Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Der Mangel an geschulten Arbeitern

Unser Werk leidet in seinen verschiedenen Abteilungen an einem Mangel an befähigten Kräften. Neue Unternehmungen müssen in Angriff genommen werden. Wir müssen Mittel und Wege zu finden wissen, wie wir mit Seelen in Berührung kommen, die in der Finsternis des Irrtums leben. Wir benötigen die geistigen Fähigkeiten möglichst vieler Köpfe, und wir sollten sie nicht deshalb als fehlerhaft hinstellen, weil ihre Gedanken nicht mit unseren eigenen übereinstimmen. Wir müssen großzügigere Pläne zur Ausbildung derer legen, die die Botschaft hinaustragen sollen. Wer an die Wahrheit glaubt und sie liebt, hat von seinen Mitteln reichlich gegeben, um die verschiedenen Einrichtungen des Werkes zu unterstützen, es fehlt aber sehr an fähigen Arbeitern. Sch2 203.1

Es ist nicht klug, fortwährend Geld aufzuwenden, um neue Zweige des Werkes zu beginnen, und dabei so wenig für die Ausbildung der Männer zu tun, die dort die Arbeit aufnehmen sollen. Gottes Werk darf nicht durch den Mangel an geeigneten Mitarbeitern behindert werden. Gott wünscht bestens ausgebildete Männer, die in der Schrift forschen, die Wahrheit, die sie anderen erschließen, lieben und sie in ihrem Wandel und in ihrem Wesen verwirklichen. Wir benötigen Männer, die Jesus lieben und ihm anhangen, Männer, die sein unendliches Opfer für die gefallene Menschheit hochschätzen. Wir brauchen Lippen, die mit heiligem Feuer berührt, und Herzen, die vom Schmutz der Sünde gereinigt sind. Männer, deren Frömmigkeit nur oberflächlich ist, die den Ehrgeiz haben, als Erste und Beste zu gelten, sind für diese Zeit nicht geeignet. Leute, die mehr an sich als an das Werk denken, sind nicht brauchbar. Sch2 203.2

Die gegenwärtige Erziehung unserer Gemeinden dient nicht dazu, sie zu einem demütigen Wandel, zum Ablegen alles äußeren Gepränges und zur Pflege des inwendigen Menschen anzuhalten. Eine Gemeinde wird so viel Leistungsfähigkeit entwickeln, wie der Prediger durch seinen Eifer, seine Reinheit, Selbstverleugnung und durch seine verständnisvolle Arbeit hineinlegt. Ein lebendiger Missionsgeist sollte jedes Gemeindeglied auszeichnen. Alle müssen zu einer tieferen Frömmigkeit, zu einem stärkeren Glauben und einem größeren Weitblick kommen. Alle müssen mit mehr Ernst an ihrer Weiterentwicklung arbeiten. Wir benötigen einen lebendigen Glauben. Ein schlichtes Gemeindeglied, das eine tiefere Pflichtauffassung besitzt, das Gemeinschaft mit Gott pflegt und voller Eifer für Christus ist, wird einen starken Einfluß zum Guten ausüben. Es trinkt nicht Wasser aus einem seichten, trüben und verschmutzten Strom, sondern aus einem reinen und klaren Quell. Darum kann es einen neuen Geist und neue Kraft in die Gemeinde hineintragen. Sch2 203.3

Je mehr der Druck von außen zunimmt, desto mehr möchte Gott seine Gemeinde durch die heilige und ernste Wahrheit beleben, an die sie glaubt. Der Heilige Geist, der in den Kindern Gottes wirkt, wird Hindernisse überwinden und das Feld behaupten. Für sein Volk, das die Wahrheit liebt und seine Gebote beachtet, hält Gott große Siege bereit. Das Feld ist schon weiß zur Ernte. In der Wahrheit, die uns anvertraut wurde, sind Erkenntnis und reiche, herrliche Himmelsgaben vorhanden; aber es fehlt an der Schulung und Ausbildung von Männern und Frauen, um in den schnell reifenden Erntefeldern die Arbeit aufzunehmen. Sch2 204.1

Gott weiß, mit wieviel Treue und Hingabe jeder seinen Auftrag ausführt. In diesem großen Werk gibt es keinen Platz für Müßiggänger und Leute, die sich gehenlassen oder unfähig sind, ihr Leben in irgendeinem Beruf zum Erfolg zu bringen; dort gibt es keinen Platz für Halbherzige, denen es an Feuer fehlt und die nicht bereit sind, um Christi willen Schwierigkeiten, Widerstand, Schmach und Tod auf sich zu nehmen. Das christliche Predigtamt ist kein Platz für Drohnen. Manche Männer versuchen zu predigen, obwohl sie nachlässig, gleichgültig und unehrerbietig sind. Sie täten besser daran, den Acker zu bebauen, als die heilige Wahrheit Gottes zu lehren. Sch2 204.2

Junge Männer werden bald die Lasten tragen müssen, die ältere vor ihnen getragen haben. Wir haben Zeit verloren, indem wir es versäumten, junge Männer zu höheren Aufgaben zu berufen und ihnen eine höhere und gründlichere Ausbildung zu geben. Das Werk schreitet beständig voran, und wir haben dem Befehl zu gehorchen: “Geht vorwärts!” Viel Gutes könnte durch junge Leute getan werden, die in der Wahrheit gegründet sind und sich durch ihre Umgebung nicht leicht beeinflussen oder vom rechten Weg abbringen lassen, die mit Gott wandeln, fleißig beten und sich mit allem Ernst bemühen, so viel Erkenntnis wie nur möglich zu gewinnen. Der Prediger sollte darauf vorbereitet sein, die höchsten geistigen und sittlichen Kräfte einzusetzen, mit denen ihn die Natur, die Ausbildung und die Gnade Gottes ausgerüstet haben. Dabei wird sein Erfolg jedoch mehr von dem Grad der Hingabe und der Selbstaufopferung abhängen, mit der er seine Arbeit verrichtet, als von natürlichen oder erworbenen Fähigkeiten. Ernsthaftes und anhaltendes Bemühen, sich die Voraussetzungen für nutzbringenden Dienst zu erwerben, ist unerläßlich; aber wenn Gott unser menschliches Bemühen nicht segnet, können wir nichts erreichen. Christus sagt: “Ohne mich könnt ihr nichts tun.” Johannes 15,5. Die Gnade Gottes ist die gewaltige Kraft der Erlösung ohne sie bleibt alle menschliche Mühe nutzlos; ihre Hilfe ist auch bei den stärksten und ernstesten menschlichen Anstrengungen zur Einschärfung der Wahrheit notwendig. Sch2 204.3