Auf den Spuren des großen Arztes

153/229

Lernen durch Weitergeben

Die Jugend sollte so schnell und so viel wie irgend möglich lernen. Ihr Bildungsstand sollte so umfassend sein, wie ihr Lernvermögen es zuläßt. Und laßt sie beim Lernen ihr Wissen weitergeben. So erreicht man am ehesten, daß ihr Geist Disziplin und Kraft erwirbt. Der praktische Gebrauch ihres Wissens bestimmt über den Wert ihrer Ausbildung. SGA 329.1

Eine lange Zeit des Lernens ohne die Möglichkeit, das Erworbene weiterzugeben, erweist sich für eine wirkliche Entwicklung eher als hinderlich denn als hilfreich. Sowohl im Heim als auch in der Schule sollte der Schüler bestrebt sein, zu lernen, wie man studiert und das erworbene Wissen dann auch weitergibt. Was auch immer seine Berufung sein mag — der Schüler soll sowohl ein Lernender als auch ein Lehrender sein, solange sein Leben währt. Auf diese Weise kann er kontinuierlich Fortschritte machen, wobei er Gott zum Garanten seines Vertrauens hat und sich an den hält, dessen Weisheit unendlich ist, der die Geheimnisse enthüllen kann, die seit Jahrhunderten verborgen sind, der für Menschen, die an ihn glauben, die schwierigsten Probleme lösen kann. SGA 329.2

Das Wort Gottes betont mit Nachdruck den Einfluß des geselligen Umgangs auf erwachsene Männer und Frauen. Um wieviel größer ist dieser Einfluß dann aber auf den sich entwickelnden Geist und Charakter von Kindern und Jugendlichen. Die Gesellschaft, die sie pflegen, die Prinzipien, die sie übernehmen, die Gewohnheiten, die sie ausbilden, werden über die Frage ihrer Brauchbarkeit hier und über ihr künftiges, ewiges Schicksal entscheiden. SGA 329.3

Es ist eine schreckliche Tatsache, daß in vielen Schulen und Hochschulen, die die Jugendlichen zur Weiterbildung und Formung ihres Charakters besuchen, Einflüsse vorherrschen, die den Charakter verunstalten, den Geist von den wahren Lebenszielen ablenken und die moralischen Maßstäbe verwischen. Eine Umgebung, in der Unglaube und Liebe zu verdorbenen Vergnügungen tägliche Normalität geworden sind, läßt viele, viele Jugendliche ihre Unbefangenheit und Reinheit, den Glauben an Gott und den Geist der Selbstaufopferung verlieren, den ihre christlichen Väter und Mütter durch liebevolle Unterweisung und ernstes Gebet gehegt und geschützt haben. SGA 329.4

Viele, die mit der Absicht in eine Schule eingetreten sind, sich für einen selbstlosen Dienst zu qualifizieren, sind dann von weltlichen Themen fasziniert. Schließlich wächst der Ehrgeiz, sich in der Wissenschaft vor anderen auszuzeichnen und in der Welt Rang und Namen zu erringen. Das ursprüngliche Ziel wird aus den Augen verloren, und das Leben wird von selbstsüchtigen und weltlichen Plänen bestimmt. Oft führt das zu einem Lebensstil, mit dem man letztlich alle Chancen sowohl für diese als auch für die künftige Welt verspielt. SGA 330.1

In der Regel sind Männer und Frauen, die auch mal über den Tellerrand schauen und selbstlose Absichten und edle Ziele an den Tag legen, solche, die diese Charaktereigenschaften bereits in jungen Jahren entwickelt haben. In seiner ganzen Handlungsweise mit Israel betonte Gott die Wichtigkeit, den Umgang der Kinder im Auge zu behalten. Alle Regelungen des privaten, religiösen und öffentlichen Lebens wurden getroffen mit Blick auf die Bewahrung der Kinder vor schädlicher Gesellschaft und mit dem Ziel, daß sie sich schon in frühester Kindheit mit den Vorschriften und Prinzipien des Gesetzes Gottes anfreundeten. SGA 330.2

Die Lehre, die sie beim Auszug aus Ägypten erhielten, beeindruckte alle Herzen tief. Bevor mit dem Tod der Erstgeborenen das letzte schreckliche Gericht über die Ägypter hereinbrach, befahl Gott seinem Volk, ihre Kinder in die Häuser zu holen. Der Türpfosten jedes Hauses wurde mit Blut gekennzeichnet, und alle sollten innerhalb des Schutzbereiches bleiben, der durch dieses Zeichen gesichert war. Ebenso sollen heute Eltern, die Gott lieben und fürchten, ihre Kinder unter dem “Band des Bundes” bewahren — innerhalb des Schutzbereichs jener heiligen Einflüsse, die durch Christi Erlösungsblut ermöglicht worden sind. SGA 330.3

