Auf den Spuren des großen Arztes

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Beweggründe für den Dienst

Christus diente den Menschen mit all seiner Kraft. Er zählte nicht die Stunden seines Einsatzes. Seine Zeit, sein Herz, seine Seele und seine Kräfte wurden eingesetzt, um zum Wohl der Menschheit zu arbeiten. Anstrengende Tage hindurch mühte er sich, und lange Nächte hindurch beugte er sich im Gebet um Gnade und Ausdauer, um ein noch größeres Werk tun zu können. SGA 419.2

Mit intensivem Rufen und vielen Tränen sandte er seine Bitten zum Himmel, daß seine menschliche Natur gestärkt und er darauf vorbereitet würde, dem listigen Feind in allem seinem täuschenden Wirken begegnen zu können, und daß er gestärkt würde zur Erfüllung seiner Aufgabe, die Menschheit zu erlösen. Und zu seinen Mitarbeitern sagt er: “Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.” Johannes 13,15. SGA 419.3

“Die Liebe Christi”, sagte Paulus, “drängt uns”. 2.Korinther 5,14. Dies war das treibende Prinzip seines Verhaltens; dies war die ihn motivierende Kraft. Immer wenn sein Eifer auf dem Weg der Pflicht einen Moment lang erlahmte, veranlaßte ihn ein einziger Blick auf das Kreuz dazu, die Lenden seines Gemüts aufs neue zu umgürten und auf dem Weg der Selbstverleugnung weiterzukämpfen. In seinem Mühen um die Mitgläubigen verließ er sich auf die Offenbarung grenzenloser Liebe im Opfer Christi und ihre unbezähmbare Macht. SGA 419.4

Wie ernst, wie anrührend ist doch sein folgender Appell: “Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.” 2.Korinther 8,9. SGA 419.5

Ihr kennt die Höhe, von der er herabstieg, die Tiefe der Erniedrigung, in die er sich hinunterbegab. Seine Füße betraten den Pfad der Opferung und wichen nicht von ihm ab, bis er sein Leben hingegeben hatte. Es gab keine Ruhepause für ihn zwischen dem Thron im Himmel und dem Kreuz. Seine Liebe zur Menschheit veranlaßte ihn, jede Demütigung geduldig hinzunehmen und jede Qual zu ertragen. SGA 420.1

Paulus ermahnt uns: “Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auf das, was dem andern dient.” Er bittet uns, den Geist zu besitzen, “der auch in Jesus Christus war: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.” Philipper 2,4-8. SGA 420.2

Für Paulus war es ein wichtiges Anliegen, daß wir die Erniedrigung Christi verstehen und anerkennen. Er war davon überzeugt, daß, wenn die Menschen das erstaunliche Opfer begreifen, welches von der himmlischen Majestät gebracht wurde, alle Ichbezogenheit aus ihren Herzen schwindet. Der Apostel verweilt bei einem Punkt nach dem anderen, damit wir bis zu einem gewissen Grad die wunderbare Herablassung des Heilands für die Sünder begreifen. Er lenkt den Sinn zuerst auf die Position, die Christus im Himmel an der Seite seines Vaters innehatte; er offenbart ihn anschließend als jemanden, der seinen Ruhm beiseitelegt, sich freiwillig den demütigenden Bedingungen menschlichen Lebens unterwirft, die Verpflichtungen eines Knechtes annimmt und gehorsam bis zum Tode wird, und zwar bis zu dem schändlichsten, abscheulichsten und qualvollsten Tod, dem Tod am Kreuz. SGA 420.3

Können wir diese wunderbare Offenbarung der Liebe Gottes betrachten ohne Dankbarkeit und Liebe und ohne uns gleichzeitig der Tatsache bewußt zu werden, daß wir uns nicht selbst gehören? Einem solchen Meister sollte man nicht widerwillig oder aus egoistischen Motiven dienen. SGA 420.4

“Ihr wißt”, sagt Petrus, “daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid.” 1.Petrus 1,18. Hätte dies genügt, um die Erlösung der Menschen zu erkaufen, wie leicht hätte sie dann von dem vollbracht werden können, der sagt: “Mein ist das Silber, und mein ist das Gold”! Haggai 2,8. Aber die Sünder konnten nur durch das kostbare Blut des Sohnes Gottes erlöst werden. Diejenigen, die dieses wunderbare Opfer nicht würdigen, lehnen den Dienst Christi ab und werden an ihrer Selbstbezogenheit zugrundegehen. SGA 420.5