Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Denkt an die Liebe und an die Macht Gottes

Viele blicken auf die erschreckende Gottlosigkeit, die überall herrscht, auf den Abfall und die Schwachheit auf jedem Gebiet. Sie reden davon, bis ihre Herzen von Trauer und Zweifel erfüllt sind. Sie halten sich zu sehr die klugen Taten des Erzbetrügers vor Augen und verweilen zu lange bei den entmutigenden Erfahrungen ihres Lebens, während sie den Blick für die Macht des himmlischen Vaters und für seine unendliche Liebe zu verlieren scheinen. Gerade das ist das Ziel Satans. Es ist ein Fehler, wenn wir uns den Feind der Gerechtigkeit mit solcher Macht ausgerüstet denken und so wenig bei der Liebe Gottes und seiner Macht verweilen. Von der Kraft Christi müssen wir sprechen. Wir selbst sind völlig machtlos, uns dem Griff Satans zu entwinden; aber Gott hat eine Möglichkeit vorgesehen, ihr zu entfliehen. Der Sohn des Allerhöchsten ist stark genug, für uns zu kämpfen, und “in dem allen überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat”. Römer 8,37. Sch2 305.2

In dem unablässigen Grübeln über unsere Schwäche und unsere Fehltritte, aber auch in der Klage über die Macht Satans findet man keine geistliche Kraft. Diese große Wahrheit muß in unseren Herzen lebendig sein; das für uns dargebrachte Opfer ist wirksam: Gott kann retten und rettet immerdar jeden, der zu ihm kommt und dabei die in seinem Wort niedergelegten Bedingungen erfüllt. Es ist unsere Aufgabe, unseren Willen dem Willen Gottes anzugleichen. Dann werden wir durch das Blut der Versöhnung der göttlichen Natur teilhaftig. In Christus sind wir Kinder Gottes und haben die Zusicherung, daß Gott uns so liebhat wie seinen eigenen Sohn. Wir sind eins mit Jesus. Wir gehen den Weg, den Christus uns führt. Er hat die Macht, die dunklen Schatten zu vertreiben, die Satan auf unseren Pfad wirft. Dann scheint anstatt der Finsternis und der Mutlosigkeit der Sonnenschein seiner Herrlichkeit in unser Herz hinein. Sch2 306.1

Unsere Hoffnung bedarf der fortlaufenden Stärkung durch das Wissen, daß Christus unsere Gerechtigkeit ist. Laßt unseren Glauben auf diesem Fundament ruhen, denn es wird ewig standhalten. Anstatt bei der Finsternis Satans zu verweilen und seine Macht zu fürchten, sollten wir unsere Herzen auftun, um von Christus Licht zu empfangen und es in die Welt hinausstrahlen zu lassen. Wir sollten verkünden, daß er stärker ist als alle Macht Satans und daß sein mächtiger Arm alle tragen wird, die auf ihn trauen. Sch2 306.2

Jesus sagte: “Er selbst, der Vater, hat euch lieb.” Johannes 16,27. Wenn unser Glaube durch Christus auf Gott gerichtet ist, wird er sich erweisen als ein sicherer und fester “Anker unsrer Seele, der auch hineingeht in das Inwendige des Vorhangs, dahin der Vorläufer für uns eingegangen” ist. Hebräer 6,19.20. Gewiß werden Enttäuschungen eintreten, wir müssen mit Trübsal rechnen. Wir dürfen aber alles, ob groß oder klein, in Gottes Hände legen. Er wird durch die Vielfalt unserer Sorgen nicht ratlos, noch durch das Gewicht unserer Lasten überwältigt. Seine Sorge erstreckt sich auf jeden Haushalt und umfaßt jeden Einzelmenschen; an allen unseren Angelegenheiten und allen unseren Sorgen nimmt er Anteil. Er zählt jede Träne. Wenn er unsere Schwächen spürt, so rührt ihn dies. Alle Anfechtungen und Prüfungen, die uns hier begegnen, läßt er zu, um das Ziel seiner Liebe mit uns zu erreichen, “auf daß wir seine Heiligung erlangen” (Hebräer 12,10) und so der Freudenfülle teilhaftig werden, die man in seiner Nähe findet. Sch2 306.3