Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 3

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Kapitel 30: Selbstbeherrschung und Pflichttreue*

Wir haben kein Recht, die geistigen oder körperlichen Kräfte zu überfordern, so daß wir leicht aufgeregt werden und uns zu Worten hinreißen lassen, die Gott entehren. Der Herr will, daß wir allezeit ruhig und geduldig sind. Was immer andre auch tun mögen, wir haben Christus darzustellen und uns so zu verhalten, wie er sich unter ähnlichen Umständen verhalten hätte. Sch3 156.1

Täglich hat ein Mann in einer Vertrauensstellung Entscheidungen zu treffen, die bedeutsame Folgen nach sich ziehen. Oft muß er schnell denken; das aber kann nur erfolgreich tun, wer Selbstbeherrschung übt. Der Geist wird durch eine richtige Handhabung der körperlichen und geistigen Kräfte gestärkt. Ist die Beanspruchung nicht zu groß, gewinnt er bei jeder Belastung neue Kraft. Sch3 156.2

Nur wer von ganzem Herzen Christ ist, kann ein wirklicher Edelmann sein. Sch3 156.3

Gottes Forderungen nicht in jeder Einzelheit zu erfüllen, bedeutet für den Übertreter unweigerlich Mißerfolg und Verlust. Irrt er vom Wege des Herrn ab, entzieht er seinem Schöpfer den Dienst, der ihm gebührt. Das wirkt auf ihn zurück, er erlangt nicht die Gnade, Kraft und Charakterstärke, die jeder empfangen kann, der sich Gott ganz weiht. Lebt er von Christus getrennt, so ist er der Versuchung ausgesetzt. In seinem Dienst für den Meister unterlaufen ihm Fehler. Schon in kleinen Dingen nicht grundsatztreu, versagt er erst recht, wenn Gott Großes von ihm fordert. Er handelt nach Grundsätzen, die er sich selbst gegeben hat. Sch3 156.4

Gott kann nicht mit denen sein, die sich zu Gefallen leben und sich an die erste Stelle setzen. Wer das tut, wird schließlich von allen der letzte sein. Die Sünde der Überheblichkeit und des Eigendünkels ist nahezu hoffnungslos und fast unheilbar. Sie steht jedem Wachstum im Wege. Hat ein Mann Charakterfehler und erkennt sie nicht, ist er so von Selbstzufriedenheit erfüllt, daß er seinen Fehler nicht zu erkennen vermag, wie sollte er da gereinigt werden können? “Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.” Matthäus 9,12. Wie kann jemand sich bessern, der sich für vollkommen hält? Sch3 156.5

Wenn jemand, von dem angenommen wird, daß er von Gott gelehrt und geleitet ist, wegen seines Selbstvertrauens vom Wege abweicht, werden viele seinem Beispiel folgen. Sein falscher Schritt kann Tausende in die Irre führen. Sch3 157.1