt, und die zu allem, das ihr vorschlagt, Amen sagen, während andere, von denen ihr denkt, dass sie nicht mit euch übereinstimmen, ausgeschlossen werden. Es wurde mir gezeigt, dass wir uns in großer Gefahr befinden, dies zu tun. LW 368.1

“Denn so sprach der Herr zu mir, da seine Hand über mich kam, und unterwies mich, dass ich nicht sollte wandeln auf dem Wege dieses Volkes, und sprach: Ihr sollt nicht sagen: Bund. Dieses Volk redet von nichts denn von Bund. Fürchtet ihr euch nicht also, wie sie tun, und lasset euch nicht grauen; sondern heiliget den Herrn Zebaoth. Den lasset eure Furcht und Schrecken sein.’ ‘Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben.’ Jesaja 8,11-13.20. Die Welt soll nicht unser Vorbild sein. Lasst den Herrn wirken, lasst des Herrn Stimme gehört werden. LW 368.2

“Diejenigen, die in irgendeiner Abteilung des Werkes beschäftigt sind, durch das die Welt umgebildet werden soll, müssen kein Bündnis mit denen eingehen, die die Wahrheit nicht kennen. Die Welt kennt nicht den Vater oder den Sohn, und sie hat kein geistliches Urteilsvermögen betreffs der Natur unsers Werkes oder darüber, was wir tun sollen oder was wir nicht tun sollen. Wir müssen den Befehlen gehorchen, die von oben kommen. Wir sollen nicht auf den Rat der Ungläubigen hören oder den von ihnen vorgeschlagenen Plänen folgen. Vorschläge, die von denen gemacht werden, die das Werk nicht kennen, das Gott in dieser Zeit tut, werden solche Pläne sein, die die Kraft der Anstalten Gottes schwächen. Durch Annahme solcher Vorschläge wird der Rat Christi beiseite gesetzt ... LW 368.3

“Das Auge des Herrn ruht auf all der Arbeit, all den Plänen und all den Einbildungen eines jeden Gemüts; er sieht unter die Oberfläche und unterscheidet die Gedanken und Sinne des Herzens. Es gibt keine im Finstern begangene Tat, keinen Plan, keine Einbildung des Herzens, keinen Gedanken des Geistes, die er nicht wie ein offenes Buch liest. Jede Handlung, jedes Wort, jeder Beweggrund sind in den Berichtsbüchern des großen Herzenskündigers, der da sagt: ‘Ich weiß deine Werke,’ getreulich verzeichnet. LW 369.1

“Es wurde mir gezeigt, dass die Torheiten Israels in den Tagen Samuels sich unter dem Volke Gottes wiederholen werden, es sei denn, dass größere Demut vorherrscht, weniger Selbstvertrauen und mehr Vertrauen in den Herrn, den Gott Israels, den Herrscher der Völker. Nur wenn sich mit der menschlichen Anstrengung die göttliche Macht verbindet, wird das Werk die Probe bestehen. Wenn Menschen sich nicht länger auf Menschen oder auf ihr eigenes Urteil lehnen, sondern auf Gott vertrauen, wird dies sich in jedem Falle durch einen demütigen Geist, durch weniger Sprechen und viel mehr Beten, durch das Anwenden von Vorsicht in allen ihren Plänen und Bewegungen bekunden. Solche Männer werden die Tatsache bekunden, dass sie sich auf Gott verlassen und dass sie die Gesinnung Christi haben. LW 369.2

“Wieder und wiederum ist mir gezeigt worden, dass das Volk Gottes in diesen letzten Tagen nicht sicher sein kann, wenn es auf Menschen vertraut und Fleisch für seinen Arm hält. Der mächtige Spalter der Wahrheit hatte sie aus der Welt genommen wie raue Steine, die für das himmlische Gebäude behauen, gerade gemacht und poliert werden mussten. Sie müssen von den Propheten mit Tadel, Warnung, Ermahnung und Ratschlägen behauen werden, so dass sie dem göttlichen Vorbilde ähnlich werden; dies ist die dem Tröster zugewiesene Arbeit, um das Herz und den Charakter umzuwandeln, damit die Menschen auf dem Wege des Herrn wandeln werden ... LW 369.3

