Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Kapitel 42: Die Geheimnisse der Bibel als Beweis für ihre göttliche Eingebung*

“Kannst du die Tiefen Gottes ergründen oder die Vollkommenheit des Allmächtigen fassen? die höher als der Himmel — was willst du machen? tiefer als die Unterwelt — was willst du verstehen?” Hiob 11,7.8 (Zürcher). “Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern so viel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken.” Jesaja 55,8.9. “Denn ich bin Gott, und keiner mehr, ein Gott, desgleichen nirgend ist, der ich verkündige zuvor, was hernach kommen soll und vorlängst, ehe denn es geschieht.” Jesaja 46,9.10. Es ist dem begrenzten Verstand des Menschen unmöglich, das Wesen oder das Tun des Unendlichen völlig zu erfassen. Dem schärfsten Verstand muß dies heilige Wesen auch bei höchster Schulung stets in ein Geheimnis gehüllt bleiben. Sch2 273.2

Der Apostel Paulus ruft aus: “O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!” Römer 11,33. Aber wenn auch “Wolken und Dunkel” um ihn her sind, so sind doch “Gerechtigkeit und Gericht seines Stuhles Festung”. Psalm 97,2. Sein Handeln mit uns und die ihn leitenden Beweggründe können wir soweit verstehen, daß wir seine grenzenlose Liebe und Gnade, aber auch seine unendliche Macht wahrnehmen können. Von seinem Vornehmen können wir so viel erkennen, wie zu unserem Wohl dienlich ist; in allem, was darüber hinausgeht, müssen wir der Kraft des Allmächtigen, der Liebe und Weisheit des Vaters und des Herrschers vertrauen, der über allem steht. Sch2 274.1

Wie sein göttlicher Urheber birgt auch das Wort Gottes Geheimnisse, die sterbliche Wesen niemals völlig ergründen können. Es lenkt unser Denken auf den Schöpfer, “der da wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann”. 1.Timotheus 6,16. Es gewährt uns Einblick in seine Absichten, die alle Zeiten menschlicher Geschichte umfassen und ihre Erfüllung erst in den endlosen Fernen der Ewigkeit finden. Es lenkt unsere Aufmerksamkeit auf Fragen von unendlicher Tiefe und Tragweite, die mit der Herrschaft Gottes und mit der Bestimmung des Menschen zu tun haben. Sch2 274.2

Das Aufkommen der Sünde in der Welt, die Menschwerdung Christi, die Wiedergeburt, die Auferstehung und vieles andere, was in der Bibel behandelt wird, sind zu tiefe Geheimnisse, als daß menschlicher Verstand sie erklären oder auch nur völlig begreifen könnte. Doch Gott hat uns in der Schrift genügend Beweise für ihren göttlichen Charakter gegeben; darum brauchen wir an seinem Wort nicht zu zweifeln, weil wir nicht alle Geheimnisse seiner Vorsehung ergründen können. Sch2 274.3

An den Abschnitten der Heiligen Schrift, die sich mit diesen großen Gegenständen beschäftigen, darf man nicht vorbeigehen, als seien sie von keinem Nutzen für den Menschen. Alles, was Gott zu offenbaren für gut angesehen hat, sollen wir auf die Autorität seines Wortes hin annehmen. Es mag eine bloße Tatsache ohne eine Erläuterung über das Warum oder das Wie mitgeteilt sein; aber selbst wenn wir sie nicht begreifen können, sollten wir uns damit zufriedengeben, daß sie auf Wahrheit beruht, weil Gott sie ausgesprochen hat. Die ganze Schwierigkeit beruht auf der Schwäche und der Begrenztheit des menschlichen Denkens. Sch2 274.4