Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Die tragischen Folgen von Selbstsucht und Begehrlichkeit

Wenn jemand wegen eines weltlichen Angebotes aus dem Werk Gottes ausscheidet, redet er sich vielleicht ein, daß ihm die Sache Gottes ja trotzdem ein Herzensanliegen bleiben könne. Er sollte sich aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß Selbstsucht und Begehrlichkeit, die im Herzen schlummern, nicht zu unterschätzende Kräfte sind. Wenn der innere Mensch nicht täglich “teilhat am Leib und Blut Christi”, wird Gottes Einfluß unweigerlich von satanischen Einflüsterungen verdrängt. Wer selbstsüchtigen und begehrlichen Regungen nachgibt, bringt sich selber um den Sieg. Selbstsichere Menschen, die möglichst unabhängig von Gott leben wollen, passen nicht ins Reich Gottes. Wer an Christi Herrlichkeit teilhaben möchte, muß sich an seiner Selbstverleugnung und Opferbereitschaft orientieren. FG2 217.2

Wer begriffen hat, was Erlösung für ihn und andere bedeutet, wird im Vertrauen auf seine Errettung leben wollen und an der Not seiner Mitmenschen nicht achtlos vorübergehen. Ihn wird es bekümmern, daß unzählige Menschen hungern und frieren müssen. Aber das körperliche Elend verblaßt im Blick auf die ungleich größere seelisch-moralische Not der Menschheit. Durch den Glauben an Jesus haben viele ihre Selbstsucht überwunden. Wenn Gottes Kindern die Selbtverleugnung und Hingabe Jesu vor Augen steht, werden sie ihren Willen ganz dem Willen des Herrn unterordnen ... FG2 217.3

Von Mitarbeitern Gottes muß einfach erwartet werden, daß sie auch selbst aus der Liebe und Kraft Gottes heraus leben. Wenn jemand Gott aufrichtig sucht, wird er erstaunliche Erfahrungen mit dem Herrn machen. Paulus hat das erlebt, nicht zuletzt auch Abraham, von dem Gott sagte: “Wie könnte ich Abraham verbergen, was ich tun will ... ? Denn dazu habe ich ihn auserkoren, daß er seinen Kindern befehle und seinem Haus nach ihm, daß sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist.” 1.Mose 18,17.19. In der Familie Abrahams wurde der Glaube im Alltag gelebt, und Gottesfurcht bestimmte das Zusammenleben in der Familie. Gott sagte auch nicht von ungefähr: “Ich habe ihn dazu auserkoren, daß er befehle ...” Offenbar wollte er sicherstellen, daß es keinen Zweifel darüber gab, was Recht und was Unrecht war. Der heilige Gott hat Ordnungen aufgestellt, denen sich niemand entziehen kann, ohne schuldig zu werden und die christliche Charakterbildung zu untergraben. Gott will, daß wir nach seinem Willen fragen und uns bei allen Entscheidungen nach seinem Maßstab richten. Dabei ist die Erkenntnis wichtig, daß Gottes Gesetze aus nichts anderem als seiner unendlichen Liebe erwachsen sind. FG2 218.1

Der gleiche Gott, der im Leben Abrahams waltete, ließ Jahrtausende später dem römischen Offizier Kornelius durch einen Engel sagen: “Deine Gebete und deine Almosen sind vor Gott gekommen, und er hat ihrer gedacht. Und nun sende Männer nach Joppe und laß holen Simon mit dem Beinamen Petrus. Der ist zu Gast bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt.” Apostelgeschichte 10,4-6. Weil Kornelius das, was ihm Gott an Erkenntnissen gegeben hatte, willig annahm, sorgte der Herr dafür, daß er durch die Begegnung mit einem seiner Jünger noch mehr über den Glauben erfuhr. Befasse Dich einmal sorgfältig mit diesem Schriftabschnitt und Du wirst erkennen, wie verblüffend einfach alles abläuft. Dann denke daran, daß der Herr jeden von uns mit Namen kennt, er weiß, wo wir wohnen und welche Gesinnung wir haben. Wir können keinen Schritt tun, ohne daß er es sieht. Seine Engel gehen unsichtbar durch die Gemeinden und sehen, ob wir unseren Aufgaben im Glauben nachkommen oder unsere Pflichten vernachlässigen. FG2 218.2

Denke an das Geschehen um Ananias und Saphira. Diese Eheleute taten so, als hätten sie dem Herrn ihr gesamtes Vermögen geopfert. Sie belogen damit nicht nur die Gemeinde, sondern sündigten auch gegen den Heiligen Geist. Das kostete sie das irdische und das ewige Leben. Es hat schlimme Folgen, wenn jemand leichtfertig mit heiligen Dingen umgeht. Durch ungeheiligtes und selbstsüchtiges Verhalten belasten wir unseren Dienst und sorgen auch noch dafür, daß andere ein völlig falsches Bild vom Dienst für Gott bekommen. Der Herr weiß, ob jemand seiner Verantwortung gemäß handelt und in jeder Hinsicht aufrichtig und zuverlässig ist ... FG2 219.1

Du bist bedrückt und niedergeschlagen. Mach Dir aber nicht selber etwas vor. Licht, das der heilige Gott Menschen aus der Fülle seiner Herrlichkeit zuteil werden läßt, nützt nichts, solange sie ihr Herz für Jesus verschlossen halten. “Verlaß dich auf mich”, sagt er, “vertraue mir, ich werde dich niemals enttäuschen; wenn du Hilfe brauchst, bin ich für dich da!” FG2 219.2

Gott hat mir gezeigt, daß er alle, die im Verlag Verantwortung tragen, prüfen wird. Wer sich an Christus orientiert, wird für seinen Dienst Weisheit, Erkenntnis und Geisteskraft empfangen. Seine Fähigkeiten und sein Glaube werden wachsen, und sein Wesen wird dem seines Herren immer ähnlicher werden. Wem Gottes Wille allerdings nicht wichtig ist, dessen Herz wird ein anderer Geist ausfüllen. Sein Urteilsvermögen wird getrübt, so daß er ohne Gott plant und eigene Wege geht. Schließlich wird ihn nichts mehr im Werk Gottes halten. Sie haben ausreichende Erkenntnis erhalten, wenn sie sich davon abwenden, dann sollte sie niemand aufhalten — schon gar nicht mit verlockenden Zugeständnissen. Das würde dem Werk nur schaden. Wir leben in einer Zeit, in der nur das bleiben wird, was unverrückbar feststeht. Brief 20a, 1893. FG2 219.3