Christi Gleichnisse

52/72

Kapitel 25: Die Zentner

Auf der Grundlage von Matthäus 25,15-30.

Christus hatte auf dem Ölberge zu seinen Jüngern von seiner Wiederkunft auf diese Erde gesprochen. Er hatte gewisse Zeichen angegeben, an welchen die Nähe seines Kommens zu erkennen war, und seinen Jüngern geboten, zu wachen und bereit zu sein. Wiederum wiederholte er die Warnung: “Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird.” CGl 321.1

Dann zeigte er, was es bedeutet, auf seine Wiederkunft zu warten, und wollte durch das Gleichnis von den Zentnern lehren, daß die Zeit nicht in müßigem Warten, sondern in fleißigem Arbeiten verbracht werden soll. CGl 321.2

“Gleichwie ein Mensch,” sagte er, “der über Land zog, rief seine Knechte und tat ihnen seine Güter aus; und einem gab er fünf Zentner, dem andern zwei, dem dritten einen, einem jeden nach seinem Vermögen, und zog bald hinweg.” CGl 321.3

Der Mensch, der über Land zog, stellt Christum dar, der, als er dies Gleichnis sprach, bald von dieser Erde in den Himmel gehen sollte. Die Knechte, von denen im Gleichnis die Rede ist veranschaulichen die Nachfolger Christi. Wir sind nicht unser eigen. Wir sind “teuer erkauft”, “nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, ... sondern mit dem teuren Blut Christi,” “auf daß die, so da leben, hinfort nicht ihnen selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.” 1.Korinther 6,20; 1.Petrus 1,18.19; 2.Korinther 5,15. CGl 321.4

Alle Menschen sind mit diesem so unendlich großen Preise erkauft. Indem Gott alle Schätze des Himmels über diese Welt ausschüttete, indem er uns in Christo den ganzen Himmel gab, hat er den Willen, die Zuneigungen, das Gemüt, die Seele eines jeden menschlichen Wesens erkauft. Ob Gläubige oder Ungläubige, alle Menschen sind das Eigentum des Herrn. Alle sind berufen, ihm zu dienen und von allen wird am großen Gerichtstage Rechenschaft gefordert über die Art und Weise, wie sie Gottes Forderungen nachgekommen sind. CGl 322.1

Aber die Ansprüche Gottes werden nicht von allen anerkannt. Im vorliegenden Gleichnis werden diejenigen, welche vorgeben, in dem Dienst Christi zu stehen, als seine Knechte dargestellt. CGl 322.2

Christi Nachfolger sind erlöst worden, um zu dienen. Unser Herr lehrt, daß Dienen der wahre Lebenszweck ist. Christus selbst war ein Arbeiter und er fordert von allen seinen Nachfolgern, daß sie dienen — und zwar Gott und ihren Mitmenschen. Christus hat hier der Welt eine höhere Auffassung vom Leben gezeigt, als sie jemals gehabt hatte. Indem der Mensch lebt, um anderen zu dienen und zu nützen, wird er in Verbindung mit Christo gebracht. Das Gesetz des Dienens verbindet uns mit Gott und unseren Mitmenschen. CGl 322.3

Christus tut seinen Knechten “seine Güter” aus — etwas, das sie treu für ihn benutzen sollen. Er gibt “einem jeglichen sein Werk”. Ein jeder hat im ewigen Plane Gottes seinen Platz. Ein jeder soll in Gemeinschaft mit Christo zum Heil von Seelen wirken. Daß uns ein Platz in den himmlischen Wohnungen bereitet ist, ist nicht sicherer, als daß uns hier auf Erden ein besonderer Platz bestimmt ist, in welchem wir für Gott wirken sollen. CGl 322.4