Hier in Europa muss ein großes Werk getan werden
“Hier in Europa muss ein großes Werk getan werden”
“Hier in Europa muss ein grosses Werk getan werden”
“Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, stellte ihn auf die Probe und fragte: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben erbe? Er aber sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du da? Er antwortete: ‘Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit all deiner Kraft und mit all deinem Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst’. Er aber sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet; tu das, so wirst du leben.” Lukas 10,25-28. HEW 3.1
Wenn es Menschen gibt, die gerne wissen möchten, ob sie gerettet sind oder nicht, so werden sie in diesem Bibelabschnitt Antwort auf ihre Frage finden. Der Erlöser der Welt hat die Bedingungen für das ewige Leben deutlich festgelegt. Sowohl die Bedingungen als auch die Verheissung stehen fest. Christus muss der Mittelpunkt sein. Wir müssen ihn mit allen Kräften unseres Wesens lieben und unsere Nächsten wie uns selbst. Und wenn wir unsern Nächsten so lieben, wie wir uns selber lieben, dann werden wir uns ernstlich darum bemühen, ihm die Wahrheit in ihrer Schönheit und Einfachheit darzulegen. HEW 3.2
Auf diese Weise wurde das Fundament der christlichen Gemeinde gelegt. Viele Leute hatten sich an dem Ort versammelt, wo Johannes im Jordan taufte. Als Jesus unter ihnen wandelte, erkannte ihn Johannes als den Erretter und rief mit Feuer in den Augen und voller Ernst aus: “Siehe, das ist Gottes Lamm.” Zwei der Jünger des Johannes, deren Aufmerksamkeit auf diese Weise auf Jesus gerichtet wurde, folgten ihm. Als er sah, dass sie ihm nachfolgten, wandte er sich um und sagte: “Was suchet ihr? Sie aber sprachen zu ihm: Rabbi..., wo bist du zur Herberge? Er sprach zu ihnen: Kommt und sehet!” Und als sie gekommen waren und gesehen hatten, wo er wohnte, eröffnete er ihnen den grossen Rettungsplan. Die Worte, die er dort zu ihnen sprach, waren zu kostbar, um sie für sich zu behalten, und sie gingen sogleich weg, suchten ihre Freunde auf und brachten sie zu Jesus. HEW 3.3
Genau zu diesem Zeitpunkt betete Nathanael, um zu erfahren, ob dieser wirklich der Christus war, von dem Mose und die Propheten gesprochen hatten. Während er weiter betete, rief ihn Philippus, einer von denen, die zu Christus gebracht worden waren, und sagte: “Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josephs Sohn von Nazareth.” Beachtet, wie schnell Vorurteile aufkommen. Nathanael sagt: “Was kann von Nazareth Gutes kommen?” Philippus wusste, dass viele Nazareth gegenüber voreingenommen waren, und er versuchte nicht, Nathanael durch Argumente zu überzeugen, denn er fürchtete, er könnte seinen kämpferischen Geist erregen. Statt dessen sagte er einfach: “Komm und sieh es!” Johannes 1,29-51. HEW 4.1
Diese Begebenheit enthält für alle unsere Prediger, Buchevangelisten und Missionsarbeiter eine Lehre. Wenn ihr Menschen begegnet, die wie Nathanael gegen die Wahrheit voreingenommen sind, dann dringt mit euren besonderen Anschauungen nicht zu sehr auf sie ein. Sprecht mit ihnen zuerst von Gegenständen, über die ihr euch einig seid. Betet mit ihnen, und bringt eure Bitten in demütigem Glauben vor den Gnadenthron. Sowohl ihr als auch sie werden mit dem Himmel in eine engere Verbindung gebracht, die Vorurteile werden abgeschwächt, und es wird leichter werden, das Herz zu erreichen. HEW 4.2
