Auf den Spuren des großen Arztes

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Erziehung zum Dienen

Dieses Ziel sollte von christlichen Eltern und Lehrern immer im Blick behalten werden. Wir wissen nicht, in welchem Bereich unsere Kinder einmal tätig sein werden. Sie können ihr Leben im Kreis des Heims verbringen, sie können einen ganz normalen Beruf ergreifen oder auch als Prediger des Evangeliums in heidnische Länder gehen; aber alle haben gleichermaßen die Aufgabe, Missionare für Gott zu sein, Diener der Barmherzigkeit für die Welt. SGA 323.2

Die Kinder und Jugendlichen mit ihren erfrischenden Ideen, ihren Kräften, ihrem Mut und ihrer raschen Auffassungsgabe werden von Gott geliebt, und er wünscht sich, daß sie ihre Kräfte mit den seinen vereinen. Sie sollen deshalb eine Erziehung erhalten, die ihnen hilft, in selbstlosem Dienst an der Seite Christi zu stehen. SGA 323.3

Christus sagt von allen seinen Kindern am Ende der Zeit genauso wie von seinen ersten Jüngern folgendes: “Wie du, Vater, mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt” (Johannes 17,18), um Botschafter Gottes zu sein, um seinen Geist zu offenbaren, seinen Charakter darzustellen und sein Werk zu tun. Unsere Kinder stehen sozusagen an einer Weggabelung. Von allen Seiten rufen die weltlichen Verlockungen zu Selbstsucht und Unmäßigkeit sie weg von dem Pfad, der für die Erlösten des Herrn angelegt ist. Ob ihr Leben ein Segen oder ein Fluch sein wird, hängt von der Wahl ab, die sie treffen. Strotzend vor Energie, begierig darauf, ihre noch unerprobten Fähigkeiten zu testen, müssen sie ein Ventil für ihre überschäumenden Kräfte finden. Sie werden ihre Gaben entweder für das Gute oder für das Böse einsetzen. SGA 323.4

Gottes Wort will nicht Aktivitäten behindern, sondern sie richtig kanalisieren. Gott wünscht von der Jugend nicht, weniger strebsam zu sein. Die Charaktereigenschaften, die einen Menschen wahrhaft erfolgreich machen und ihm Anerkennung einbringen — das unaufhörliche Streben nach etwas Höherem, der unbezwingbare Wille, die energische Anwendung, die unermüdliche Beharrlichkeit —, wollen wir hier nicht abwerten. Durch die Gnade Gottes sollen sie jedoch auf Ziele gerichtet werden, die auf einer viel höheren Ebene liegen als eigennützige und weltliche Interessen, wie der Himmel höher ist als die Erde. SGA 324.1

Es liegt an uns als Eltern und als Christen, unseren Kindern die richtige Richtung vorzugeben. Sie sollen sorgfältig, weise und liebevoll auf Pfade christusähnlichen Dienstes geführt werden. Wir stehen in einem heiligen Vertrag mit Gott, unsere Kinder zum Dienst für ihn zu erziehen. Sie mit Einflüssen zu umgeben, die sie dazu motivieren, ein Leben des Dienens zu wählen, und ihnen die hierzu nötige Erziehung zu geben, das ist unsere erste Pflicht. SGA 324.2

“Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” Johannes 3,16. “... wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben.” Epheser 5,2. SGA 324.3

Wenn wir also lieben, werden wir auch etwas weitergeben. “Nicht um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen” (Matthäus 20,28), heißt die große Lektion, die wir selbst lernen und an unsere Kinder weitergeben sollen. SGA 324.4

Die Jugendlichen müssen verstehen lernen, daß sie sich nicht selbst gehören. Sie gehören Christus. Mit seinem Blut hat er sie erkauft, durch seine Liebe hat er ein Anrecht auf sie erworben. Sie leben, weil er sie mit seiner Kraft erhält. Ihre Zeit, ihre Stärke, ihre Fähigkeiten gehören ihm und sollen für ihn entwickelt, ausgeübt und gebraucht werden. SGA 324.5

Nächst den Engelwesen ist die Menschheitsfamilie, nach dem Bilde Gottes geschaffen, die edelste von Gottes Schöpfungen. Gott wünscht, daß sie all das ausnutzen, was er ihnen an Chancen bietet, und daß sie mit den Kräften, die er ihnen gegeben hat, ihr Bestmögliches bewirkt. Das Leben ist geheimnisvoll und heilig. Es ist die Offenbarung Gottes, der Quelle allen Lebens. Kostbar sind folglich seine Möglichkeiten, und ernsthaft sollten sie ausgeschöpft werden. Einmal vertan, sind sie für immer verloren. SGA 325.1

Gott stellt uns die Ewigkeit mit ihren heiligen Wirklichkeiten in Aussicht, und er gibt uns einen festen Halt an ihren unsterblichen, unvergänglichen Themen. Er gibt uns eine kostbare, erhebende Wahrheit, damit wir auf einem sicheren und festen Pfad vorankommen, auf unserem Weg zu einem Ziel, das des intensivsten Einsatzes all unserer Fähigkeiten würdig ist. SGA 325.2

Gott schaut auf das winzige Samenkorn, das er selbst geschaffen hat, und sieht darin die wunderschöne Blume angelegt, den Strauch oder den hohen, weit ausladenden Baum. So sieht er auch die Entwicklungsmöglichkeiten in jedem Menschen. Wir leben für ein Ziel. Gott hat uns seinen Plan für unser Leben mitgegeben, und er möchte, daß wir den höchstmöglichen Entwicklungsstand erreichen. SGA 325.3

Er wünscht, daß wir beständig in der Heiligkeit, im Glücklichsein und in der Bereitschaft zum Dienst wachsen. Wir alle haben Fähigkeiten, geheiligte Begabungen, Geschenke des Herrn. Wir wollen lernen, sie zu würdigen und richtig anzuwenden. Gott möchte, daß die Jugend alle Kräfte ihres Lebens nutzt und jede Fähigkeit weiterentwickelt. Er wünscht, daß sie sich an allem erfreut, was in diesem Leben nützlich und kostbar ist, daß sie gut ist und Gutes tut und so einen himmlischen Schatz für das künftige Leben anlegt. SGA 325.4

Ihr Ehrgeiz sollte darin bestehen, in all den Dingen herauszuragen, die selbstlos, hochstehend und edel sind. Christus ist das Vorbild, nach dem sie gestaltet werden sollen. Mögen sie den heiligen Ehrgeiz, den er in seinem Leben offenbarte, in Ehren halten, einen Ehrgeiz, die Welt zu verbessern, weil sie in ihr leben dürfen. Dies ist die Aufgabe, zu der sie berufen sind. SGA 325.5