“Seit 1845 sind mir von Zeit zu Zeit die Gefahren des Volkes Gottes vorgeführt worden, und es sind mir die Gefahren gezeigt worden, die sich in den letzten Tagen um die Übrigen vermehren würden. Diese Gefahren sind mir bis auf die heutige Zeit offenbart worden. Große Ereignisse werden sich bald vor uns abspielen. Der Herr kommt mit Kraft und großer Herrlichkeit, und Satan weiß, dass seine sich angemaßte Autorität bald für immer zu Ende sein wird. Seine letzte Gelegenheit, Kontrolle über die Welt zu bekommen, liegt jetzt vor ihm, und er wird außerordentlich entschiedene Versuche machen, die Vernichtung der Erdbewohner herbeizuführen. Diejenigen, die der Wahrheit glauben, müssen wie getreue Wächter auf dem Wachtturme sein, sonst wird Satan ihnen seine täuschenden Beweisführungen einflüstern, so dass sie Meinungen abgeben werden, die das ihnen heilig Anvertraute verraten. Die Feindschaft Satans gegen das Gute wird mehr und mehr offenbar werden, da er ja in seinem letzten Werke der Rebellion seine Streitkräfte zum Kampfe aufstellt und eine jede Seele, die nicht völlig Gott geweiht ist und von der göttlichen Macht bewahrt wird, wird eine Verbindung mit Satan gegen den Himmel eingehen und sich dem Kampfe gegen den Herrscher des Weltalls anschließen. LW 370.1

“In einem mir im Jahre 1880 gegebenen Gesichte fragte ich: ‘Wo findet das Volk Gottes in diesen gefährlichen Tagen Schutz?’ Die Antwort lautete: ‘Jesus vertritt sein Volk, obgleich Satan zu seiner Rechten steht, um ihm zu widerstehen.’ ‘Und der Herr sprach zu dem Satan: Der Herr schelte dich, du Satan; ja, der Herr schelte dich, der Jerusalem erwählet hat! Ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist?’ Als des Menschen Vermittler und Fürsprecher wird Jesus alle führen, die sich führen lassen wollen, und zu ihnen sagen: ‘Folge mir aufwärts, Schritt um Schritt, wo das helle Licht der Sonne der Gerechtigkeit scheint.’ LW 370.2

“Aber es folgen nicht alle dem Licht. Einige entfernen sich von dem sicheren Pfade, der auf jedem Schritt ein Pfad der Demut ist. Gott hat seinen Dienern eine Botschaft für diese Zeit anvertraut; aber diese Botschaft stimmt nicht in allen ihren Einzelheiten mit den Ideen all der leitenden Männer, und einige kritisieren die Botschaft und die Botschafter. Sie wagen es sogar, die ihnen von Gott durch seinen Heiligen Geist gesandten Worte des Tadels zu verwerfen. LW 371.1

“Welche andere Macht hat der Herr noch, durch welche er diejenigen erreichen kann, die seine Warnungen und seinen Tadel verworfen und die Zeugnisse des Geistes Gottes keiner höheren Quelle als der menschlichen Weisheit zugeschrieben haben? Was könnt ihr, die ihr dies getan habt, Gott als Entschuldigung vorbringen, dass ihr euch von den Beweisen, die er euch gegeben hat, dass Gott im Werke war, abgewendet habt? ‘An ihren Früchten sollte ihr sie erkennen.’ Ich will euch jetzt nicht die Beweise von den Führungen Gottes erzählen, die in den vergangenen zwei Jahren von seinen auserwählten Dienern gegeben worden sind; aber der gegenwärtige Beweis seines Wirkens ist euch offenbart, und ihr seid jetzt verpflichtet, zu glauben. Ihr könnt Gottes Warnungsbotschaften nicht vernachlässigen, ihr könnt sie nicht verwerfen oder leicht nehmen, wenn ihr euch nicht der Gefahr aussetzen wollt, ewig verloren zu gehen. LW 371.2