Hier in Europa muss ein grosses Werk getan werden. Aus dem, was mir bezüglich der Leute in diesem Teil des Landes — und vielleicht in ganz Europa — an Licht gegeben wurde, geht hervor, dass bei der Darbietung der Wahrheit die Gefahr besteht, ihre Kampfeslust zu erregen. Es besteht wenig Übereinstimmung zwischen der gegenwärtigen Wahrheit und den Lehren der Kirche, in die viele Leute geboren wurden und in der sie aufgewachsen sind; und sie sind so sehr mit Vorurteilen erfüllt und stehen so vollständig unter dem Einfluß ihrer Pfarrer, dass sie es in vielen Fällen nicht einmal wagen, herbeizukommen, um die Wahrheit gepredigt zu hören. Die Frage stellt sich dann: Wie können diese Menschen erreicht werden? Wie kann das grosse Werk der dritten Engelsbotschaft getan werden? Es muss hauptsächlich durch ausdauernde persönliche Anstrengung getan werden, indem die Leute in ihren Heimen besucht werden. HEW 5.1
Niemand, der diese Art von Arbeit tut, sollte wie der Pharisäer empfinden, der in den Tempel kam, um anzubeten, und sagte: “Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute.” Lukas 18,11. Es sollte daran gedacht werden, dass Jesus für alle gestorben ist und dass er andere ebensosehr liebt wie euch. Euer Herz soll durch die Liebe Gottes empfindsam gemacht werden; und dann öffnet ihnen mit bebenden Lippen und tränenerfüllten Augen die Schätze der Wahrheit. Zeigt die Wahrheit so, wie sie in Jesus ist — nicht um zu streiten, nicht um zu argumentieren, sondern in Sanftmut und Furcht, und die Herzen der Aufrichtigen werden erreicht werden. Was die Wahrheit für viele so anstössig und unannehmbar macht, ist die Tatsache, dass sie nicht im Geist Christi vorgelegt wird. HEW 5.2
Bei vielen besteht ein großer Mangel an Liebe in der Arbeit für andere. Vor allem in diesem Arbeitsfeld könnte durch das Zeigen dieser Liebe in eurer Arbeit viel mehr erreicht werden als durch die kräftigsten Beweisgründe. Aber beide [die Liebe und die Beweisgründe] sollten miteinander verbunden werden. Viele Menschen befinden sich in der Finsternis, und wenn ihnen dann die Wahrheit vorgelegt wird, mit der ein Kreuz verbunden ist, ziehen sie sich wie Nathanael zurück. Wenn diese Menschen durch Freundlichkeit und Liebe dazu gebracht werden können, die ganze Kette von Prophezeiungen Punkt um Punkt zu prüfen, dann werden sie, indem sie entdecken, wie sich Glied um Glied zu einem vollkommenen Ganzen vereint, im Wort Gottes neue Schönheit und Harmonie sehen; und je mehr sie es erforschen, desto kostbarer wird es ihnen werden. HEW 6.1
“Aber”, sagt jemand, “nehmen wir an, es sei uns nicht möglich, Eingang in die Heime der Leute zu finden, und dass, wenn es uns gelänge, sie sich gegen die Wahrheiten wendeten, die wir vorlegen: Dürften wir dann nicht die Überzeugung haben, wir seien der Pflicht entbunden, uns weiter für sie anzustrengen?” Auf keinen Fall. Sogar dann, wenn sie euch die Tür ins Angesicht zuschlagen, eilt nicht empört weg, um keine weiteren Anstrengungen zu unternehmen, sie zu retten. Bittet Gott im Glauben, euch gerade zu diesen Seelen den Zugang zu schenken. Hört mit euren Anstrengungen nicht auf, sondern überlegt und plant, bis ihr ein anderes Mittel findet, um sie zu erreichen. Wenn es euch durch persönliche Besuche nicht gelingt, dann versucht, ihnen den stillen Boten der Wahrheit zu senden. Im menschlichen Herzen steckt soviel Stolz auf die eigene Meinung, dass unsere Verlagserzeugnisse oft dort Eingang finden, wo dem lebendigen Boten der Zugang verwehrt bleibt. HEW 6.2
Es wurde mir gezeigt, wie Lesestoff über die gegenwärtige Wahrheit von vielen Leuten in Europa und in anderen Ländern manchmal behandelt wird. Da liest jemand ein Traktat oder eine Zeitschrift. Er liest ein wenig darin, entdeckt etwas, das mit seinen früheren Ansichten nicht übereinstimmt und wirft den Lesestoff beiseite. Aber die wenigen Worte, die er las, werden nicht vergessen. Obwohl sie nicht willkommen sind, bleiben sie im Gedächtnis haften, bis das Interesse geweckt wird, noch mehr über den Gegenstand zu lesen. Wiederum wird die Schrift in die Hände genommen, und der Leser findet