Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

102/314

Zeit, zu wachen und zu beten

Wir leben in einer Zeit, in der alle die Mahnung des Heilandes besonders beachten sollten “Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!” Matthäus 26,41. Laßt jeden bedenken, daß er fest und treu zu Gott stehen, der Wahrheit glauben und in der Gnade und der Erkenntnis Jesu Christi wachsen sollte. Der Heiland lädt uns ein: “Lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.” Matthäus 11,29. Der Herr ist bereit, uns zu helfen, zu stärken und zu segnen. Aber wir müssen den Läuterungsprozeß durchlaufen, bis alle Unreinheit unseres Charakters ausgemerzt ist. Jedes Glied der Gemeinde muß durch den Feuerofen gehen, nicht um verzehrt zu werden, sondern zu seiner Läuterung. Sch2 167.1

Der Herr war unter euch am Wirken, aber auch Satan hat sich hineingedrängt, um euch zum Fanatismus zu veranlassen. Es gibt noch andere Übel vor denen wir uns zu hüten haben. Manche stehen in Gefahr, sich mit dem schwachen Schimmer zu begnügen, den sie von der Erkenntnis und der Liebe Gottes empfangen haben, und lassen im Wachstum nach. In der Wachsamkeit und im Gebet sind sie nicht beständig geblieben. Wenn der Ruf erklingt: “Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist dies!” (Jeremia 7,4, Menge), schleichen sich gleichzeitig Versuchungen mit hinein, und Dunkelheit lagert sich um die Seele: Weltliebe, Selbstsucht und Selbstverherrlichung. Es ist nötig, daß der Herr unser Gemüt mit seinem Denken erfüllt. Welch ein Gedanke! An Stelle unserer irdischen und beschränkten Vorstellungen will der Herr uns seine eigenen Vorstellungen und seine edlen, umfassenden und weitreichenden Gedanken schenken und uns beständig himmelwärts leiten! Sch2 167.2

Ihr steht in Gefahr, nicht mehr vorwärtszueilen “nach dem vorgesteckten Ziel — nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesus”. Philipper 3,14. Hat der Herr euch Licht gegeben? Dann seid ihr dafür verantwortlich — nicht nur für die Lichtstrahlen, die euch jetzt erreichen, sondern für alles, was euch in vergangener Zeit offenbart worden ist. Täglich müßt ihr euren Willen Gott übergeben. Ihr müßt im Licht wandeln und mehr Licht erwarten. Denn das Licht des teuren Heilandes wird immer klarer leuchten, immer deutlichere Strahlen in die sittliche Finsternis senden und in seiner Klarheit immer mehr zunehmen bis an den vollen Tag. Sch2 167.3

Sammeln alle Glieder deiner Gemeinde jeden Morgen und Abend frisches Manna? Suchst du göttliche Erleuchtung: Oder sinnst du auf Möglichkeiten, dich selbst zu verherrlichen? Liebst du Gott und dienst du ihm mit ganzer Seele und Hingabe, mit ganzem Gemüt und aller Kraft so, daß du Menschen in deiner Umgebung zum Segen wirst und sie zu dem Licht der Welt führst? Genügen dir die Segnungen, die du erhalten hast? Oder wandelst du wie Christus, handelst du wie er, um ihn der Welt durch deine Worte und durch dein Handeln zu offenbaren? Führst du wie ein gehorsames Kind ein reines und heiliges Leben? Nimm Christus in dein Leben hinein. Er allein kann dich von Neid und bösem Argwohn gegen deine Brüder heilen. Er allein kann den Geist der Selbstzufriedenheit von euch nehmen, den manche von euch zu eurem eigenen geistlichen Schaden pflegen. Jesus allein kann euch eure Schwachheit, eure Unwissenheit und eure verderbte Natur erkennen lassen. Nur er kann euch reinigen und läutern und euch geschickt machen für die Hütten der Erlösten. Sch2 168.1

“Mit Gott wollen wir Taten tun.” Psalm 60,14. Wieviel Gutes könnt ihr tun, wenn ihr treu zu Gott und zu euren Brüdern steht, wenn ihr jeden unfreundlichen Gedanken und jedes Gefühl des Neides oder des Dünkels unterdrückt! Laßt euer Leben mit Freundlichkeit und mit dem Dienst für andere erfüllt sein! Ihr wißt nicht, wie bald ihr gerufen werden könnt, die Waffenrüstung abzulegen. Der Tod kann plötzlich seine Hand auf euch legen und euch keine Zeit lassen, euch auf eure endgültige Veränderung vorzubereiten; euch kann dann die körperliche und geistige Kraft fehlen, eure Gedanken auf Gott zu richten und Frieden mit ihm zu suchen. Mancher wird es bald selbst erfahren, wie nichtig menschliche Hilfe ist und wie wenig Wert die sich wichtig dünkende und selbstzufriedene Gerechtigkeit hat, die ihn bis dahin befriedigt hat. Sch2 168.2