Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Kapitel 14: Vermeiden von Arbeitskonflikten1

Die Aussagen Ellen G.Whites in Sachen Gewerkschaft müssen vor dem historischen und gesellschaftlichen Hintergrund der amerikanischen Gewerkschaftsbewegung gesehen werden. Ellen G.Whites Warnungen beziehen sich auf USA-spezifische Verhältnisse, die es so in Europa, speziell in Deutschland, nie gegeben hat. Zunächst war die Gewerkschaftsbewegung in den USA weitgehend bestimmt von katholischen Einflüssen; später wurde sie von korrupten Elementen unterwandert und zu kriminellen Machenschaften mißbraucht. Das hat sich bis zur Stunde fortgesetzt, wie beispielsweise die Skandale um die amerikanische Transportarbeiter-Gewerkschaft in jüngster Zeit belegen. Häufig ging es in den rivalisierenden US-Gewerkschaften nicht um die Interessen der Arbeitnehmer, sondern um Macht und Geld. Die Führungsetagen waren unterwandert von kriminellen Organisationen. Man brachte mit zweifelhaften Methoden Einschüchterung, Bestechung, nötigenfalls auch Gewalt — ganze Wirtschaftszweige unter “gewerkschaftliche” Kontrolle. Betriebe, die sich dagegen wehrten, wurden boykottiert oder wirtschaftlich zugrunde gerichtet; Arbeitnehmer, die sich nicht einfügten, wurden entlassen. Es ging sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer häufig buchstäblich ums Überleben. Vor diesem Hintergrund sind die Warnungen Ellen G.Whites in Sachen Gewerkschaftsbewegung nur allzu verständlich, können aber nicht pauschalisiert werden. FG2 140.1

Die Herausgeber der deutschsprachigen Ausgabe

Sehr bald werden die Arbeitergewerkschaften zu einem alles beherrschenden Einfluß gelangen. Der Herr hat uns als Gemeinde wiederholt die Anweisung gegeben, daß die Familien nach Möglichkeit von den großen Städten weg aufs Land ziehen sollten. Dort können sie sich selbst mit dem Lebensnotwendigen versorgen, wenn die Zeit kommt, in der Kaufen und Verkaufen für die Gläubigen zum Problem wird. Wir sollten auf die Mahnungen Gottes achten und die Ballungszentren verlassen. Auf dem Land ist noch genug Raum, und auch der Einfluß derer, die der Gemeinde nicht wohlgesinnt sind, ist dort erheblich geringer. Brief 5, 1904. FG2 140.2

Meidet das Parteiengezänk

Mehr und mehr verbünden sich Menschen in gemeinsamer Gegnerschaft gegen Gott. Dieser Trend wird sich fortsetzen bis zu der Zeit, da Christus seinen Platz als Fürsprecher verlassen und das Gewand des Richters anlegen wird. Satan wird überall Menschen, die Gottes Gesetz mißachten, dazu bewegen, sich in Parteien und ähnlichen Gruppierungen zusammenzuschließen. Zu diesen Organisationen werden Leute gehören, die Gott völlig ablehnen, aber auch solche, die sich als Heilige bezeichnen. In solch einer Zeit muß die Gemeinde Gottes wissen, was sie will, und darf unter keinen Umständen in ihrer geistlichen Wachsamkeit nachlassen. Testimonies for the Church VIII, 42 (1904). FG2 141.1

Die Gewerkschaften werden zu den Interessenverbänden gehören, durch die über uns eine Trübsalszeit hereinbricht, wie sie noch nie dagewesen ist. Brief 200, 1903. FG2 141.2

Konflikte zwischen Unternehmerverbänden und Gewerkschaften

Gottes Volk muß auf die Ereignisse der Zukunft vorbereitet sein, die bald mit unvorstellbarer Gewalt über die Welt hereinbrechen werden. Es werden sich gigantische Monopole bilden. Man wird sich zu Verbänden zusammenschließen, die letztlich dazu beitragen, daß immer mehr Menschen in die Front des Widersachers eingereiht werden. Einige wenige werden versuchen, soviel wirtschaftliche Macht wie möglich in die Hände zu bekommen. Darüber hinaus werden sich auch Gewerkschaftsverbände formieren, die alle ausgrenzen, die sich ihren Zielen nicht unterordnen wollen. Brief 26, 1903. FG2 141.3