aufs neue etwas darin, das seinen liebgewonnenen Anschauungen und Gewohnheiten widerspricht, und er schleudert sie zornig weg. Aber der verworfene Bote sagt nichts, um seinen Widerstand zu erhöhen oder seine Kampfeslust zu erregen; und wenn sein Zorn abgeebbt ist und die Schrift wieder hervor genommen wird, erzählt sie dieselbe unkomplizierte Geschichte, und er findet in ihr kostbare Juwelen. Engel Gottes sind nahe, um seinem Herzen das nicht ausgesprochene Wort einzuprägen; und obwohl er es widerwillig tut, gibt er schließlich nach, und Licht nimmt von seiner Seele Besitz. Menschen, die auf diese Weise bekehrt werden, ohne es eigentlich gewollt zu haben, erweisen sich oft als die solidesten Gläubigen. Ihre eigene Erfahrung lehrt sie, sich mit Ausdauer um andere zu mühen. HEW 7.1
Die Täler des Piemont sind erwähnt worden. Mir wurde die Armut gezeigt, die dort herrscht; und dennoch sind in diesen Tälern einige der kostbarsten Seelen zu finden, die es überhaupt zu finden gäbe. Ich habe dort Ortschaften gesehen, in denen unsere Traktate und Schriften ausgestreut wurden. Eine göttliche Kraft schien sie zu begleiten. Ich habe Menschen auf ihren Knien gesehen mit den Traktaten vor ihnen, und die Tränen liefen ihnen die Wangen hinunter, als sie diese lasen, denn eine empfindsame Saite ihres Herzens war berührt worden. Sie wußten, dass das, was sie lasen, Wahrheit war und dass sie ihr gehorchen sollten. Ob sich diese Szenen schon abgespielt haben oder ob sie noch in der Zukunft liegen, kann ich nicht sagen. HEW 8.1
In der Wahrheit steckt eine grosse Kraft. Es ist Gottes Plan, dass alle, die sie annehmen, Missionare werden. Nicht nur Männer, sondern auch Frauen und sogar Kinder können diese Arbeit tun. Niemand ist ausgenommen. Alle üben einen Einfluß aus, und dieser Einfluß sollte ganz für den Meister ausgeübt werden. Jesus hat die Menschheit mit seinem Blut erkauft. Wir gehören ihm, und wir haben kein Recht zu sagen: “Ich werde dies oder jenes nicht tun.” Vielmehr sollten wir fragen: “Was willst du, Herr, dass ich tun soll?” — und es mit einem frohen, willigen Herzen tun. HEW 8.2
Der Erfolg hängt nicht so sehr vom Alter oder von den Lebensumständen ab als vielmehr von der echten Liebe, die wir anderen gegenüber haben. Denkt an John Bunyan, der von Gefängnismauern umschlossen war. Seine Feinde dachten, sie hätten ihn an einen Ort gebracht, wo seine Arbeit für andere aufhören müsse. Aber dies war nicht der Fall. Er war nicht müßig. Die Liebe zu den Menschen brannte auch weiterhin in ihm, und aus seinem dunklen Gefängnis strahlte ein Licht auf, das in alle Teile der zivilisierten Welt scheint. Sein Buch “Die PiIgerreise”, das er in dieser schwierigen Lage schrieb, veranschaulicht das christliche Leben so genau und stellt die Liebe Christi in ein so helles, anziehendes Licht, dass Hunderte, ja Tausende durch dieses Buch bekehrt wurden. HEW 8.3
Dann denkt auch an Martin Luther, wie er, auf der Wartburg gefangen, die Bibel übersetzte, die wie eine Fackel hinausgesandt wurde und welche seine Landsleute ergriffen und von Land zu Land trugen, um von der Religion Christi die abergläubischen Vorstellungen und die Irrtümer zu trennen, in die die römische Religion sie gehüllt hatte. So hat Gott in vergangenen Zeiten auf vielfältige und mächtige Weise für sein Volk gewirkt, und so ist er immer bereit, mit denen zusammenzuarbeiten, die sich anstrengen, um Seelen zu retten. HEW 9.1
