Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Zeichen für die Nähe der Gefahr

Wir haben als Volk das Werk, das Gott uns aufgetragen hat, noch nicht vollendet. Wir sind für die Auseinandersetzung noch nicht vorbereitet, zu der wir durch die Erzwingung der Sonntagsfeier genötigt werden. Wenn wir die Anzeichen der herannahenden Gefahr erkennen, ist es unsere Pflicht, uns zu tatkräftigem Handeln zu ermannen. Niemand darf untätig das Unheil abwarten und sich mit dem Glauben trösten, daß dieses Werk weitergehen muß, weil die Weissagung das vorhergesagt hat, und daß der Herr sein Volk schützen wird. Wir tun den Willen Gottes nicht, wenn wir in Gemütsruhe dasitzen und nichts unternehmen, um die Gewissensfreiheit zu sichern. Ernste und dringende Gebete sollten zum Himmel emporgesandt werden, damit dieses Unheil aufgehalten wird, bis wir das Werk vollenden können, das so lange vernachlässigt worden ist. Laßt uns mit größtem Ernst darum beten und dann in Übereinstimmung mit unseren Gebeten an die Arbeit gehen. Es kann sich zeigen, daß Satan triumphiert und daß die Wahrheit durch Falschheit und Irrtum unterdrückt wird; das Volk, über das Gott seine schützende Hand gehalten hat, und das Land, das für Gottes Diener und für Verteidiger seiner Wahrheit ein Zufluchtsort gewesen ist, wenn sie um des Gewissens willen verfolgt wurden, können in Gefahr kommen. Gott möchte, daß wir uns seines Handelns mit seinem Volk in der Vergangenheit erinnern, wenn er es vor seinen Feinden retten wollte. Stets hat er Zeiten größter Verlegenheit, wenn es keine Möglichkeit zur Rettung aus Satans Hand zu geben schien, zur Offenbarung seiner Macht gewählt. Des Menschen Verlegenheit ist Gottes Gelegenheit. Es kann sein, daß dem Volke Gottes noch ein Aufschub gewährt wird, um zu erwachen und sein Licht leuchten zu lassen. Das Dasein von nur zehn Gerechten hätte die verdorbenen Städte der Jordanebene gerettet. Ob Gott als Antwort auf die Gebete seines Volkes nicht auch heute das Wirken der Menschen aufhält, die sein Gesetz aufheben wollen? Sollen wir nicht ernstlich und demütig zu dem Gnadenstuhl fliehen und Gott flehentlich bitten, seine gewaltige Macht zu offenbaren? Sch2 290.2

Wenn Gottes Kinder weiterhin gleichgültig bleiben wie bisher, kann Gott seinen Geist nicht auf sie ausgießen. Sie sind unvorbereitet, mit ihm zu wirken. Sie durchschauen die Lage nicht und sind sich der drohenden Gefahr nicht bewußt. Wie noch nie zuvor sollten sie jetzt die Notwendigkeit erkennen, wachsam zu sein und in der Arbeit zusammenzustehen. Sch2 291.1

Die Wichtigkeit der besonderen Aufgabe des dritten Engels hat man nicht erkannt. Gottes Wille war, daß sein Volk entschieden weiter vorankommen sollte, als das heut der Fall ist. Doch wenn jetzt für sie die Zeit gekommen ist, den Kampf aufzunehmen, erfordert das eine Vorbereitung. Als die Nationale Reformbewegung anfing, Maßnahmen zur Einschränkung der religiösen Freiheit zu fordern, hätten unsere leitenden Männer der Lage gewachsen sein sollen; sie hätten sich ernsthaft bemühen sollen, diesen Bestrebungen entgegenzutreten. Es liegt nicht im Plane Gottes, daß man seinem Volk Licht vorenthielt — nämlich die gegenwärtige Wahrheit, die für diese Zeit benötigt wird. Nicht alle unsere Prediger, die über die Botschaft des dritten Engels predigen, verstehen wirklich, was diese Botschaft besagt. Manche haben der Nationalen Reformbewegung eine so geringe Bedeutung beigemessen, daß sie es nicht für erforderlich hielten, ihr viel Beachtung zu schenken; sie meinten sogar, wenn sie es dennoch täten, würden sie Zeit auf Fragen verwenden, die nichts mit der dritten Engelsbotschaft zu tun hätten. Möge der Herr unseren Brüdern vergeben, daß sie die eigentliche Botschaft für unsere Zeit auf diese Weise so falsch ausgelegt haben. Sch2 291.2