Auf den Spuren des großen Arztes

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Kapitel 30: Auswahl und Einrichtung des Heims

Das Evangelium vereinfacht viele Probleme des Lebens. Seine Anweisungen würden, wenn wir sie denn beachteten, so manches Durcheinander entwirren und uns viele Fehlentscheidungen ersparen. Es lehrt uns, die Dinge gemäß ihrem wirklichen Wert einzuschätzen und größte Anstrengungen nur auf die wertvollsten Dinge zu verwenden — die Dinge, die Bestand haben. SGA 297.1

Dieses Wissen ist von großer Bedeutung für diejenigen, die verantwortungsbewußt ein Heim auswählen wollen. Sie dürfen sich nicht vom höchsten Ziel ablenken lassen. Sie müssen sich bewußt sein, daß das irdische Heim ein Sinnbild und eine Vorbereitung für das himmlische Heim sein soll. Das Leben hier ist wie eine Grundschule, aus der Eltern und Kinder in die Höhere Schule in Gottes Wohnungen entlassen werden sollen. Möge dieses Ziel die Wahl bestimmen, wenn nach dem geeigneten Platz für ein Heim gesucht wird. Unterwirf dich nicht dem Streben nach Reichtum, dem Diktat der Mode oder dem, was gerade gesellschaftlich “in” ist. Überlege vielmehr, wo du am besten ein Leben in Einfachheit, Reinheit, Gesundheit und unter Beachtung der wahren Werte führen kannst. SGA 297.2

Überall auf der Welt werden Großstädte zu Nährböden des Lasters. Der Einfluß des Bösen ist unübersehbar und nicht zu überhören. Allgegenwärtig sind die Verlockungen zu erotischen Abenteuern und zweifelhaftem Amüsement. Die Flut der Korruption und Kriminalität schwillt beständig an. An jedem Tag erreichen uns neue Meldungen über Gewaltverbrechen: Raubüberfälle, Morde, Selbstmorde und andere schlimme Greueltaten. SGA 297.3

Das Leben in den Städten ist trügerisch und verdirbt den Charakter. Die skrupellose Jagd nach dem Geld, der Wunsch nach oberflächlicher Zerstreuung und die Vergnügungssucht, die grenzenlose Protzerei, der Luxus und die Extravaganz, all das sind Kräfte, die den Geist der großen Mehrheit vom wahren Sinn des Lebens abwenden. Die Städte bieten Böses in jeder nur erdenklichen Form. Auf die Jugend übt das eine fast unwiderstehliche Macht aus. SGA 297.4

Eine der subtilsten und gefährlichsten Versuchungen, denen Kinder und Jugendliche in den Städten ausgesetzt sind, ist die Liebe zum Vergnügen. Zahlreich sind die Feiertage; Spiele und Pferderennen ziehen Tausende an, und ein Mix aus Erregung und Vergnügen lenkt sie von den nüchternen Pflichten des Lebens ab. Geld, das für bessere Verwendungen hätte gespart werden sollen, wird für solche Vergnügungen vergeudet. SGA 298.1

Als Folge immer größerer Unternehmenszusammenschlüsse und der daraus resultierenden Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften werden die Lebensbedingungen in den Ballungsgebieten der Industrie zunehmend schwieriger. Ernsthafte Konsequenzen für die Beschäftigten zeichnen sich ab, und für viele Familien wird ein Wegzug aus den Städten unvermeidlich sein. SGA 298.2

Die gesundheitlichen Gegebenheiten in den Städten stellen oft eine Gefahr dar. Das ständige Risiko, sich mit schweren Krankheiten zu infizieren, die Verschmutzung von Luft und Wasser, ungesunde Nahrungsmittel und die überfüllten, dunklen, muffigen Wohnungen sind nur einige der vielen akuten Mißstände. SGA 298.3

Es war nicht Gottes Absicht, daß Menschen in Städten zusammengepfercht werden sollen, zusammengedrängt in langen Häuserzeilen und Mietskasernen. Die Umgebung unserer ersten Eltern bot schöne Aussichten und herrliche Klänge. Diese Freude möchte er uns auch heute schenken. Je mehr wir in Übereinstimmung mit Gottes ursprünglichem Plan gelangen, um so günstiger wird unsere Ausgangsposition hinsichtlich der Erhaltung körperlicher, geistiger und seelischer Gesundheit sein. SGA 298.4

