Auf den Spuren des großen Arztes

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Brüderliche Liebe

Für Jesus spielten nationale, gesellschaftliche oder konfessionelle Unterschiede keine Rolle. Die Schriftgelehrten und Pharisäer wollten aus den Geschenken Gottes ein räumlich begrenztes bzw. nationales Vorrecht machen und alle anderen Anhänger der weltweiten Familie Gottes davon ausschließen. Aber Christus kam, um jede Trennmauer niederzureißen. Er kam, um zu zeigen, daß sein Geschenk der Barmherzigkeit und Liebe genauso frei erhältlich ist wie die Atemluft, das Tageslicht oder der gedeihenbringende Regen. SGA 15.4

Mit seinem Leben etablierte Jesus eine Religion, in der es keine Kasten mehr gibt, in der Juden und Nichtjuden, Freie und Abhängige in ein- und derselben Geschwisterschaft verbunden sind, in der vor Gott alle gleich dastehen. Die Wahl seiner Aufenthaltsorte war von keinerlei politischen Überlegungen beeinflußt. Er machte keinen Unterschied zwischen Einheimischen und Fremden, zwischen Israels Freunden und seinen Feinden. Jede Seele, die nach dem Wasser des Lebens suchte, bewegte sein Herz. SGA 16.1

Er ging an keinem Menschen verächtlich vorbei, sondern war bestrebt, jedem seine Heilkraft anzubieten. In welcher gesellschaftlichen Gruppe er sich auch befand, lehrte er das, was der Zeit und den Umständen angemessen war. Jedes distanzierte Verhalten, jede Beleidigung, die Menschen ihren Mitmenschen antaten, machte Jesus nur noch sensibler für ihren Bedarf an seinem göttlichmenschlichen Mitgefühl. Selbst die rauhesten Gesellen und die, von denen man sich eigentlich gar nichts mehr versprach, wollte er mit Hoffnung erfüllen. Er versicherte ihnen, daß sie frei von Schuld werden konnten und kein Schrecken der Gesellschaft mehr zu sein brauchten. Sie konnten einen Charakter bekommen, der sie als Kinder Gottes auswies! SGA 16.2

Oft begegneten ihm auch Menschen, die unter Satans Kontrolle geraten waren und sich aus eigener Kraft nicht mehr aus dessen Schlinge befreien konnten. Für diese Entmutigten, Kranken, ständig Versuchten, Gefallenen hatte Jesus dann Worte freundlichsten Mitgefühls, Worte, die der oder die Betreffende gerade brauchte und auch verstand. Er traf auch solche, die mit dem Feind der Menschen in härtester Auseinandersetzung standen. Diese ermutigte er, nicht aufzugeben, indem er ihnen den Sieg zusicherte. Engel Gottes stehen ihnen zur Seite und werden das Überwinden möglich machen! SGA 16.3

Am Tisch der Zolleinnehmer saß er als ein geehrter Gast, denn durch seine teilnehmende und gesellschaftlich aufgeschlossene Art bewies er seinen Sinn für die Würde des Menschen; deshalb wollten sich auch diese Menschen seines Vertrauens würdig erweisen. Auf ihre suchenden Herzen trafen seine Worte mit gesegneter, lebenspendender Macht. Da wurden neue Impulse in ihnen wach; diesen sozial Verachteten eröffnete sich die Möglichkeit eines Neubeginns. SGA 16.4

Jesus war Jude — und hatte gleichwohl freien Umgang mit den Samaritern, womit er die pharisäisch-nationalistischen Verhaltensgewohnheiten seines Volkes gänzlich mißachtete. Wohl wissend um die Vorurteile der Juden nahm er die Gastfreundschaft jener verachteten Bevölkerungsgruppe an. Er übernachtete unter ihren Dächern, aß mit ihnen an ihren Tischen — und zwar die Speisen, die ihre Hände zubereitet und serviert hatten —, lehrte auf ihren Straßen und verhielt sich ihnen gegenüber mit größter Freundlichkeit und Höflichkeit. Während er so ihre Herzen mit dem Band der Menschenfreundlichkeit zu sich zog, brachte ihnen seine göttliche Gnade die Errettung, die die Juden verwarfen. SGA 17.1