Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Der Ernst des Lebens

Es ist etwas Ernstes, zu sterben; aber es ist weit ernster, zu leben. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat unseres Lebens werden uns wieder begegnen. Was wir in der Zeit der Vorbereitung aus uns machen, das müssen wir bis in alle Ewigkeit bleiben. Der Tod bedeutet eine Auflösung des Leibes, aber er ändert unsern Charakter nicht. Das Wiederkommen Christi gibt uns keinen anderen Charakter: sein Kommen verleiht ihm statt der Möglichkeit zur Änderung etwas Bleibendes. Sch2 149.1

Nochmals rufe ich die Glieder der Gemeinde auf, Christen zu sein und Christus ähnlich zu werden. Jesus hat gearbeitet, aber nicht für sich selbst, sondern für andere. Seine Arbeit brachte Verlorenen Segen und Rettung. Wenn ihr Christen seid, werdet ihr seinem Beispiel folgen. Er hat den Grund gelegt, und wir sollen mit ihm den Bau errichten. Aber womit bauen wir auf diesem Fundament weiter? “So wird eines jeglichen Werk offenbar werden; der Tag wird’s klar machen. Denn es wird durchs Feuer offenbar werden; und welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das Feuer bewähren.” 1.Korinther 3,13. Wenn ihr alle eure Gaben und Fähigkeiten den Dingen dieser Welt widmet, wird euer Lebenswerk mit Holz, Heu und Stoppeln verglichen und durch das Feuer des Jüngsten Tages verzehrt werden. Aber selbstlose Arbeit für Christus und für das künftige Leben wird sein wie Gold, Silber und Edelstein und ist unvergänglich. Sch2 149.2

Liebe Geschwister, ich bitte euch, erwacht vom tödlichen Schlaf. Es ist zu spät, die Kräfte des Geistes und des Leibes zu eigennützigen Zwecken aufzubrauchen. Seht zu, daß der Jüngste Tag euch nicht ohne einen Schatz im Himmel findet. Bemüht euch, den Triumph des Kreuzes voranzutragen und Seelen das Licht der Wahrheit zu bringen; arbeitet an der Rettung eurer Mitmenschen; dann wird euer Werk in der Feuerprobe bestehenbleiben. Sch2 149.3

“Wird jemandes Werk bleiben, ... so wird er Lohn empfangen.” 1.Korinther 3,14. Herrlich wird der Lohn sein, wenn die treuen Arbeiter um den Thron Gottes und des Lammes versammelt sind. Als Johannes im Zustande der Sterblichkeit die Herrlichkeit Gottes schaute, fiel er nieder wie tot; er vermochte den Anblick nicht zu ertragen. Doch wenn das Sterbliche die Unsterblichkeit anziehen wird, werden die Erlösten Jesus gleich sein, denn sie werden ihn sehen, wie er ist. Sie stehen vor dem Thron; darin liegt der Beweis, daß sie angenommen sind. All ihre Sünden und Übertretungen sind ausgelöscht. Nun können sie die unverhüllte Herrlichkeit des Thrones Gottes schauen. Sie haben teilgenommen am Leiden Christi und mit ihm am Erlösungsplan gearbeitet. Nun teilen sie seine Freude, daß durch ihre Mitwirkung Seelen gerettet wurden, die Gott in alle Ewigkeit Lob darbringen. Sch2 149.4

Der dritte Engel, der mitten durch den Himmel fliegt und die Gebote Gottes und das Zeugnis Jesu verkündigt, stellt unser Werk dar. Während der Engel weiterfliegt, verliert die Botschaft nichts von ihrer Kraft; denn Johannes sieht, daß sie an Kraft und Stärke zunimmt, bis die ganze Erde mit ihrer Herrlichkeit erleuchtet ist. Der Weg des Volkes, das Gottes Gebote hält, ist vorwärts gerichtet, immer nur vorwärts. Die Botschaft der Wahrheit, die wir tragen, muß Völker, Sprachen und Länder erreichen. Bald wird sie mit lauter Stimme vorangehen, bis die Erde mit ihrer Herrlichkeit erfüllt wird. Sind wir auf diese großartige Ausgießung des Geistes Gottes vorbereitet? Testimonies for the Church V, 383 (1885). Sch2 150.1

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Einst sah ich eine Abbildung. Ein Ochse stand zwischen einem Pflug und einem Altar und trug die Inschrift: “Zu beidem bereit” — bereit zu Schweiß und Mühe in der Ackerfurche oder zum Verbluten auf dem Opferaltar. So sollte es mit dem Gotteskind immer sein — bereit, dorthin zu gehen, wohin die Pflicht ruft, bereit zu Selbstverleugnung und Opfer für die Sache der Wahrheit. Die Gemeinde Christi ist auf dem Grundsatz des Opfers aufgebaut. Christus sagt: “Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.” Lukas 9,23. Er verlangt unser ganzes Herz und all unsere Neigungen. Ihm geweihte Nachfolger gaben der Welt ein Beispiel im Eifer, im Ernst und in selbstloser Arbeit; das sollte uns anfeuern und veranlassen, ihrem Vorbild nachzueifern. Wahre Gottesfurcht verleiht Ernst und feste Zielsetzung, gestaltet den Charakter zum Bilde Gottes um und befähigt uns, um des überragenden Wertes Christi willen alles andere nur als Schaden zu achten. Die Einzigartigkeit dieses Zieles wird sich als ein Element gewaltiger Kraft erweisen. Testimonies for the Church V, 307 (1885). Sch2 150.2