Auf den Spuren des großen Arztes

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Zu reichliches Essen

Viele, die sich Fleischspeisen und andere schädliche Nahrungsmittel abgewöhnt haben, meinen, daß sie nun ihrem Appetit grenzenlos frönen können, weil ihre Mahlzeiten ja so einfach und bekömmlich sind. Deshalb essen sie exzessiv, manchmal bis zur Gefräßigkeit. Dies ist ein Fehler. Die Verdauungsorgane sollten nicht mit einer Menge oder Art von Nahrung belastet werden, deren Verarbeitung den Körper überfordert. SGA 247.1

Die Tischsitten verlangen, daß die Speisen in nacheinander folgenden Gängen auf den Tisch gestellt werden. Wenn man nun nicht weiß, was noch folgt, ißt man vielleicht schon reichlich von einer der ersten Speisen, was nicht unbedingt sinnvoll ist. Wenn dann der letzte Gang aufgetragen wird, läßt man sich oft verleiten, die Grenzen zu überschreiten und doch noch von der süßen Nachspeise zu nehmen, was alles andere als gesund ist. Wenn statt dessen alle für eine Mahlzeit vorgesehenen Speisen von Anfang an auf dem Tisch stehen, hat man Gelegenheit, die günstigste Wahl zu treffen. SGA 247.2

Manchmal spürt man die Auswirkung zu reichlichen Essens sofort. In anderen Fällen stellt sich kein Unwohlsein ein; aber die Verdauungsorgane verlieren allmählich ihre Lebenskraft, und die Konstitution des Körpers wird geschwächt. SGA 247.3

Die überflüssige Nahrung belastet den Körper und erzeugt krankhaft nervöse Zustände. Sie zieht eine übermäßig große Menge an Blut zum Magen, was die Gliedmaßen schnell auskühlen läßt. Sie bürdet den Verdauungsorganen eine schwere Last auf, und wenn diese Organe dann ihre Aufgabe erfüllt haben, stellt sich ein Gefühl der Mattigkeit oder Trägheit ein. Einige, die sich beständig überessen, nennen dieses Gefühl der völligen Erschöpfung Hunger; aber es wird vom überstrapazierten Zustand der Verdauungsorgane verursacht. Manchmal tritt auch eine Benommenheit des Gehirns auf, wobei man eine heftige Abneigung gegen jedwede geistige oder körperliche Anstrengung entwickelt. SGA 247.4

Diese unangenehmen Symptome treten auf, weil die Natur ihre Aufgabe mit einem unnötig hohen Aufwand an Lebensenergie erfüllen mußte und nun zutiefst erschöpft ist. Der Magen sagt: “Laß mich ausruhen.” Von vielen jedoch wird diese Mattigkeit als eine Forderung nach weiterer Nahrung gedeutet; so wird der Magen, anstatt ihm Ruhe zu geben, weiter belastet. Als Folge hiervon sind die Verdauungsorgane oft völlig erschöpft und können ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. SGA 247.5