Vorbereitung für die entscheidende Auseinandersetzung

Die Arbeitergewerkschaften und andere weltliche Verbände können für viele zum Fallstrick werden. Liebe Brüder, laßt euch nicht mit ihnen ein. Sie werden nämlich sehr bald in den Städten die Arbeit unserer Institutionen behindern. Deshalb warne ich euch: Bleibt den Städten fern und baut dort keine Sanatorien. Haltet auch unsere Geschwister an, daß sie sich möglichst in ländlichen Gegenden ansiedeln und dort Wohnung nehmen ... FG2 141.4

Manche unserer Einrichtungen — wie zum Beispiel Restaurants müssen in den Städten betrieben werden, weil wir sonst die Menschen nicht erreichen könnten, um sie mit der biblischen Lebensweise vertraut zu machen. Auch auf unsere Versammlungshäuser trifft das zu. Aber es wird in den Städten bald solch katastrophale Zustände geben, daß diejenigen, die sie dann noch verlassen wollen, dazu nicht mehr in der Lage sein werden. Gott hat mir dieses Licht zuteil werden lassen, damit wir auf die künftigen Probleme vorbereitet sind. Generalkonferenz Bulletin, 6. April 1903 FG2 142.1

Wir müssen unsere Eigenständigkeit bewahren

Über Jahre hinweg wurde mir immer wieder gezeigt, daß wir unser Werk nicht in den Städten konzentrieren sollen. Die Hektik und das Durcheinander, das dort herrscht, sowie die Einflüsse, die von Gewerkschaften ausgehen und durch Streiks hervorgerufen werden, können unserer Tätigkeit nur hinderlich sein. Man wird versuchen, alle Arbeitnehmer zu zwingen, bestimmten Organisationen und Gewerkschaften beizutreten. Das ist keinesfalls Gottes Absicht, denn dort wirken Kräfte, denen wir uns in keiner Weise unterordnen können. Hier vollzieht sich etwas, was Gottes Wort so darstellt: Die Gottlosen binden sich selbst zu Bündeln zusammen, die eines Tages verbrennen werden. FG2 142.2

Wir sollten die uns zu Gebote stehenden Möglichkeiten nutzen, um der Welt die letzte Warnungsbotschaft Gottes zu verkündigen. In diesem Bemühen müssen wir unsere Eigenständigkeit und unsere Eigenart als gläubige Menschen wahren. Deshalb dürfen wir uns nicht abhängig machen von den Einflüssen, die Geheimbünde oder Gewerkschaften ausüben. Unser Blick sollte allein auf Christus gerichtet sein, und Anweisungen für unseren Dienst sollten wir von keinem anderen als von Gott annehmen. Was könnte uns in unserer Arbeit mehr motivieren, als die Gewißheit, an der Vollendung des Werkes Gottes beteiligt zu sein? Testimonies for the Church VII, 84 (1902). FG2 142.3

Mißachtung der Zehn Gebote

Solche Zusammenschlüsse sind ein Zeichen des Endes. Menschen binden sich selbst in Bündnisse ein, die dem Untergang geweiht sind. Wenn Glieder der Gemeinde sich diesen Vereinigungen anschließen, wird es ihnen unmöglich sein, den Geboten Gottes gemäß zu leben. In der Schrift heißt es: “Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.” Lukas 10,27. In diesem einen Satz ist alles zusammengefaßt, was Gott von uns erwartet: uneingeschränkte Hingabe an ihn und sein Werk. Wie könnten Christen diesem Anspruch gerecht werden und gleichzeitig menschlichen Organisationen verpflichtet sein, die sie in ihrer Handlungsfreiheit beschränken? Und wie kann man Gottes Wort gehorchen, wenn man sich an Gruppierungen bindet, die bestimmten Schichten Vorrechte einräumen und anderen die ihnen zustehenden Rechte nehmen sowie das “Kaufen” oder “Verkaufen” an Bedingungen knüpfen, die sie festlegen? Brief 26, 1903. FG2 143.1

Gegenwärtige und zukünftige Gewerkschaften

Kinder Gottes sollten sich weder jetzt existierenden Gewerkschaften anschließen noch solchen, die sich in Zukunft bilden werden. Das ist eine Anordnung Gottes. Sollten nicht gerade diejenigen, die sich mit dem prophetischen Wort befassen, erkennen, was uns in der Zukunft erwartet? Brief 201, 1902. FG2 143.2