“Kritteln, Spotten und Missrepräsentieren kann nur auf die Gefahr der Erniedrigung eurer eigenen Seelen gepflegt werden. Der Gebrauch solcher Waffen gewinnt euch keine köstlichen Siege, sondern setzt vielmehr euren Geist herab und trennt die Seele von Gott. Heilige Dinge werden herunter auf das Niveau des Gemeinen gebracht, und es wird ein Zustand von Verhältnissen geschaffen, der dem Fürsten der Finsternis gefällig ist und den Geist Gottes verscheucht. Kritteln und Kritisieren lassen die Seele von dem Tau der Gnade so bloß wie die Hügel von Gilboa des Regens ermangelten. Es kann kein Zutrauen in das Urteil derer gesetzt werden, die sich dem Spotten und Misspräsentieren hingeben. Ihrem Rat und ihren Beschlüssen kann kein Gewicht beigelegt werden. Ihr müsst die göttliche Vollmach aufweisen, ehe ihr entscheidende Schritte tut, um dem Wirken des Werkes Gottes Form zu geben. “Diejenigen anzuklagen und zu kritisieren, die Gott gebraucht, bedeutet, soviel als den Herrn anzuklagen und zu kritisieren, der sie gesandt hat. Alle müssen ihre religiösen Fähigkeiten entwickeln, so dass sie ein rechtes Urteilsvermögen in religiösen Dingen haben werden. Einige haben es versäumt, zwischen dem reinen Golde und dem bloßen Glanze, zwischen dem Wesen und dem Schatten zu unterscheiden. LW 371.3

“Die Vorurteile und die Ansichten, die zu Minneapolis vorherrschten, sind durchaus noch nicht tot; der daselbst in einige Herzen gesäte Same ist bereit, zum Leben aufzusprießen und eine gleiche Frucht hervorzubringen. Die Spitzen sind abgeschnitten worden, aber die Wurzeln wurden nie herausgerissen und tragen noch ihre unheilige Frucht, um denen, mit denen ihr euch verbindet, in bezug auf die Botschaft und die Botschafter die Urteilskraft zu vergiften, das Begriffsvermögen zu verderben und das Verständnis zu verdunkeln. Wenn ihr durch ein gründliches Bekenntnis die Wurzel der Bitterkeit zerstört, werdet ihr Licht im Lichte Gottes sehen. Ohne dieses gründliche Werk werdet ihr eure Seelen nie frei machen. Ihr müsst Gottes Wort studieren, und zwar nicht mit der Absicht, um eure eigenen Ideen zu bestätigen, sondern um sie beschneiden zu lassen, dass sie verdammt oder gebilligt werden, wie sie eben in Übereinstimmung mit dem Worte Gottes stehen oder nicht. Die Bibel sollte euer beständiger Begleiter sein. Ihr solltet die Zeugnisse studieren, nicht um gewisse Sätze herauszunehmen und sie anzuwenden, wie ihr es für gut befindet, um eure Behauptungen zu stärken, während ihr gleichzeitig die einfachsten Aussagen außer acht lasst, die gegeben wurden, eure Handlungsweise zu berichtigen. LW 372.1

“Es hat unter uns ein Abweichen von Gott stattgefunden, und das eifrige Werk der Buße und Rückkehr zu unserer ersten Liebe, das zu unserer Erlösung und Herzenserneuerung so notwendig ist, ist noch nicht getan worden. Der Unglaube ist in unsere Reihen eingedrungen, denn es ist ja die Mode, von Christo zu weichen und dem Zweifel Raum zu geben. Der Schrei des Herzens vieler ist gewesen: ‘Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.’ Baal, Baal ist die Wahl. Die Religion vieler unter uns wird die Religion des abgefallenen Israel sein, weil sie ihren eigenen Weg lieben und den Weg des Herrn verlassen. Die wahre Religion, die einzige Religion der Bibel, welche Vergebung nur durch die Verdienste eines gekreuzigten und auferstandenen Heilandes lehrt, welche Gerechtigkeit durch den Glauben des Sohnes Gottes befürwortet, ist gering geschätzt. Widerlegt, verspottet und verworfen worden. Sie ist als eine Religion gebrandmarkt worden, die zum Enthusiasmus und Fanatismus verleite. Aber es ist das Leben Jesu Christi in der Seele, es ist das wirkende Prinzip der durch den Heiligen Geist mitgeteilten Liebe, das allein die Seele fruchtbar zu guten Werken machen wird. Die Liebe Christi ist die Kraft und die Macht einer jeden für Gott verkündeten Botschaft gewesen, die je von menschlichen Lippen fiel. Welch eine Zukunft ist vor uns, wenn wir es vernachlässigen werden, in die Einigkeit des Glaubens zu kommen? LW 373.1