Christus sagte von seinen Jüngern: “Ich habe ihnen dein Wort gegeben, ... sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.” Johannes 17,14. SGA 330.4

“Stellt euch nicht dieser Welt gleich”, bittet uns Gott, “sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes”. Römer 12,2. SGA 330.5

“Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? ... Was hat der Tempel Gottes gemein mit den Götzen? Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: ‘Ich will unter ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.’ Darum ‘geht aus von ihnen und sondert euch ab ... und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein’, spricht der allmächtige Herr.” 2.Korinther 6,14-18. SGA 331.1

“Bringt zusammen die Kinder.” Joel 2,16. SGA 331.2

“Tue ihnen kund die Satzungen Gottes und seine Weisungen.” 2.Mose 18,16. SGA 331.3

“Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, daß ich sie segne.” 4.Mose 6,27. SGA 331.4

“Und alle Völker auf Erden werden sehen, daß über dir der Name des Herrn genannt ist.” 5.Mose 28,10. SGA 331.5

“Und es werden die Übriggebliebenen aus Jakob unter vielen Völkern sein wie Tau vom Herrn, wie Regen aufs Gras, der auf niemand harrt noch auf Menschen wartet.” Micha 5,6. SGA 331.6

Wir gehören zum Volk Israel. Alle Anweisungen, die den Israeliten des alten Bundes hinsichtlich der Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder gegeben wurden, alle an die Befolgung dieser Anweisungen gebundenen Segensverheißungen gelten nun für uns. SGA 331.7

Gottes Wort an uns lautet: “Ich will dich segnen, ... und du sollst ein Segen sein.” 1.Mose 12,2. SGA 331.8

Christus sagte von den ersten Jüngern und von allen, die durch deren Zeugnis an ihn glauben sollten: “Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst.” Johannes 17,22.23. SGA 331.9

Wundersame Worte, die der Glaube fast nicht begreifen kann! Der Schöpfer aller Welten liebt jene, die sich dem Dienst an ihm widmen, genauso, wie er seinen Sohn liebt. Sogar hier und jetzt wird uns seine Gunst in wunderbarem Ausmaß geschenkt. Er hat uns das Licht und die Majestät des Himmels gegeben, und mit Jesus schenkte er uns den ganzen himmlischen Schatz. Wenn er uns auch für das zukünftige Leben viel verheißen hat, so schenkt er bereits in diesem Leben fürstliche Gaben. Er ermutigt uns, die wir seiner Gnade unterstellt sind, uns an allem zu erfreuen, was unseren Charakter veredelt, erweitert und erhebt. Er will unsere Jugendlichen mit Macht von oben inspirieren, damit sie unter dem blutbefleckten Banner Christi stehen können, um zu wirken, wie er gewirkt hat, um Seelen auf sichere Wege zu führen, um die Füße vieler auf den lebendigen Fels zu stellen. SGA 331.10

Alle, die in Harmonie mit Gottes Erziehungsplan arbeiten wollen, werden seine stärkende Gnade, seine unausgesetzte Gegenwart und seine bewahrende Macht erfahren. Ihnen gilt sein Zuspruch: “... sei getrost und unverzagt. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir.” Josua 1,9. SGA 332.1

“Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.” Josua 1,5. SGA 332.2

“Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und läßt wachsen, daß sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen. Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln. Und dem Herrn soll es zum Ruhm geschehen und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.” Jesaja 55,10-13. SGA 332.3

Überall auf der Welt ist die Gesellschaft aus den Fugen geraten. Eine durchgreifende Umwandlung ist erforderlich. Die Erziehung, die man der Jugend angedeihen läßt, soll das ganze soziale Gefüge umformen. SGA 332.4

“Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und, was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verwüsteten Städte erneuern, die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben.” Jesaja 61,4. SGA 332.5

Die Menschen werden sie “... Diener unsres Gottes nennen ... Sie sollen ewige Freude haben. Denn ich bin der Herr, der das Recht liebt”. Jesaja 61,6-8. SGA 333.1

“Ich will ihnen den Lohn in Treue geben und einen ewigen Bund mit ihnen schließen.” Jesaja 61,8. SGA 333.2

“Und man soll ihr Geschlecht kennen unter den Heiden und ihre Nachkommen unter den Völkern, daß, wer sie sehen wird, erkennen soll, daß sie ein Geschlecht sind, gesegnet vom Herrn ... Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, so läßt Gott der Herr Gerechtigkeit aufgehen und Ruhm vor allen Heidenvölkern.” Jesaja 61,9.11. SGA 333.3