Auf den Spuren des großen Arztes

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Kapitel 2: Tage des Dienens

Im Haus des Petrus in Kapernaum lag seine Schwiegermutter, an “hohem Fieber” erkrankt, und “sie baten Jesus für sie”. Er “ergriff ihre Hand, und das Fieber verließ sie”; sie stand auf und diente ihrem Retter und seinen Jüngern. Lukas 4,38; Markus 1,30; Matthäus 8,15. SGA 19.1

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht in der ganzen Umgebung. Das Wunder war am Sabbat geschehen, aber aus Furcht vor den Rabbinern wagten die Leute nicht vor Sonnenuntergang zu kommen, um geheilt zu werden. Dann jedoch drängten die Heilungsuchenden von überallher zu der unscheinbaren Wohnung, in der sich Jesus befand. Die Kranken wurden auf Betten gebracht, sie kamen auf Krücken gestützt oder wankten mit Hilfe von Freunden mühsam in die Gegenwart des Heilands. SGA 19.2

Stunde um Stunde kamen und gingen sie — konnte doch niemand wissen, ob der Wundertätige auch am darauffolgenden Tag noch unter ihnen sein würde. Nie zuvor hatte es in Kapernaum einen Tag wie diesen gegeben. Rufe der Freude und des Jubels klangen durch die Nacht. SGA 19.3

Erst als auch dem letzten Leidtragenden geholfen war, beendete Jesus sein Werk. Es war schon tiefe Nacht, als sich die Menge schließlich verlief und es ruhig wurde in Simons Haus. Der lange, aufwühlende Tag war nun vorüber, und auch Jesus suchte jetzt Ruhe. Aber während man in der Stadt noch schlief, “stand der Heiland am Morgen, noch vor Tage auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.” Markus 1,35. SGA 19.4

Früh am Morgen aber kamen Petrus und seine Gefährten zu Jesus — mit der Nachricht, daß man ihn in Kapernaum bereits wieder suchte. Erstaunt vernahmen sie das Wort Jesu: “Ich muß auch den andern Städten das Evangelium predigen vom Reich Gottes; denn dazu bin ich gesandt.” Lukas 4,43. SGA 19.5

In der Aufregung, die damals in Kapernaum herrschte, steckte die Gefahr, daß der wahre Zweck seiner Sendung verloren ging. Jesus kam es nicht darauf an, als reiner Wundertäter, als Heilkundiger für körperliche Krankheiten aller Art Aufmerksamkeit und Bewunderung zu erringen. Er wollte vielmehr die Menschen zu sich als ihrem Heiland ziehen. Die Leute träumten davon, daß er als König zur Errichtung einer weltlich-politischen Herrschaft gekommen sei — er aber bemühte sich inständig, ihre Gesinnung vom Weltlichen auf das Geistliche zu lenken. Ausschließlich weltlicher Erfolg hätte seinem Werk geschadet. SGA 20.1

Deshalb war ihm die Bewunderung der gedankenlosen Masse zuwider. Sein Leben diente nicht der Selbstverwirklichung. Die Verbeugungen der Welt vor Rang, Reichtum oder Begabung waren dem Menschensohn fremd. Er benutzte keine marktschreierischen Werbemethoden, um die Aufmerksamkeit potentieller Nachfolger zu erringen. Jahrhunderte vor seiner Geburt wurde schon von ihm vorausgesagt, daß “er nicht schreien noch rufen wird, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus.” Jesaja 42,2.3. SGA 20.2

Die Pharisäer taten sich mit ihrem pedantischen Befolgen selbstauferlegter Regeln und Zeremonien hervor, wollten ihren Gottesdienst und ihre guten Werke zur Schau stellen. Sie “bewiesen” ihren Eifer für das Religiöse, indem sie es zum Gegenstand von Dauerdiskussionen machten. Die Dispute zwischen den opponierenden Sekten waren laut und lang. Es war gar nicht ungewöhnlich, sogar auf den Straßen die Stimmen geifernden Streitens der Schriftgelehrten zu hören. SGA 20.3

In krassem Gegensatz dazu stand das Leben Jesu. Da gab es keine lautstarken Dispute, keinen “Gottesdienst” der Sorte: “Schauen mir auch viele zu?”, keine Beifallshascherei. Christus war in Gott geborgen, und Gott offenbarte sich im Wesen seines Sohnes. Zu dieser Offenbarung wollte Jesus die Herzen der Menschen hinwenden. SGA 20.4

Er, die “Sonne der Gerechtigkeit”, wollte diese Welt nicht blenden, um mit seiner Herrlichkeit die Sinne zu verwirren. Vielmehr steht von ihm geschrieben, daß er “hervorbrechen wird wie die schöne Morgenröte”. Hosea 6,3. Ruhig und sanft trifft das Tageslicht auf die Erde, verdrängt die Dunkelheit und erweckt die Welt zum Leben. So ging die Sonne der Gerechtigkeit auf, “mit Heil unter ihren Flügeln”. Maleachi 3,20. SGA 21.1

“Siehe, das ist mein Knecht — ich halte ihn — und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.” Jesaja 42,1. SGA 21.2

“Denn du bist der Geringen Schutz gewesen, der Armen Schutz in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze.” Jesaja 25,4. SGA 21.3

“So spricht Gott, der Herr, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk auf ihr den Odem gibt und den Geist denen, die auf ihr gehen: Ich, der Herr, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand und behüte dich und mache dich zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, daß du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker.” Jesaja 42,5-7. SGA 21.4

“Aber die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen. Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene. Das alles will ich tun und nicht davon lassen.” Jesaja 42,16. SGA 21.5

“Singet dem Herrn ein neues Lied, seinen Ruhm an den Enden der Erde, die ihr auf dem Meer fahret, und was im Meer ist, ihr Inseln und die darauf wohnen! Rufet laut, ihr Wüsten und die Städte darin samt den Dörfern, wo Kedar wohnt. Es sollen jauchzen, die in Felsen wohnen, und rufen von den Höhen der Berge! Sie sollen dem Herrn die Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln verkünden!” Jesaja 42,10-12. SGA 21.6

“Jauchzet, ihr Himmel, denn der Herr hat’s getan! Jubelt, ihr Tiefen der Erde! Ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen, der Wald und alle Bäume darin! Denn der Herr hat Jakob erlöst und ist herrlich in Israel.” Jesaja 44,23. SGA 21.7