“Wenn wir in der Einigkeit verbunden sind, um welche Christus betete, wird der lange Kampf, der durch satanische Einflüsse im Gange gehalten wurde, beendigt werden, und wir werden nicht mehr sehen, wie Männer Pläne nach weltlichem Muster legen, weil sie kein geistliches Sehvermögen besitzen, um geistliche Dinge zu unterscheiden. Sie sehen jetzt Menschen gehen, als sähen sie Bäume, und sie bedürfen der göttlichen Berührung, so dass sie sehen können, wie Gott sieht, und wirken können, wie Christus wirkt. Dann werden die Wächter Zions vereint die Posaune klarer und lauter ertönen lassen; denn sie werden das Schwert kommen sehen und die Gefahr erkennen, in welcher sich Gottes Volk befindet. LW 374.1

“Ihr müsst gewisse Tritte mit euren Füßen tun, auf dass nicht der Lahme vom Wege abgewandt werde. Wir sind umgeben von den Lahmen und Hinkenden im Glauben, und ihr müsst ihnen helfen, nicht indem ihr selber hinkt, sondern indem ihr wie Männer auftretet, die geprüft und erprobt und in ihren Prinzipien fest wie ein Fels sind. Ich weiß, dass für das Volk ein Werk getan werden muss, sonst werden viele nicht vorbereitet sein, das Licht des vom Himmel gesandten Engels, das die ganze Erde mit seiner Herrlichkeit erleuchten wird, zum empfangen. Denkt nicht, dass ihr in der Zeit des Spätregens als ein Gefäß zu Ehren gefunden werdet, um die Herrlichkeit Gottes zu erlangen, wenn ihr eure Seelen zur Eitelkeit erhebt, verkehrte Dinge redet und im geheimen Wurzeln der Bitterkeit pflegt. Das Missfallen Gottes wird sicherlich auf jeder Seele ruhen, die diese Wurzeln der Uneinigkeit pflegt und einen Geist, so verschieden von dem Geiste Christi besitzt. LW 374.2

“Als der Geist des Herrn auf mir ruhte, schien ich in einer eurer Beratungen zugegen zu sein. Einer von euch stand auf; seine Haltung war entschieden und ernst, als er ein Blatt vor euch emporhielt. Ich konnte deutlich die Überschrift des Blattes lesen; es war der ‘American Centinel’. Das Blatt und die Natur der darin veröffentlichten Artikel wurden dann kritisiert. Etliche aus eurer Versammlung wiesen auf gewisse Stellen hin und erklärten, dass dieses herausgenommen und jenes verändert werden müsse. Stark kritisierende Worte wurden über die Methoden des Blattes gesprochen, und ein stark unchristlicher Geist herrschte vor. Stimmen waren entschieden und trotzig. LW 374.3

“Mein Führer gab mir Worte der Warnung und des Tadels für diejenigen, die an diesen Verhandlungen teilnahmen und nicht langsam waren, ihre Anklagen und ihre Verdammung vorzubringen. Dies war der Hauptinhalt des Tadels: Der Herr hat in dieser Beratung nicht den Vorsitz geführt, und unter den Beratern herrscht ein streitsüchtiger Streit. Die Gemüter und die Herzen dieser Männer stehen nicht unter dem kontrollierenden Einfluss des Geistes Gottes. Überlasst es den Feinden unsers Glaubens, solche Pläne, wie ihr sie jetzt besprecht, vorzuschlagen und zu entwickeln. Vom Standpunkte der Welt sind einige dieser Pläne nicht gerade zu verdammen; aber sie dürfen nicht von denen angenommen werden, die das Licht vom Himmel gehabt haben. Das Licht, das Gott gegeben hat, sollte geachtet werden, nicht nur unserer eigenen Sicherheit halber, sondern auch um der Sicherheit der Gemeinde Gottes willen. Den Schritten, die jetzt die Wenigen nehmen, kann von dem Volke Gottes nicht gefolgt werden. Euer Verfahren kann vom Herrn nicht unterstützt werden. Eure Handlungsweise lässt erkennen, dass ihr eure Pläne ohne die Hilfe Dessen gelegt habt, der groß von Rat ist; aber der Herr wird handeln. Diejenigen, die das Werk Gottes kritisiert haben, müssen Salbe für ihre Augen bekommen, denn sie haben sich mächtig in ihrer eigenen Stärke gefühlt; aber es gibt Einen, der den Arm des Starken binden und den Rat des Klugen zunichte machen kann. LW 375.1

