Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Kapitel 9: Auf Jesus sehen*

Viele begehen in ihrem religiösen Leben den schweren Fehler, daß sie nur ihre Gefühle aufmerksam beobachten und danach ihren Fortschritt oder Rückgang beurteilen. Gefühle sind kein sicherer Maßstab. Zum Beweise unserer Annahme bei Gott dürfen wir nicht in unser Inneres blicken. Wir werden dort nur Entmutigendes finden. Unsere einzige Hoffnung besteht im Aufsehen auf Jesum “den Anfänger und Vollender des Glaubens”. Hebräer 12,2. Bei ihm ist alles, was uns mit Hoffnung, Glauben und Mut erfüllen kann. Er ist unsere Gerechtigkeit, unser Trost und unsere Freude. Sch2 49.2

Wer in das eigne Innere blickt, um Trost zu finden, wird müde und enttäuscht. Ein Gefühl für unsere Schwäche und Unwürdigkeit sollte uns demütig machen, damit wir uns auf das Versöhnungsopfer Christi berufen. Wenn wir uns auf sein Verdienst verlassen, werden wir Ruhe, Frieden und Freude finden. Er errettet nach bestem Vermögen alle, die durch ihn zu Gott kommen. Sch2 49.3

Wir müssen täglich, ja stündlich auf Jesus vertrauen. Er hat verheißen, daß, wie unsere Tage sind, unsere Kraft sein soll. Durch seine Gnade können wir alle Lasten der Gegenwart tragen und ihre Pflichten erfüllen. Viele aber werden zu Boden gedrückt, weil sie künftige Schwierigkeiten vorwegnehmen. Ständig versuchen sie, die Sorgen von morgen ins Heute zu übertragen. Ein großer Teil all ihrer Prüfungen beruht daher auf Einbildung. Dafür aber hat Jesus keine Vorsorge getroffen. Er verheißt Hilfe nur für den Tag. Wir sollen uns nicht mit den Sorgen und Nöten von morgen belasten; denn “es ist genug, daß ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe”. Matthäus 6,34. Sch2 49.4

Die Gewohnheit, über vorweggenommenem Übel zu brüten, ist unklug und unchristlich. Wenn wir das tun, versäumen wir es, die Segnungen der Gegenwart zu genießen und ihre günstigen Gelegenheiten wahrzunehmen. Der Herr verlangt von uns, die Pflichten des jeweiligen Tages zu erfüllen und seine Prüfungen zu ertragen. Täglich müssen wir uns davor hüten, nicht in Wort oder Tat zu fehlen. Heute sollen wir Gott loben und ehren. Heute sollen wir durch die Anwendung des lebendigen Glaubens den Feind besiegen. Heute müssen wir Gott suchen und entschlossen sein, uns nicht ohne seine Anwesenheit zufriedenzugeben. Wir sollten wachen, arbeiten und beten, als wäre heut der letzte Tag, der uns gewährt wird. Wie überaus ernst würde dann unser Leben sein! Wie gewissenhaft würden wir Jesus in allen unseren Worten und Taten folgen! Sch2 49.5