Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Kapitel 80: Erweist Gastfreundschaft*

Die Bibel legt auf die Ausübung der Gastfreundschaft großen Nachdruck. Sie auferlegt uns nicht nur die Gastfreundschaft als Pflicht, sondern sie bietet uns viele Beispiele von der Ausübung dieser Gnadengabe und der damit verbundenen Segnungen. Als erste unter diesen haben wir die Erfahrung Abrahams. Sch2 510.2

Das 1. Buch Mose berichtet uns, daß der Erzvater in der heißen Sommerzeit zur Mittagsstunde in seiner Zelttür unter dem Schatten der Eichen von Mamre ruhte. Es nahten sich drei Wanderer. Sie baten nicht um seine Gastfreundschaft und flehten ihn nicht um Schutz an; Abraham aber duldete es nicht, daß sie ihren Weg ohne eine Erfrischung fortsetzten. Er war ein hochbetagter Mann; er war würdig, wohlhabend, hochgeehrt und gewohnt zu befehlen; doch als er diese Fremdlinge sah, “lief er ihnen entgegen von der Tür seiner Hütte und bückte sich nieder auf die Erde”. Dem Anführer zugewandt, sagte er: “Herr, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so gehe nicht an deinem Knecht vorüber.” 1.Mose 18,3. Eigenhändig brachte er ihnen Wasser, damit sie den Reisestaub von ihren Füßen waschen konnten. Er kümmerte sich selbst um ihr Essen. Während sie im kühlen Schatten ausruhten, bereitete Sara, seine Gattin, das Gastmahl für sie vor. Abraham aber stand ehrerbietig bei ihnen, während sie seine Gastfreundschaft genossen. Diese Freundschaft erwies er ihnen, obwohl er sie nur für Reisende, für vorbeiziehende Fremde hielt, die nie wieder diesen Weg zögen. Als aber das Gastmahl zu Ende war, wußte er, wer seine Gäste waren. Er hatte nicht nur den Engeln Gottes gedient, sondern ihrem glorreichen Anführer, seinem Schöpfer, Erlöser und König. Abraham wurden die Geheimnisse des Himmels erschlossen, und er wurde “Freund Gottes” genannt. Sch2 510.3

Obwohl Lot, Abrahams Neffe, in Sodom wohnte, erfüllte ihn der Geist der Freundlichkeit und Gastfreundschaft des Erzvaters. Als Lot bei Einbruch der Nacht zwei Fremde am Stadttor sah, bestand er darauf, sie in sein Haus zu führen, weil er die Gefahren kannte, die ihrer in der verderbten Stadt warteten. An die Gefahr, die für ihn und seine Familie daraus erwachsen könnte, dachte er keinen Augenblick. Es war seines Lebens Zweck, die Gefährdeten zu schützen und für die Heimatlosen zu sorgen. Die den beiden unbekannten Reisenden erwiesene Freundlichkeit führte Engel in sein Haus. Die er schützen wollte, schützten ihn. Bei Einbruch der Nacht hatte er sie zur Sicherheit in sein Haus geführt; bei Anbruch der Morgendämmerung brachten sie ihn und seine Familie aus der dem Untergang geweihten Stadt in Sicherheit. Sch2 511.1

Diese Taten edler Höflichkeit hielt Gott für wichtig genug, um sie in seinem Worte zu berichten; und mehr als tausend Jahre später bezog sich ein Apostel darauf: “Gastfrei zu sein vergesset nicht; denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.” Hebräer 13,2. Sch2 511.2

Die Gnade, die Abraham und Lot widerfuhr, wird uns nicht verweigert. Wenn wir den Kindern Gottes Gastfreundschaft erweisen, können auch wir seine Engel in unsre Wohnungen aufnehmen. Selbst heute noch betreten Engel in menschlicher Gestalt die Häuser der Menschen und werden von ihnen bewirtet. Die Christen, die vor Gottes Angesicht leben, sind stets von unsichtbaren Engeln begleitet, und diese heiligen Wesen hinterlassen einen Segen in unsern Heimen. Sch2 511.3

Gastfrei soll nach der Angabe des Heiligen Geistes jemand sein, der in der Gemeinde Verantwortung tragen soll. Der ganzen Gemeinde wird nachdrücklich eingeschärft: “Seid gastfrei untereinander ohne Murren. Und dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.” 1.Petrus 4,9.10. Sch2 512.1