“Die Botschaft, die wir zu tragen haben, ist nicht eine Botschaft, die zu verkündigen sich Menschen zu fürchten brauchen. Sie sollen sie nicht zu verdecken und ihren Ursprung und Zweck nicht zu verbergen suchen. Ihre Befürworter müssen solche sein, die Tag und Nacht nicht stillschweigen. Als solche, die Gott ein heiliges Gelübde abgelegt haben und die als Botschafter Christi, als Haushalter der Geheimnisse der Gnade Gottes, auserwählt worden sind, stehen wir unter der Verpflichtung, all den Rat Gottes getreulich zu verkündigen. Wir sollen die besonderen Wahrheiten, die uns von der Welt getrennt und uns zu dem gemacht haben, was wir sind, nicht weniger betonen; denn ewige Interessen sind in ihnen eingeschlossen. Gott hat uns in bezug auf die Dinge, die jetzt in dieser allerletzten Zeit stattfinden, Licht gegeben, und durch Wort und Schrift müssen wir der Welt die Wahrheit verkündigen — nicht in einer matten, geistlosen Weise, sondern in der Beweisung des Geistes und der Kraft. Der gewaltige Kampf ist in der Förderung der Botschaft eingeschlossen, und die Folgen ihrer Verbreitung sind sowohl für den Himmel wie auch für die Erde von Bedeutsamkeit. LW 376.1

“Der Streit zwischen den zwei großen Mächten, dem Guten und dem Bösen, wird bald beendet sein; aber bis zu seinem Abschluss werden beständige und heftige Kämpfe stattfinden. Wie Daniel und seine Genossen in Babylon, sollten wir jetzt entschlossen sein, dass wir, was auch kommen möge, dem Prinzip treu sein werden. Der siebenmal heißer gemachte Feuerofen ließ jene getreuen Diener Gottes nicht von ihrer Anhänglichkeit zur Wahrheit abbringen. Sie standen in der Zeit der Prüfung fest und wurden in den Ofen geworfen, und Gott verließ sie nicht. Man sah, wie die Gestalt des Vierten mit ihnen in den Flammen wandelte, und sie kamen hervor, ohne dass selbst der Geruch des Feuers an ihren Kleidern zu bemerken war.” LW 376.2

“Die Welt ist heute voll von Schmeichlern und Betrügern; aber möge Gott verhüten, dass diejenigen, die vorgeben, Hüter heiliger Güter zu sein, die Interessen des Werkes Gottes durch die schmeichlerischen Einflüsterungen und Pläne des Feindes aller Gerechtigkeit preisgeben.” LW 377.1

“Es ist jetzt nicht mehr Zeit, dass wir uns auf die Seite der Übertreter des Gesetzes Gottes stellen, um mit ihren Augen zu sehen und mit ihren Ohren zu hören und mit ihren verkehrten Sinnen zu verstehen. Wir müssen uns zusammentun. Wir müssen darauf hinarbeiten, dass wir eins, dass wir heilig im Leben und rein im Charakter werden. Mögen diejenigen, die da vorgeben, Diener des lebendigen Gottes zu sein, nicht länger Sklaven irgend welcher schädlichen Luft sein und nicht länger dem Herrn ein beflecktes Opfer, eine sündenbefleckte Seele, darbringen.” LW 377.2