Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 3

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Kapitel 67: Einigkeit unter verschiedenen Nationalitäten1*

“Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!” “Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.” Johannes 7,37; Johannes 4,14. Sch3 325.2

Sollten wir angesichts solcher Verheißungen noch aus Mangel an dem Wasser des Lebens ausgetrocknet und ausgedörrt bleiben, so läge der Fehler bei uns. Wenn wir mit der Einfalt eines Kindes, das zu seinen irdischen Eltern kommt, zu Christus kämen und ihn um das bäten, was er verheißen hat, und dabei glaubten, daß wir es empfangen, so würden wir es erhalten. Wenn wir alle den Glauben geübt hätten, den wir hätten üben sollen, so wären wir in unsern Versammlungen weit mehr mit dem Geiste Gottes gesegnet worden, als es bisher geschehen ist. Ich freue mich, daß wir noch einige Versammlungstage vor uns haben. Es handelt sich jetzt um die Frage: Werden wir zur Quelle kommen und trinken? Werden die Lehrer der Wahrheit mit ihrem Beispiel vorangehen? Gott wird große Dinge für uns tun, wenn wir ihn im Glauben bei seinem Wort nehmen. Oh, daß wir hier Zeugen einer allgemeinen Demütigung der Herzen vor Gott würden! Sch3 325.3

Von Beginn unsrer Versammlungen an habe ich mich gedrungen gefühlt, besonders viel von Liebe und Glauben zu reden. Das geschah deshalb, weil ihr dieses Zeugnis nötig habt. Einige, die in diese Missionsfelder gekommen sind, haben erklärt: “Ihr kennt die französische Bevölkerung nicht, ihr kennt auch die Deutschen nicht. Man muß sich ihnen gegenüber so und so verhalten.” Sch3 326.1

Ich muß jedoch fragen: Versteht Gott sie denn nicht? Ist nicht er es, der seinen Dienern eine Botschaft für die Bevölkerung gibt? Er weiß genau, was sie brauchen. Wenn die Botschaft unmittelbar von ihm durch seine Diener dem Volk gegeben wird, wird sie das vollbringen, wozu sie gesandt ist. Sie wird alle in Christus einen. Sind auch etliche ausgesprochen französisch, andre entschieden deutsch, wieder andre entschieden amerikanisch, so werden sie doch ebenso entschieden christlich sein. Sch3 326.2

Der jüdische Tempel war aus behauenen Steinen erbaut, die in den Bergen gebrochen worden waren. Jeden Stein bereitete man für seinen Platz im Tempel zu. Er wurde behauen, geglättet und zugerichtet, ehe man ihn nach Jerusalem brachte. Nachdem die Steine alle an Ort und Stelle waren, ging der Bau vonstatten, ohne daß man den Klang einer Axt oder eines Hammers hörte. Dieser Bau stellt Gottes geistlichen Tempel dar, der aus Material zusammengesetzt ist, das aus allen Nationen, Zungen und Völkern sowie allen Schichten, hoch und niedrig, reich und arm, gebildet und ungebildet, genommen wird. Es ist kein totes Material, das mit Hammer und Meißel zubereitet werden muß. Es sind lebendige Steine, die durch die Wahrheit im Steinbruch der Welt gebrochen worden sind. Der große Baumeister, der Herr des Tempels, behaut und glättet sie nun und bereitet sie für die betreffenden Plätze in seinem geistlichen Tempel zu. Dieser Tempel wird bei seiner Vollendung in allen seinen Teilen vollkommen sein und die Bewunderung der Engel und der Menschen hervorrufen; denn sein Baumeister und Schöpfer ist Gott. Sch3 326.3

Niemand sollte meinen, es sei nicht nötig, daß er noch behauen würde. Es gibt weder eine Person noch eine Nation, die in jeder Gewohnheit und in jedem Gedanken vollkommen wäre. Einer muß vom andern lernen. Deshalb will Gott, daß sich die verschiedenen Nationalitäten miteinander vermengen und eins werden in ihrem Urteil und in ihren Zielen. Dadurch wird die Gemeinschaft in Christus zum Ausdruck kommen. Sch3 327.1