Auf den Spuren des großen Arztes

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Die Freude des Herrn

“Das sage ich euch”, sprach Christus, “damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.” Johannes 15,11. SGA 423.1

Christus sah den Erfolg seiner Mission stets vor sich. Sein irdisches Leben, das so voller Mühe und Selbstaufopferung war, wurde von der Gewißheit getragen, daß er diese ganze Plage nicht vergeblich erdulden würde. Durch die Hingabe seines Lebens für das Leben der Menschheit würde er ihnen das Bild Gottes wiederherstellen. Er würde uns aus dem Staub erheben, unseren Charakter nach dem Vorbild seines eigenen Charakters umgestalten und ihn mit seiner eigenen Herrlichkeit schön machen. SGA 423.2

Christus sah das Ergebnis seiner Mühen und war deshalb zufrieden. Er überschaute die Ewigkeit in ihrer ganzen Ausdehnung und sah das Glück jener, die durch seine Erniedrigung Vergebung und ewiges Leben empfangen würden. Er wurde um ihrer Übertretungen willen verwundet, um ihrer Missetaten willen zerschlagen. Die Strafe lag auf ihm, damit sie Frieden hätten, und durch seine Striemen wurden sie geheilt. Er hörte den Ruf der Erlösten. Er hörte die Freigekauften das Lied Moses und des Lammes singen. Doch zunächst mußte er seine Taufe mit Blut empfangen, mußte er die Last aller Sünden der Welt auf seiner unschuldigen Seele spüren. Der dunkle Schatten unbeschreiblichen Leidens fiel auf ihn. Dennoch entschied er sich wegen der Freude, die ihm vor Augen gestellt wurde, das Kreuz zu ertragen, und achtete nicht im mindesten auf die darin liegende Schande. SGA 423.3

Diese Freude sollen alle seine Nachfolger teilen. Wie groß und herrlich unser Lohn im Himmel auch sein wird, so soll er doch nicht völlig für die Zeit nach dem Kommen des Herrn aufgespart bleiben. Schon hier auf Erden können wir durch den Glauben an der Freude des Heilands teilhaben. Wie Mose sollen auch wir ausharren, indem wir den Unsichtbaren schon vor Augen haben. SGA 423.4

Jetzt steht die Gemeinde noch mitten im Kampf. Heute werden wir noch mit einer Welt konfrontiert, die im Dunklen liegt und sich fast völlig dem Götzendienst ergeben hat. Aber der Tag wird kommen, an dem die Schlacht geschlagen und der Sieg errungen sein wird. Der Wille Gottes soll auf Erden geschehen, wie er im Himmel geschieht. Die Völker der Erretteten werden kein anderes Gesetz mehr kennen als das des Himmels. SGA 423.5

Alle werden eine glückliche, vereinte Familie sein, bekleidet mit dem Gewand des Lobpreises und der Danksagung — dem Kleid der Gerechtigkeit Christi. Die ganze Natur in ihrer unvergleichlichen Schönheit wird Gott Lobpreis und Anbetung darbringen. Die Welt wird in das Licht des Himmels getaucht werden. Das Licht des Mondes wird wie das Licht der Sonne sein, und das Licht der Sonne wird siebenmal heller sein als jetzt. Die Jahre werden in Fröhlichkeit vorbeiziehen. Über dieser Szene werden die Morgensterne gemeinsam singen, und die Kinder Gottes werden vor Freude jubeln, wenn Gott und Jesus gemeinsam verkündigen werden: “Es wird nun keine Sünde mehr geben, und auch der Tod wird nicht mehr sein.” SGA 424.1

Diese Visionen künftiger Herrlichkeit, diese von Gottes Hand gemalten Szenen sollten seinen Kindern teuer sein. SGA 424.2

Steht an der Schwelle der Ewigkeit und hört das gnädige Willkommen, das all denen entboten wird, die in diesem Leben mit Christus zusammengearbeitet haben — wobei sie es als ein Vorrecht und eine Ehre ansahen, um seinetwillen zu leiden. Mit den Engeln legen sie ihre Kronen dem Erlöser zu Füßen und rufen aus: “Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob ... Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!” Offenbarung 5,12.13. SGA 424.3

Dort begrüßen die Erlösten jene, die sie zu dem erhöhten Heiland geführt haben. Sie vereinen sich im Lobpreis dessen, der starb, damit menschliche Wesen das Leben erhalten können, das mit dem Leben Gottes vergleichbar ist. Der Kampf ist vorüber. Aller Kummer und Streit sind zu Ende. Siegeslieder erfüllen den ganzen Himmel, wenn die Erlösten vor Gottes Thron stehen. Alle stimmen in den freudigen Vers ein: “Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde und uns zu Gott erlöst hat.” SGA 424.4

“Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem Lamm!” Offenbarung 7,9.10. SGA 424.5

“Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze; denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.” Offenbarung 7,14-17. “Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.” Offenbarung 21,4. SGA 425.1

Wir sollen uns diese Vision der unsichtbaren Dinge stets vor Augen halten. Auf diese Weise werden wir imstande sein, die ewigen Dinge einerseits und die zeitlichen anderseits richtig zu bewerten. Diese Vision ist es, die uns die Kraft gibt, andere von dieser Wirklichkeit zu überzeugen. SGA 425.2