Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Kapitel 59: Hindernisse für eine Erneuerung*

Die Bibel ist in gewissem Umfang an unsern Schulen eingeführt, auch sind einige Anstrengungen in der Richtung auf eine Erneuerung unternommen worden; aber es ist doch schwierig, richtige Grundsätze anzunehmen, wenn man so lange an volkstümliche Methoden gewöhnt war. Die ersten Versuche, alte Bräuche zu ändern, brachten denen ernstliche Sorgen und Anfechtungen, die den ihnen von Gott gewiesenen Weg gehen wollten. Fehler wurden gemacht, deren Folgen ein großer Verlust war. Es gab Schwierigkeiten, die uns an die allgemeinen weltlichen Gepflogenheiten zu halten versuchten und uns daran hindern wollten, richtige Erziehungsgrundsätze durchzuführen. Den Unbekehrten, die die Dinge aus den Niederungen menschlicher Selbstsucht, aus Unglauben und Gleichgültigkeit betrachten, erschienen die richtigen Grundsätze und Lehrverfahren als falsch. Sch2 376.2

Nur halb bekehrte Lehrer und Geschäftsführer sind Steine des Anstoßes für andre. Einiges räumen sie ein und führen halbe Verbesserungen durch; werden aber größere Erfahrungen gemacht, weigern sie sich mitzugehen und ziehen es vor, nach ihren eigenen Vorstellungen zu arbeiten. Tun sie aber das, so essen sie von jenem Baum der Erkenntnis, der das Menschliche über das Göttliche stellt. “So fürchtet nun den Herrn und dienet ihm treulich und rechtschaffen und laßt fahren die Götter, denen eure Väter gedient haben jenseit des Stroms und in Ägypten, und dienet dem Herrn. Gefällt es euch aber nicht, daß ihr dem Herrn dienet, so erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt.” Josua 24,14.15. “Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach; ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach.” 1.Könige 18,21. Wir hätten unsern gegenwärtigen geistlichen Stand weit übertreffen können, wenn wir vorangegangen wären, als das Licht zu uns kam. Sch2 376.3

Bei Einführung neuer Lehrmethoden wurden so viele Zweifelsfragen vorgebracht, so viele Beratungen gepflogen, damit auch ja jede Schwierigkeit erfaßt würde, daß die reformerischen Kräfte behindert wurden und einige sich überhaupt nicht für Reformen einsetzten. Sie scheinen dem Strom des Zweifels und der Kritiksucht nicht entgegentreten zu können. Verhältnismäßig wenige nahmen in Athen die Heilsbotschaft an, weil die Menschen Verstandesstolz und Weltweisheit pflegten und die Botschaft Christi für Torheit hielten. Aber “die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind; und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.” Daher predigen wir “den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christum, göttliche Kraft und göttliche Weisheit”. 1.Korinther 1,25.23.24. Sch2 377.1

Wir müssen nun wieder von vorn anfangen. Reformen müssen mit Herz, Seele und Willen begonnen werden. Irrtümer mögen uralt sein; aber das Alter macht weder den Irrtum zur Wahrheit noch die Wahrheit zum Irrtum. Allzulange sind die alten Bräuche und Gewohnheiten befolgt worden. Der Herr will nun, daß sich Lehrer und Schüler von allen falschen Vorstellungen frei machen. Wir dürfen nicht das lehren, was dem Maßstab der Welt oder dem der Kirche entspricht, nur weil es so Sitte ist. Die Lehren Christi sollen der Maßstab für uns sein. Was der Herr bezüglich der Unterweisung auf unseren Schulen gesagt hat, soll streng beachtet werden. Wir hätten keine Mittel für Landerwerb und den Bau von Schulgebäuden aufzuwenden brauchen, wenn wir in mancher Hinsicht nicht eine völlig andere Erziehung bekommen, als sie auf einigen unsrer Schulen erteilt wird. Sch2 377.2