Christus ist Sieger

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Mai

In einer Vision sah Mose das verheißene Land, 1. Mai

Du darfst das Land, das ich dem Volk Israel gebe, aus der Ferne sehen, aber du selbst wirst nicht hineinkommen. 5.Mose 32,52 (GNB). CS 122.1

Als Mose seine Erlebnisse als Führer des Volkes Gottes überschaute, beeinträchtigte eine falsche Handlung seine Lebensgeschichte. (Siehe 4.Mose 20,12.13; 5.Mose 32,51.) Wenn nur jene Sünde ausgelöscht werden könnte, würde er nicht mehr vor dem Tode zurückschrecken. Aber er war sich gewiss, dass Reue und Glauben an das verheißene Opfer alles waren, was Gott verlangte, und so bekannte Mose noch einmal seine Schuld und flehte im Namen Jesu um Vergebung. CS 122.2

Und nun eröffnete sich ihm in einem Gesicht das Panorama des ganzen verheißenen Landes. Jedes seiner Teile breitete sich vor ihm aus, nicht matt und unbestimmt in trüber Ferne, sondern in voller Schönheit stellte es sich seinen entzückten Blicken dar. Nicht in seiner damaligen Verfassung wurde es ihm gezeigt, sondern wie es unter Gottes Segen in Israels Besitz einmal werden würde. Ihm war, als sähe er ein zweites Eden. Die Berge waren von den Zedern des Libanon bedeckt, die Hügel mit reichen Ölbäumen und duftenden Weinstöcken; weite grüne Ebenen leuchteten im Blumenschmuck und zeugten von reicher Fruchtbarkeit. Hier gab es tropische Pflanzen, dort wogende Kornfelder, sonnige Täler, erfüllt vom Rauschen der murmelnden Bäche und dem Gesang der Vögel. Ansehnliche Städte und schöne Gärten wechselten ab mit fischreichen Seen. Herden weideten an den Abhängen, und selbst zwischen den Felsen sammelten wilde Bienen ihren Honig ... CS 122.3

Mose sah das auserwählte Volk in Kanaan wohnen, jeden Stamm in seinem Besitztum. Er tat einen Blick auf die Geschichte der Israeliten nach der Niederlassung im verheißenen Lande. Es war eine lange, traurige Darstellung ihres Abfalls und seiner Bestrafung, die vor ihm aufgetan wurde. Er sah, wie sie um ihrer Sünde willen unter die Heiden verstreut wurden und der Ruhm von Israel wich; wie ihre schöne Stadt in Trümmern lag und sie selbst als Gefangene in fremden Ländern lebten. Er sah sie in das Land ihrer Väter zurückkehren und schließlich unter die Herrschaft Roms kommen. CS 122.4

Er durfte den Zeitenlauf bis zur ersten Ankunft unseres Heilandes verfolgen und Jesus als Kind in Bethlehem schauen ... Mose folgte dem Heiland nach Gethsemane, erlebte seine Todesangst im Garten, den Verrat, die Verhöhnung und Geißelung — die Kreuzigung ... CS 122.5

Und dann bot sich seinem inneren Blick noch ein Bild: die vom Fluch befreite Erde, lieblicher als das Land der Verheißung, das sich unlängst vor ihm ausbreitete. Dort gibt es keine Sünde, und der Tod hat keinen Zutritt. Siehe Offenbarung 21,1.4. Dort finden die Geretteten aus allen Völkern ihre ewige Heimat. Patriarchen und Propheten 454-457. CS 122.6