Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 3

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Kapitel 39: Ein Gesicht über den Kampf*

Ich sah im Gesicht, wie sich zwei Heere in schrecklichem Kampfe befanden. Das eine Heer folgte Fahnen, die Abzeichen der Welt trugen; das andre folgte dem blutbefleckten Banner des Fürsten Immanuel. Fahne um Fahne sank in den Staub, als eine Schar nach der andern vom Heere des Herrn sich dem Feind anschloß und ein Stamm nach dem andern aus den Reihen des Feindes sich mit dem Volke Gottes verband, das die Gebote hält. Ein Engel, der mitten durch den Himmel flog, gab vielen das Banner Immanuels in die Hand, während ein mächtiger Feldherr laut rief: “Tretet in die Reihen. Alle, die ihr Gottes Geboten und dem Zeugnis Christi treu seid, nehmt jetzt eure Stellung ein. Gehet aus von ihnen, sondert euch ab und rührt kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein. Kommt alle, die ihr wollt, dem Herrn zu Hilfe, zu Hilfe dem Herrn wider den Mächtigen.” Sch3 191.1

Der Kampf tobte. Der Sieg neigte sich bald auf die eine, bald auf die andre Seite. Jetzt wichen die Streiter des Kreuzes zurück, “wie wenn ein Schwerkranker dahinsiecht”. Jesaja 10,18 (Menge). Ihr scheinbarer Rückzug erfolgte jedoch nur, um eine vorteilhaftere Stellung einzunehmen. Nun hörte man Freudenrufe, ein Loblied stieg zu Gott empor, und die Engel stimmten in dieses Lied ein, als Christi Streiter sein Banner auf den Festungswällen aufpflanzten, die so lange vom Feinde gehalten worden waren. Der Herzog unsrer Seligkeit leitete die Schlacht und sandte seinen Streitern Hilfe. Gewaltig entfaltete sich seine Macht und ermutigte sie, den Kampf bis an die Tore vorzutragen. Er lehrte sie außerordentliche Dinge in Gerechtigkeit, während er sie Schritt für Schritt anführte, sieghaft und um zu siegen. Sch3 191.2

Schließlich errangen sie den Sieg. Das Heer, das unter dem Banner mit der Inschrift “Die Gebote Gottes und der Glaube an Jesus” marschierte, erstritt einen herrlichen Sieg. Die Kämpfer Christi befanden sich nahe vor den Toren der Stadt, und jubelnd nahm die Stadt ihren König auf. Das Reich des Friedens, der Freude und der ewigen Gerechtigkeit wurde aufgerichtet. Sch3 192.1

Jetzt befindet sich die Gemeinde im Kampf. Jetzt stehen wir einer Welt gegenüber, die sich in mitternächtlicher Finsternis befindet und fast ganz dem Götzendienst ergeben ist. Es kommt aber der Tag, an dem der Kampf ausgekämpft und der Sieg errungen sein wird. Dann wird der Wille Gottes wie im Himmel also auch auf Erden getan werden. Dann werden die Völker keinem andern Gesetz mehr gehorchen als dem des Himmels. Alle werden eine glückliche, einträchtige Familie bilden, erfüllt von Lob und Danksagung und angetan mit dem Kleid der Gerechtigkeit Christi. Die gesamte Natur wird in unübertrefflicher Lieblichkeit Gott beständig Preis und Anbetung darbringen. Die Welt wird in des Himmels Licht getaucht sein. Die Jahre werden in Wonne dahingehen. Das Licht des Mondes wird wie das Licht der Sonne sein, und das Licht der Sonne wird siebenmal heller sein, als es jetzt ist. Über diesen Anblick werden die Morgensterne miteinander jubeln und alle Söhne Gottes jauchzen; Gott und Christus aber werden gemeinsam verkünden: “Die Sünde wird nicht mehr sein, und auch der Tod wird nicht mehr sein.” Sch3 192.2

Das ist das Bild, das mir gezeigt wurde. Jetzt muß die Gemeinde noch gegen sichtbare und unsichtbare Feinde kämpfen. Satans Werkzeuge in Menschengestalt sind auf dem Plan. Menschen haben sich zusammengetan, um wider den Herrn der Heerscharen zu streiten. Diese Bündnisse werden fortdauern, bis Christus seinen Platz als Fürsprecher vor dem Gnadenstuhl verlassen und die Gewänder der Rache anlegen wird. Satanische Werkzeuge sind in jeder Stadt eifrig damit beschäftigt, diejenigen, die dem Gesetze Gottes feind sind, in Gruppen zu sammeln. Vorgebliche Heilige und offenkundig Ungläubige stellen sich auf die Seite dieser Gruppen. Für Gottes Kinder ist jetzt keine Zeit, Schwächlinge zu sein. Wir dürfen keinen Augenblick in der Wachsamkeit nachlassen. Sch3 192.3