Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Kapitel 22: Weltlicher Sinn ist eine Schlinge*

Am Tage der Endabrechnung wird sich zeigen, daß Gott einen jeden Namen kennt. Es gibt einen unsichtbaren Zeugen für all unser Tun im Leben. “Ich weiß deine Werke”, sagt “der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern.” Offenbarung 2,2.1. Er weiß, welche guten Gelegenheiten gering geachtet wurden und wie unermüdlich die Anstrengungen des Guten Hirten waren, die zu finden, die auf krummen Wegen wanderten, um sie auf den sicheren Pfad des Friedens zurückzubringen. Wieder und wieder hat Gott die Vergnügungssüchtigen gerufen. Immer wieder läßt er das Licht seines Wortes über ihrem Pfad aufleuchten, damit sie die Gefahr erkennen und ihr entfliehen möchten. Aber sie bleiben auf dem breiten Weg, scherzen und spaßen, bis schließlich ihre Gnadenzeit abgelaufen ist. Gottes Wege sind gerecht und gerade, und wenn das Urteil über diejenigen gefällt wird, die zu leicht erfunden wurden, dann wird jeder Mund verstummen ... Sch2 123.1

Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen, denn was “nicht aus dem Glauben geht, das ist Sünde”. Römer 14,23. Der Glaube, der hier gefordert wird, besteht nicht in bloßer Zustimmung zu Glaubenslehren. Es ist der Glaube, der durch die Liebe tätig ist und das Herz reinigt. Demut, Sanftmut und Gehorsam sind kein Glaube, sondern Auswirkungen, Früchte des Glaubens. Diese christlichen Tugenden müßt ihr in der Schule Christi noch erlangen. Die Wesensart und die Grundsätze des Himmels sind euch unbekannt. Seine Sprache ist euch fremd. Der Geist Gottes bittet noch für euch. Aber ich habe ernste, schmerzliche Zweifel, ob ihr auf die Stimme achtet, die euch jahrelang gemahnt hat. Ich hoffe, ihr tut es, auf daß ihr umkehrt und lebet. Sch2 123.2

Glaubt ihr, daß es ein zu schweres Opfer ist, wenn ihr euer armes, unwürdiges Ich Jesus schenkt? Wollt ihr lieber die hoffnungslose Knechtschaft der Sünde und des Todes, statt euch von der Welt zu trennen und mit Christus durch das Band der Liebe zu vereinen? Jesus lebt noch, um für uns einzutreten. Das sollte die Dankbarkeit unsrer Herzen täglich aufs neue wachrufen. Wem seine Schuld und Hilflosigkeit klar ist, kann kommen, wie er ist, und den Segen Gottes empfangen. Die Verheißung gehört dem, der sie im Glauben ergreift. Wer aber in seinen eigenen Augen reich, ehrenhaft und gerecht ist, wer mit den Augen der Welt sieht und Böses gut und Gutes böse nennt, kann nicht bitten und empfangen, weil er kein Bedürfnis empfindet. Er hält sich für satt, deshalb muß er leer ausgehen. Sch2 124.1

Wenn ihr wegen eurer Seelen in Unruhe geratet und Gott eifrig sucht, wird er sich von euch finden lassen. Er nimmt indessen keine halbherzige Reue an. Sagt ihr euren Sünden ab, ist er stets bereit zu vergeben. Wollt ihr euch ihm nicht gerade jetzt zu eigen geben? Wollt ihr den Blick auf Golgatha richten und euch fragen: “Brachte Jesus dies Opfer für mich? Erduldete er Erniedrigung, Schmach und Schande und litt er den grausamen Kreuzestod, weil er mich von den Leiden der Schuld und dem Schrecken der Verzweiflung erretten und mich in seinem Reiche unsagbar glücklich machen will?” Seht auf ihn, den unsere Sünden durchbohrt haben, und faßt den Entschluß: “Dem Herrn soll der Dienst meines Lebens gehören. Ich will mich nicht länger mit seinen Feinden verbinden. Ich will meinen Einfluß nicht mehr den Empörern gegen seine Herrschaft leihen. Alles, was ich habe und bin, ist zu gering für ihn, der mich so liebte, daß er sein Leben für mich gab, — seine ganze Gottheit für einen irrenden Sünder.” Trennt euch von der Welt, stellt euch ganz auf die Seite des Herrn, dringt kämpfend bis an die Stadttore vor, und ihr werdet herrliche Siege erringen. Sch2 124.2

Gesegnet ist, wer die Worte des ewigen Lebens bewahrt. Geleitet vom “Geist der Wahrheit”, wird er in alle Wahrheit geführt werden. Die Welt liebt, ehrt und rühmt ihn zwar nicht, aber in den Augen des Himmels ist er lieb und wert. “Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt euch die Welt nicht denn sie kennt ihn nicht.” 1.Johannes 3,1. Sch2 124.3