Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Arbeit der Prediger

Die Vereinigungsvorsteher und die Prediger sollten sich den geistlichen Bedürfnissen des Volkes widmen und deshalb von der technischen Leitung der Versammlungen befreit sein. Die Prediger sollten, wenn es nötig wird, bereit sein, auf der Konferenz als Lehrer und Leiter mitzuwirken, aber sie sollten nicht bis zur Erschöpfung beansprucht werden. Sie sollten sich frisch fühlen und frohgestimmt sein, denn das ist zum Wohl der Versammlung wichtig. Sie sollten in der Lage sein, Worte der Aufmunterung und Ermutigung zu sprechen und den Samen geistlicher Wahrheit in den Boden aufrichtiger Herzen zu senken, der aufgehen und reiche Frucht tragen kann. Sch2 345.3

Die Prediger sollten unser Volk lehren, wie man zum Herrn kommt und wie man andere zu ihm führt. Es müssen Wege gefunden und Pläne verwirklicht werden, um unser Niveau zu heben. Unsere Glieder müssen belehrt werden, wie man von der Sünde gereinigt und wie man durch die Annahme reiner und heiliger Grundsätze emporgehoben wird. Sch2 346.1

Es muß zur Prüfung des Herzens und zur Seelsorge Zeit sein. Wenn der Geist mit den Angelegenheiten der täglichen Arbeit erfüllt ist, muß notwendigerweise die geistliche Kraft verkümmern. Persönliche Frömmigkeit, treuer Glaube und Heiligkeit des Herzens müssen den Menschen immer wieder eingeschärft werden, bis sie deren Wichtigkeit begreifen. Sch2 346.2

In unseren Konferenzen müssen wir die Kraft Gottes fühlen, sonst werden wir nicht fähig sein, dem Seelenfeind zu widerstehen. Christus sagt: “Ohne mich könnt ihr nichts tun.” Sch2 346.3

Die Geschwister, die in Lagerversammlungen zusammenkommen, müssen von der Tatsache beeindruckt werden, daß es das Ziel der Versammlungen ist, zu einer höheren christlichen Erfahrung zu gelangen, im Wissen um Gott Fortschritte zu machen und von geistlicher Kraft gestärkt zu werden. Machen wir uns dies nicht klar, werden die Versammlungen für uns wertlos sein. Sch2 346.4

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Für eine Lagerversammlung kann nichts so nachteilig wirken (das gilt ebenfalls für jede andere religiöse Versammlung) wie vieles gegenseitige Besuchen und unüberlegte Unterhaltung. Häufig versammeln sich Männer und Frauen gruppenweise und schwatzen über alltägliche Dinge, die nichts mit der Versammlung zu tun haben. Einige sprechen von ihrem Landbesitz, andere von ihren Häusern, und sie legen neue Baupläne. Andere zergliedern den Charakter ihrer Geschwister und haben weder Zeit noch Lust, die eigenen Herzen zu erforschen, die eigenen Charakterfehler zu entdecken, um das eigene Unrecht abzustellen und die eigene Heiligkeit in der Furcht Gottes zu vervollkommnen. Sch2 346.5

Wenn jeder, der sich zur Nachfolge Christi bekennt, die Zeit außerhalb der Versammlung besser nutzen würde, indem er über die Wahrheit spräche und bei der Hoffnung des Christen verweilte, sein Herz durchforschte, und das alles in ernstem Gebet vor Gott, im Flehen um seinen Segen täte, dann würde ein viel größeres Werk verrichtet werden können, als wir es je gesehen haben. Ungläubige, die die Gläubigen fälschlicherweise anklagen, würden infolge der guten Unterhaltung, die im Sinne Christi geführt wird, überzeugt werden. Unsere Worte und Handlungen sind die Früchte, die wir bringen, deshalb “an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen”. Testimonies for the Church II, 597.598 (1871). Sch2 347.1

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Der Sinn einer Lagerversammlung ist der, alle Anwesenden zu veranlassen, sich von Geschäftssorgen und -lasten zu trennen und einige Tage ausschließlich dem zu widmen, den Herrn zu suchen. Wir sollten die Zeit mit Selbstprüfung ausfüllen, mit ernster Gewissenserforschung, mit bußfertigem Sündenbekenntnis und mit einer Erneuerung unserer Gelübde vor dem Allerhöchsten. Wenn einige zu diesen Versammlungen nur um nebensächlicher Dinge willen kommen, dann sollte die Art der Versammlung so sein, daß sie den Geist der Hörer auf das Wesentliche hinlenkt. Testimonies for the Church II, 601 (1871). Sch2 347.2

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Der Glaube der meisten Christen wird ins Wanken geraten, wenn sie es ständig vernachlässigen, sich zu Gebet und Beratung zusammenzufinden. Wären sie nicht in der Lage, sich solcher religiösen Möglichkeiten zu erfreuen, dann würde Gott sein Licht durch seine Engel unmittelbar vom Himmel senden, um sein verstreutes Volk zu beleben, zu erfreuen und zu segnen. Gott ist es nicht darum zu tun, ein Wunder zu wirken, um den Glauben seiner Heiligen zu stärken. Sie müssen die Wahrheit lieb genug haben, kleine Mühen auf sich zu nehmen, um die Gnadenerweise und Segnungen, die ihnen Gott gewährt, auch zu empfangen. Es ist das wenigste, was sie tun können, einige Tage im Jahr einer gemeinsamen Anstrengung zu widmen, um das Werk Gottes voranzutreiben und freundlichen Rat und Mitgefühl auszutauschen. Testimonies for the Church IV, 106.107 (1876). Sch2 347.3