Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 3

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Kapitel 7: Die Heimatmission*

Der treue Zeuge sagte zur Gemeinde in Ephesus: “Aber ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlässest. Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke. Wo aber nicht, werde ich dir bald kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wo du nicht Buße tust.” Offenbarung 2,4.5. Sch3 45.3

Am Anfang zeichnete sich die Erfahrung der Gemeinde zu Ephesus durch kindliche Einfalt und Inbrunst aus. Lebendige, ernste und herzliche Liebe zu Christus kam zum Ausdruck. Die Gläubigen erfreuten sich der Liebe Gottes, weil sie Christus ständig im Herzen trugen. Das Lob Gottes war auf ihren Lippen, und ihr Dank vereinte sich mit den Dankesliedern der himmlischen Familie. Sch3 45.4

Die Welt erkannte, daß sie bei Jesus gewesen waren. Sündige, reuevolle Menschen wurden durch Christus begnadigt, gereinigt, geheiligt und in Gemeinschaft mit Gott gebracht. Die Gläubigen trachteten ernstlich danach, das Wort Gottes in sich aufzunehmen und es zu befolgen. Erfüllt von der Liebe zu ihrem Erlöser, war es ihr höchstes Ziel, Seelen für ihn zu gewinnen. Sie wollten den kostbaren Schatz der Gnade Christi nicht für sich behalten. Sie empfanden die Bedeutung ihrer Berufung und brannten vor Verlangen, die frohe Botschaft, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen, bis zu den äußersten Enden der Erde zu tragen. Sch3 45.5

Die Glieder der Gemeinde waren eins in der Liebe und im Wirken. Das goldene Band der Liebe Jesu hielt sie fest umschlungen. Sie strebten danach, den Herrn immer besser zu erkennen, und Klarheit, Friede und Freude erfüllten ihr Leben. Sie besuchten die Witwen und Waisen in deren Betrübnis und hielten sich von der Welt unbefleckt. Hierin zu versagen, stand in ihren Augen im Widerspruch zu ihrem Bekenntnis und hieß für sie, ihren Heiland verleugnen. Sch3 46.1

In allen Städten machte das Werk Fortschritte. Seelen bekehrten sich und fühlten sich ihrerseits wieder gedrungen, von dem unermeßlichen Schatz zu erzählen. Sie konnten nicht ruhen, bis die Lichtstrahlen, die ihren Geist erleuchtet hatten, auch ihren Mitmenschen schienen. Scharen von Ungläubigen wurden mit der christlichen Hoffnung bekannt gemacht. Herzliche, geisterfüllte, persönliche Aufforderungen wurden an die Sünder und Irrenden gerichtet, an die Ausgestoßenen und an solche, die die Wahrheit zwar kannten, aber Vergnügungen mehr liebten als Gott. Sch3 46.2

Nach einiger Zeit jedoch begann der Eifer der Gläubigen, ihre Liebe zu Gott und untereinander nachzulassen. Die Liebe in der Gemeinde erkaltete. Meinungsverschiedenheiten entstanden, und viele wandten ihren Blick von Jesus, dem Anfänger und Vollender ihres Glaubens, ab. Die Menschen, die durch ein Leben in der Wahrheit überzeugt und bekehrt worden wären, blieben ungewarnt, Nun richtete der treue Zeuge ein Sendschreiben an die Gemeinde zu Ephesus. Ihre mangelnde Anteilnahme an der Errettung von Seelen ließ erkennen, daß sie ihre erste Liebe verloren hatten; denn niemand vermag Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte und mit allen seinen Kräften zu lieben, ohne auch die zu lieben, für die Christus starb. Gott forderte sie auf, reuevoll zu dem früheren Verhalten zurückzukehren, sonst würde er ihren Leuchter von seiner Stätte wegstoßen. Sch3 46.3