Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Kapitel 35: Entscheidungsfindung per Zufall?1

Du bemühst Dich aufrichtig, in Glaubensangelegenheiten sachgerechte Entscheidungen zu treffen, aber wenn es um geschäftliche Unternehmungen geht, machst Du Dich von Zufällen wie dem Werfen einer Münze abhängig. Das ist eine absolut ungeeignete Methode zur Entscheidungsfindung. Wer auf den Zufall baut, wird Gottes Willen nicht berücksichtigen und muß mit Fehlschlägen und Enttäuschungen rechnen. Wichtige Entscheidungen kann man sich nicht vom Zufall diktieren lassen. Auch unsere berufliche Arbeit und unsere geschäftlichen Pläne sollten wir auf das sichere Fundament des Wortes Gottes stellen. Ernsthaftes Gebet und ein geheiligtes Leben werden Gottes Kindern helfen, auch ihren Pflichten im Alltag gerecht zu werden, ohne daß sie sich solcher zweifelhaften Methoden bedienen müßten. FG2 334.1

Allen Gläubigen sage ich: Laßt Euch nicht von den Grundsätzen abbringen, nach denen Gott sein Volk führt. Gott tut uns seinen Willen nicht durch eine hochgeworfene Münze oder dergleichen mehr kund. Damit arbeiten wir höchstens dem Satan in die Hände, der uns durch solche Manipulationen in die Irre führen und der Erfahrung berauben will, die wir gewinnen könnten, wenn wir Gott um Rat fragen würden. Gott lehnt solche Methoden strikt ab. Wende Dich im Gebet dem Herrn zu, dann wirst Du erleben, wie er Dir die nötige Einsicht schenkt. Kinder Gottes brauchen für ihr Leben Gottes Rat, nicht die zweifelhafte Weisung eines hochgeworfenen Geldstücks ... Wer Wert legt auf Gottes Willen, wird sich auf nichts stützen wollen, was nicht dem Anspruch standhält: “So spricht der Herr!” FG2 334.2

Wir leben im Warten auf das Kommen unseres Herrn und wollen keinem anderen als ihm folgen. Dazu ist es unerläßlich, daß wir seinen Willen ernst nehmen und nach seinem Rat fragen. In der Bibel heißt es doch nicht umsonst: “Suchet in der Schrift!” Laßt uns unseren Weg im Glauben an den Sohn Gottes und mit einem demütigen und geheiligten Herzen gehen. Meine Brüder und Schwestern, nehmt bei anstehenden Entscheidungen nicht Zuflucht zu untauglichen Mitteln. Meßt Eure Pläne und Vorstellungen vielmehr an den Aussagen der Heiligen Schrift, dann werdet Ihr wissen, wie Ihr entscheiden sollt. Ihr müßt Gottes Wort nur auf Euch anwenden. Ich versichere Euch allen, ob Ihr nun jung oder alt seid: Wenn Ihr das Ziel erreichen wollt, dürft Ihr nicht aufhören, Gottes Wort zu studieren. Special Testimonies, Serie B XVII, 28-29. FG2 335.1

Antworten aus einem Interview

W.C. White: Welchen Rat gibst Du, wenn es um Entscheidungen in geschäftlichen oder persönlichen Dingen geht? Darf man Gott ein “Ja” oder “Nein” abverlangen, indem man diese Antworten auf die Vorder- und Rückseite einer Karte schreibt und diese dann auf die Erde wirft? Das Wort, das zu lesen ist, müßte dann Gottes Antwort sein. FG2 335.2

E.G. White: Das ist ein Spiel mit dem Zufall, von dem Gott nichts wissen will. Wer so fragt, dem antworte ich eindeutig: Nein! Wie sollte etwas, das mit Gott zu tun hat, auf solch zweifelhafte Weise entschieden werden können? Ich wüßte nicht, wo Gott empfohlen hätte, ihn mit solchen Methoden um Rat zu fragen. Wie kann man im Glauben Erfahrungen mit Gott machen, wenn man sich in seinen Entscheidungen davon abhängig macht, ob eine Karte oder Münze auf die eine oder die andere Seite fällt? Wer das tut, hat eine Bekehrung bitter nötig. FG2 335.3

Nach der großen Enttäuschung der Adventgläubigen im Jahre 1844 hatten wir viel mit solchen Praktiken zu tun. Ich mußte damals sogar vom Krankenbett aufstehen, um bestimmten Fanatikern Einhalt zu gebieten. Sie hatten verschiedene Methoden der angeblichen Befragung Gottes entwickelt und machten ihr Handeln von bestimmten Zeichen abhängig. FG2 335.4

Das ging sogar so weit, daß sie ein verstorbenes Kind nicht beerdigen wollten, weil sie aus angeblichen Zeichen herausgelesen haben wollten, daß das Kind wieder lebendig werden würde. FG2 335.5

Die Leute waren so verblendet, daß ich ihnen ganz eindeutig sagen mußte: Es gibt nur ein Zeichen, und das heißt: “So spricht der Herr!” FG2 336.1

W.C. White: Nehmen wir einmal an, um bei einem Grundstückskauf die richtige Entscheidung zu treffen, würde ich eine Münze werfen und vorher festlegen: Wenn sie auf die Vorderseite fällt, kaufe ich das Grundstück, fällt sie auf die Rückseite, kaufe ich es nicht! Wäre das in Ordnung? FG2 336.2

E.G. White: Gott hat mich wissen lassen, daß seine Kinder so etwas nicht tun sollen. Wer so handelt, beleidigt Gott, weil er sich nicht von ihm beraten läßt, sondern von einem Geldstück. Sicher, der Satan möchte uns glauben machen, daß solch einfache Methoden harmlos, aber wirksam sind, weil man sofort eine Antwort bekommt. FG2 336.3

W.C. White: Schwester Harris sagte, daß ihr Mann stets betet, bevor er eine Münze wirft. Ist es nicht ein Unterschied, wenn man vorher betet, als wenn man eine Münze “nur so” wirft? FG2 336.4

E.G. White: Auch nicht die Andeutung eines Unterschiedes! Die Fanatiker im Staate Maine haben damals auch jedesmal gebetet, bevor sie ihre haarsträubenden Praktiken anwandten. Mit Gottvertrauen hat das absolut nichts zu tun, eher mit Eigenwilligkeit. Wir wollen doch nicht nur “ein bißchen Rat” von Gott, sondern erwarten von ihm umfassende Wegweisung. Es kommt darauf an, unser Handeln mit den Hinweisen in Einklang zu bringen, die er in seinem Wort gegeben hat. Laß mich allen nachdrücklich sagen: Wenn ihr Gott vertraut, wird sein Geist euer Lehrer und Ratgeber sein und euch wissen lassen, was ihr tun sollt. Special Testimonies, Serie B XVII, 16-20. FG2 336.5