Christi Gleichnisse

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Der Sämann und das Ackerfeld

Es ging ein Sämann aus zu säen den guten Samen auf das Land.
Er hat viel Sorgfalt, vielen Eifer, Ausdauer auf sein Werk verwandt;
Er säte, eh’ die Sonn’ aufging, noch bei dem Abenddämmerschein,
Wenn Wind und Wetter tobten laut, wenn Nebel alles hüllten ein. —
Der Sämann, der so emsig säet, ist unser Heiland, Jesus Christ,
Das Ackerfeld, das er besäet, des Menschen eigen Herze ist.
CGl 88.1

Dein Herz, o Mensch, versteh’ es richtig! — Ist es auch jenem Wege gleich?
Empfing es wohl des Wortes Samen, und bringt nicht Frucht fürs Himmelreich,
Dieweil der Böse es verschlingt, der lauernd gleich die Hand ausstreckt?
Ist’s gleich dem harten, stein’gen Grund, mit dünner Erdschicht nur bedeckt:
Du freust dich Gottes großer Güte; doch naht sich Kummer oder Leid
Nennst du es gar “‘ne harte Rede” verlierst die Kraft, bist nicht bereit?
CGl 88.2

Und wachsen Dornen dir im Herzen, wie bald ersticken sie das Wort,
Die Sorgen dieser Welt, der Reichtum, die Lüste nehmen alles fort;
Drum wahre du dein Herz mit Fleiß, halt es, dem guten Boden gleich,
Von allen Hindernissen frei, auf daß an edlen Früchten reich
Du wachsen kannst zu Gottes Ehre, zu preisen unsern Säemann,
Der guten Samen sät so gerne, wo er gedeihn und wachsen kann.
CGl 88.3

Und wenn der Same wächst und blühet, dann brauch ein doppelt Maß von Fleiß,
Denn wisse, es sät noch ein Andrer, der Feind ist tätig Tag und Nacht,
Sät Unkraut dir ins Herz hinein, schürt an der falschen Liebe Macht;
Halt Herz und Ohr und Augen offen, denn Satans Werk muß untergehen. —
Der rechte Sämann streut den Samen, des Frucht wird ewiglich bestehn!
CGl 88.4

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