Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Kapitel 12: Christliche Einigkeit*

“Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch den Namen unsers Herrn Jesu Christi, daß ihr allzumal einerlei Rede führet und lasset nicht Spaltungen unter euch sein, sondern haltet fest aneinander in einem Sinne und in einerlei Meinung.” 1.Korinther 1,10. Sch2 65.3

Einigkeit macht stark, Trennung schwächt. Wenn alle, die an die gegenwärtige Wahrheit glauben, einig sind, dann üben sie einen spürbaren Einfluß aus. Satan begreift das gut. Nie zuvor war er entschlossener als heute, die Wahrheit Gottes dadurch unwirksam zu machen, daß er Verbitterung und Zwietracht im Volke Gottes erregt. Sch2 65.4

Die Welt ist gegen uns, die großen Kirchen sind gegen uns, bald werden auch die Landesgesetze gegen uns sein. Wenn es je eine Zeit gegeben hat, in der sich das Volk Gottes zusammenschließen sollte, dann ist es jetzt. Gott hat uns besondere Wahrheiten für diese Zeit anvertraut, um sie der Welt bekanntzumachen. Die letzte Gnadenbotschaft wird jetzt verkündet. Wir haben es mit Männern und Frauen zu tun, die dem Gericht verfallen sind. Wie vorsichtig sollten wir in allen Worten und Taten sein und unserm großen Vorbild genau folgen, damit unser Beispiel Menschen zu Christus führe! Mit welcher Sorgfalt sollten wir trachten, andern die Wahrheit so darzubieten, daß sie allein durch ihre Schönheit und Schlichtheit bewogen werden, sie anzunehmen! Wenn unsere Charaktere von ihrer heiligenden Kraft zeugen, werden wir für andere ein nie erlöschendes Licht sein — lebendige Briefe, die allen Menschen bekannt sind und von ihnen gelesen werden. Wir dürfen unter keinen Umständen durch Unterstützung von Uneinigkeit, Mißhelligkeit und Streit Satan Raum geben. Sch2 66.1

In seinem letzten Gebet vor seiner Kreuzigung war es unsers Heilandes besonderes Anliegen, daß unter seinen Jüngern Einigkeit und Liebe herrschen mögen. Trotz der Kreuzesqual, die ihm bevorstand, galt seine Sorge nicht sich selbst, sondern denen, die er zurückließ, um sein Werk auf Erden fortzuführen. Die schwersten Prüfungen erwarteten sie, aber Jesus sah, daß ihnen die größte Gefahr aus Verbitterung und Spaltung erwachsen würde. Deshalb betete er: Sch2 66.2

“Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. Gleichwie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt. Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt.” Johannes 17,17-21. Sch2 66.3

Dieses Gebet Christi schließt alle seine Nachfolger bis ans Ende der Tage ein. Unser Heiland sah die Prüfungen und Gefahren seines Volkes voraus. Er achtet sehr wohl auf die Meinungsverschiedenheiten und Spaltungen, die seine Gemeinde beunruhigen und schwächen. Er schaut mit tieferer Anteilnahme und zarterem Mitgefühl auf uns herab als irdische Eltern auf ein eigensinniges, leidendes Kind. Er fordert uns auf, von ihm zu lernen. Er erbittet unser Vertrauen. Er bittet uns, unsre Herzen seiner Liebe zu erschließen. Er hat gelobt, unser Helfer zu sein. Sch2 66.4