Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Rat für eine junge Frau, die einen geschiedenen Mann heiraten wollte

Bruder L. hatte Frau und Kinder verlassen und war ins Ausland gegangen. Er rechnete damit, daß sein Schwiegervater für den Lebensunterhalt der Familie sorgen würde. Nach einer gewissen Zeit klagte seine Frau auf Scheidung, weil ihr Mann sie verlassen hatte. Noch ehe die Scheidung ausgesprochen worden war, knüpfte L. ein Verhältnis zu einer anderen jungen Frau. An sie war die folgende Botschaft gerichtet. FG2 349.1

Die Herausgeber

Wer eine Scheidung herausfordert, hat kein Recht, erneut eine Ehe einzugehen

Ich habe über Deine Verbindung mit L. nachgedacht. Ich kann Dir heute nichts anderes raten als das, was ich Dir schon mitgeteilt habe. Meiner Überzeugung nach hast Du nicht das moralische Recht, L. zu heiraten — ebensowenig wie er das Recht hat, Dich zur Frau zu nehmen. Nachdem er seine Ehefrau schwer enttäuscht hatte, verließ er sie, obwohl er vor Gott gelobt hatte, sie zu lieben, “bis daß der Tod euch scheidet”. Das war vor drei Jahren. Aber solange die Scheidung nicht vollzogen war, hat die Ehe nach dem Gesetz weiterhin bestanden. Obwohl er noch nicht geschieden war, ist der Mann mit Dir eine enge Beziehung eingegangen, und Du hast das geduldet. FG2 349.2

Ich finde in der Heiligen Schrift nicht den geringsten Hinweis, der Euch berechtigen würde, jetzt auch noch zu heiraten. Selbst dann nicht, nachdem L. geschieden ist. Er hat seiner Frau schweres Leid zugefügt und war letztlich Schuld an der Trennung. Bei allem guten Willen könnte ich keine Rechtfertigung für Eure Heirat finden. FG2 349.3

Ich wundere mich, daß Du solche Hoffnungen überhaupt gehegt hast und daß Du Dich mit einem Menschen verbinden willst, der seine Familie so schmählich im Stich gelassen hat. Ich rate Dir: Sprich Dich in dieser Angelegenheit noch einmal mit unseren leitenden Brüdern aus. Bitte sie um Rat und laß Dir vom Wort Gottes her zeigen, in welchem Irrtum Du Dich befindest. Schon die Absicht, diese Ehe einzugehen, verstößt gegen Gottes Gebot. Du hättest solche Gedanken von Anfang an zurückweisen müssen. Brief 14, 1895. FG2 349.4