Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

53/237

Vom falschen und richtigen Gebrauch geistgewirkter Botschaften1

Mein Bruder, Du hast Dich selbst und andere auf den Weg des Irrtums geführt. Du hast die Heilige Schrift nicht aufrichtigen Herzens erforscht. Du liest Gottes Wort vom Blickwinkel eigener Anschauungen her und bemühst Dich, Deine eigenen Ideen biblisch zu untermauern. Texte, die Deinen Aussagen entgegenstehen, übergehst Du einfach. Dennoch behauptest Du, daß die Bibel das Fundament Deines Glaubens ist. Ist das wirklich so? Ich sage Dir, daß die Bibel Deine Anschauungen nicht stützt. Wahrscheinlich wirst Du mir entgegenhalten, ich solle Dir aus der Bibel nachweisen, daß Du im Unrecht bist, dann würdest Du Deine Ansichten korrigieren. Aber solange Du biblische Aussagen aus dem Zusammenhang reißt und mißbrauchst, würde Dir auch das nichts nützen. Damit verstopfst Du selbst den einzigen Kanal, über den Gott Dich erreichen und des Irrtums überführen könnte. FG2 83.1

Wenn jemandem daran gelegen ist, Gottes Wort wirklich zu erforschen, dann sind zwei Dinge nötig. Zuerst müssen Vorurteile und vorgefaßte Meinungen fallengelassen werden. Dann gilt es, allein Gottes Ehre im Auge zu haben, sich von ihm in die Wahrheit hineinführen zu lassen und von Herzen zu glauben, was der Herr sagt. FG2 83.2

Menschliche Meinungen, wie man die Heilige Schrift auslegen sollte, gibt es wie Sand am Meer. Aber Gottes Wort bleibt fest und unbeweglich. Es wird sich auch nicht den Meinungen der Menschen anpassen. Nicht umsonst heißt es in der Schrift: “Es steht geschrieben!” FG2 83.3

Auch aus den Offenbarungen, die Gott mir zum Wohl der Gemeinde gegeben hat, hast Du Teile herausgerissen, um damit Deine irrigen Anschauungen zu belegen. Auf diese Weise hast Du sowohl die Heilige Schrift als auch die Zeugnisse des Geistes Gottes in die Nähe des Irrtums gerückt. Andere tun es Dir nun gleich. Du glaubst ja gar nicht den mir geschenkten Zeugnissen. Tätest Du das wirklich, hättest Du angenommen, was Dich auf deine Irrtümer aufmerksam machen wollte. Statt dessen schöpfst Du lieber aus einer verschmutzten Quelle. FG2 83.4

Du schenkst den Einflüsterungen des Bösen Gehör und meinst, der Welt etwas Neues und Aufsehenerregendes verkündigen zu müssen, auch wenn es dem widerspricht, was wir seit langem als Wahrheit erkannt haben. Die falschen Offenbarungen Deiner Tochter haben Dich in Deinem Vorhaben bestätigt. Das hat Dir geschmeichelt. So bist Du zum Sachwalter des Bösen geworden, ohne die Folgen dieser Entwicklung recht zu überschauen. Du hast Irrlehren verbreitet, die nur Zwietracht gesät haben. Die Auswirkungen auf Eure Familie und alle, die mit Euch in Berührung kommen, sind beklagenswert. Lieber Bruder Garmire, wenn Du zum Herrn zurückkehren willst, dann beuge Dich vor Gott und bekenne Deine Schuld. Das kann Dir niemand abnehmen. FG2 84.1

Kritik und ihre Folgen

Der Herr bleibt der Führer seiner Gemeinde, auch wenn es in ihr Verhaltensweisen gibt, die nicht gutzuheißen sind. Dich jedenfalls hat Jesus nicht zum Aufseher über sein Volk bestellt. Wenn sich Deine Einstellung nicht ändert, kann es sogar eher geschehen, daß Du verlorengehst. “Tue Buße und tue die ersten Werke!” (Offenbarung 2,5) ruft der Herr Dir zu. Das ist die Bedingung, wenn Du wieder seine Gnade erfahren möchtest. Ehe jemandem vergeben werden kann, muß er seine Schuld bereuen. Auch an Deinem Herzen muß Gottes Geist wirken, damit Du Dich aus dem Netz Satans befreien kannst. Allerdings habe ich angesichts Deines Verhaltens wenig Hoffnung auf Änderung — auch wenn Du selbst viel von Dir hältst. FG2 84.2

Satan macht Dich glauben, Gott habe Dir im Blick auf die Botschaft des dritten Engels aus Offenbarung 14 besondere Verantwortung übertragen. Dein Verhalten entspricht aber nicht dem Willen Gottes. Du siehst die Fehler bei den verantwortlichen Brüdern in der Gemeinschaft, nur weil sie nicht mit Deinen Anschauungen übereinstimmen und Deine angeblichen Glaubenserfahrungen nicht als von Gott gewirkt anerkennen. Wer hat Dich eigentlich zum Richter über andere gesetzt? Gott nicht! FG2 84.3

Du scheinst davon zu leben, andere zu verdammen. Laß Dir deshalb sagen: Unsere geistliche Erfahrung hängt davon ab, welche Nahrung unsere Seele bekommt. Du trägst Deine irrigen Anschauungen Deiner Familie vor und behelligst damit jeden, der Dir nur zuhört. Hast Du schon daran gedacht, welche unheilvolle Frucht aus dieser Saat wachsen wird? Bezeichne meinetwegen das, was ich Dir schreibe, als gotteslästerlich dennoch sind es Worte, die Gott Dir durch mich sagen läßt ... Brief 12, 1890. FG2 85.1