Eine teure Wohnung, aufwendige Möblierung, Angeberei, Luxusgüter und Müßiggang schaffen nicht die Bedingungen für ein glückliches, erfolgreiches Leben. Jesus kam auf diese Erde, um das größte Werk zu vollbringen, das es unter Menschen je zu tun gab. Er kam als Gottes Botschafter, um uns zu zeigen, wie wir ein in jeder Hinsicht erfolgreiches Leben führen können. Welches waren die Bedingungen, die der ewige Vater für seinen Sohn gewählt hatte? SGA 298.5

Ein abgelegenes Heim im galiläischen Bergland, eine Familie, die ihren Unterhalt aus ehrlicher, die Selbstachtung fördernder Arbeit bezog; ein Leben in Einfachheit, tägliche Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten und Mühsal, Selbstaufopferung, Sparsamkeit und geduldiger, freudiger Dienst, die Schulstunde mit der geöffneten Schriftrolle an der Seite seiner Mutter, die Stille der Morgenund Abenddämmerung in dem grünen Tal, die heiligen Dienste der Natur, das Studium der Schöpfung und der Vorsehung sowie die Gemeinschaft der Seele mit Gott — dies waren die Bedingungen und Gelegenheiten der frühen Lebensjahre Jesu. SGA 299.1

Das gleiche gilt auch für die große Mehrheit der besten und edelsten Menschen aller Zeitalter. Lest die Lebensberichte von Abraham, Jakob und Joseph, von Mose, David und Elisa. Studiert das Leben von Männern späterer Zeiten, die vertrauens- und verantwortungsvolle Positionen höchst ehrenhaft bekleidet haben, von Männern, deren Einfluß zum Guten in der Welt unübersehbar gewesen ist. SGA 299.2

Viele von ihnen wuchsen in ländlichen Heimen auf. Sie kannten keinen Luxus. Ihre Jugendzeit verbrachten sie nicht mit Amüsement. Viele hatten beständig mit Armut und Elend zu kämpfen. Sie lernten früh, zu arbeiten, und ihr aktives Leben in der frischen Luft stärkte und beflügelte ihre Fähigkeiten. SGA 299.3

Unter dem Zwang der Begrenzung auf ihre eigenen Möglichkeiten lernten sie, Schwierigkeiten durchzustehen und Hindernisse zu überwinden, und erlangten so Mut und Ausdauer. Sie lernten Selbstvertrauen und Selbstdisziplin. Sie blieben in hohem Maß vor schlechtem Umgang bewahrt und waren mit natürlichen Freuden und ehrlicher Kameradschaft zufrieden. Sie bevorzugten einfachen Geschmack und ein diszipliniertes Leben. Sie waren von Prinzipien geleitet, und sie wuchsen rein, stark und lauter auf. Wenn sie dann in ihr Lebenswerk gerufen wurden, brachten sie körperliche und geistige Kraft mit, Elan, die Fähigkeit zur Planung und Durchführung von Aufgaben sowie Festigkeit im Widerstand gegen das Böse. Das machte sie zu einer positiven Kraft für das Gute in der Welt. SGA 299.4

Besser als jedes andere Erbe, das ihr euren Kindern mitgeben könntet, wird das Geschenk eines gesunden Körpers, eines klugen Geistes und eines edlen Charakters sein. Wer versteht, was wahrer Lebenserfolg bedeutet, wird beizeiten klug sein und deshalb auch bei der Auswahl seines Heims die wichtigsten Dinge des Lebens im Blick behalten. SGA 300.1

Anstatt dort zu wohnen, wo nur die Werke von Menschen zu sehen sind, wo die Aussicht und Geräusche häufig zu schlechten Gedanken verleiten, wo Unruhe und Verwirrung zu Erschöpfung und Unfrieden führen, geht lieber dorthin, wo ihr auf Gottes Werke schauen könnt. Findet Ruhe des Geistes in der Schönheit, der Stille und dem Frieden der Natur. Laßt das Auge auf den grünen Feldern, auf den Wäldern und Hügeln ruhen. Schaut zum blauen Himmel auf, der nicht vom Staub und Qualm der Stadt verdunkelt ist, und atmet die erfrischende Luft des Himmels ein. SGA 300.2

Geht dorthin, wo ihr, abseits der Unruhe und Ausschweifung des Stadtlebens, eine freundschaftliche Beziehung zu euren Kindern entwickeln könnt, wo ihr ihnen dabei helfen könnt, durch seine Werke von Gott zu lernen, und wo ihr sie zu einem redlichen und sinnvollen Leben erziehen könnt. SGA 300.3