Christi Gleichnisse

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Kapitel 10: Das Netz

Auf der Grundlage von Matthäus 13,47-50.

“Abermal ist gleich das Himmelreich einem Netze, das ins Meer geworfen ist, damit man allerlei Gattung fängt. Wenn es aber voll ist, so ziehen sie es heraus an das Ufer, sitzen und lesen die guten in ein Gefäß zusammen; aber die faulen werfen sie weg. Also wird es auch am Ende der Welt gehen: die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappen sein.” CGl 120.1

Das Auswerfen des Netzes ist das Predigen des Evangeliums. Dadurch werden Gute und Schlechte in die Gemeinde gebracht. Wenn die Aufgabe des Evangeliums vollendet ist, wird das Gericht die Arbeit der Sonderung vollziehen. Christus sah, wie dadurch, daß falsche Brüder zur Gemeinde zählten, der Weg der Wahrheit verlästert werden würde, wie die Welt das Evangelium verwerfen würde wegen des unbeständigen Wandels falscher Christenbekenner; ja wie selbst Christen straucheln würden, wenn sie die vielen sehen, die zwar den Namen Christi tragen, sich aber nicht von seinem Geist regieren lassen wollen. Dadurch, daß solche Sünder in der Gemeinde sein werden würden die Menschen in Gefahr sein zu glauben, daß Gott ihre Sünden nicht ansehe. Deshalb lichtete Christus den Schleier der Zukunft und zeigte allen, daß der Charakter und nicht die Stellung das Schicksal des Menschen entscheidet. CGl 120.2

Sowohl das Gleichnis vom Unkraut als auch das vom Netze lehrt klar, daß es keine Zeit gibt, in welcher sich alle Gottlosen zu Gott bekehren werden. Der Weizen und das Unkraut wachsen zusammen bis zur Ernte. Die guten und die schlechten Fische werden miteinander ans Ufer gezogen, um dort auf immer von einander geschieden zu werden. CGl 121.1

Ferner lehren diese Gleichnisse auch, daß es nach dem Gericht keine Gnadenzeit mehr gibt. Wenn die Aufgabe des Evangeliums vollendet ist, folgt sofort die Scheidung der Guten von den Bösen, und das Schicksal einer jeden Klasse ist auf ewig entschieden. CGl 121.2

Gott wünscht aber nicht, daß irgend ein Mensch umkomme, “So wahr als ich lebe, spricht der Herr, Herr: Ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß sich der Gottlose bekehre von seinem Wesen und lebe. So bekehret euch doch nun von eurem bösen Wesen. Warum wollt ihr sterben?” Hesekiel 33,11. Die ganze Gnadenzeit hindurch bittet der Geist Gottes die Menschen, die Gabe des Lebens anzunehmen. Nur diejenigen, welche den Bitten seines Geistes widerstehen, werden umkommen. Gott hat erklärt, daß die Sünde als das Übel, welches das ganze Weltenall verderbt, ausgerottet werden muß. Wer an der Sünde festhält, wird bei deren Ausrottung mit umkommen. CGl 121.3