Die Schwierigkeit mit den Arbeitern heute ist, dass sie nicht genug Glauben haben. Sie sind zu sehr der Meinung, ohne fremde Hilfe auskommen zu können, und lassen sich zu leicht durch kleine Prüfungen beunruhigen. Im natürlichen Herzen steckt viel Selbstsucht, viel Einbildung über die eigene Würde; und wenn diese Arbeiter einem Menschen die Wahrheit bringen und dies übel aufgenommen wird, empfinden sie diese Reaktion zu oft als eine Beschimpfung ihrer selbst, wo es doch gar nicht sie sind, sondern der Urheber der Wahrheit, der beschimpft und verworfen wird. In diesem Werk ist es am dringendsten nötig, sein Ich hinter Christus zu verbergen. Je näher ein Mensch zu Jesus kommt, desto weniger wird er von sich halten und um so ernsthafter wird er im Geist des Meisters für andere wirken. HEW 9.2
Gerade hier in der Schweiz gibt es viel Arbeit zu tun. Habt in erster Linie acht auf euch selbst, liebe Mitarbeiter, und dann auf die Lehre. So gewiss ihr es eurem natürlichen Temperament und euren Veranlagungen erlaubt, euch in ihrer Kontrolle zu halten, so gewiss werden sie sich auch in eurer Arbeit zeigen und das Werk Gottes beeinträchtigen. Wenn ihr Seelen zur Wahrheit brächtet, würden sie eure Charakterfehler nachahmen. Lasst also die Reformation bei euch selber beginnen; lasst die bekehrende Kraft Gottes zuerst an euren eigenen Herzen wirken, und dann werdet ihr besser imstande sein, andere zu Christus zu führen. HEW 10.1
Ihr müsst mit Schwierigkeiten rechnen, ob ihr nun in der Öffentlichkeit oder im privaten Bereich arbeitet. Jesus hatte Mühe, die Massen zu erreichen; und wenn er sich um einzelne mühte, wandten sich viele von ihm ab, weil das menschliche Herz eben verdorben ist. Als der reiche Jüngling, von dem in unserem Text die Rede ist, zu Christus kam, um zu erfahren, was er tun sollte, um gerettet zu werden, wandte er sich traurig ab, als ihm gesagt wurde, er solle hingehen und alles verkaufen, was er besass, und dann würde er einen Schatz im Himmel haben. Er hatte grosse Besitztümer. Der Besitz war sein Götze, und er war traurig, weil er nicht seinen Götzen behalten und gleichzeitig auch den Himmel haben konnte. HEW 10.2
Jesus verlangt von denen, die ihm nachfolgen möchten, eine völlige Übergabe alles dessen, was sie haben, und alles dessen, was sie sind. Hierin verlangt er nicht mehr, als er selbst gegeben hat. Hat er nicht auf alle seine Reichtümer, seine Herrlichkeit und seine Ehre verzichtet, um Menschen zu retten? Hat er nicht die Gewänder seines Königtums abgelegt und sich gedemütigt, um die menschliche Natur anzuziehen, damit wir durch seine Armut und Demütigung reich gemacht würden? Sollten wir uns dann weigern, alles, was wir haben und sind, ihm zu geben und, wenn nötig, um seinetwillen Demütigung und Schmach zu erleiden? Das sei ferne! HEW 10.3
Es ist mir unmöglich, zu beschreiben, wie ich für dieses Volk empfinde. O, wenn doch nur jedes, das anwesend ist, seine Kerze am göttlichen Altar anzünden wollte! Wenn Christus euch Licht gegeben hat, dann lasst es auf andere scheinen. “Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit all deiner Kraft und mit all deinem Verstand, und deinen Nächsten wie dich selbst.” HEW 11.1
Wollt ihr nicht von diesem Zeitpunkt an nach dem biblischen Plan arbeiten und leben, um eurem Nächsten Gutes zu tun, den Menschen in eurer Umgebung ein Segen zu sein? Geht keinen einzigen krummen Weg, damit nicht die Lahmen vom Weg abkommen. Siehe Hebräer 12,13 (Zürcher). HEW 11.2
Wenn wir im Licht wandeln, wird unsere Weisheit von Tag zu Tag zunehmen. Wir sollten morgen die Wahrheit besser kennen als heute. Wir können es uns nicht leisten, in der Bibelkenntnis oder im religiösen Leben Zwerge zu sein; vielmehr sollten wir heranwachsen zur vollkommenen Reife, zum “Vollmass des Wuchses” (Epheser 4,13, Menge) in Christus Jesus. Der Himmel ist voller Licht und Kraft, und wir können dort schöpfen, wenn wir wollen. Gott wartet darauf, seinen Segen über uns auszugiessen, sobald wir uns ihm nahen und uns durch einen lebendigen Glauben an seine Verheissungen klammern. Er sagt, dass er viel mehr bereit ist, denen seinen Heiligen Geist zu geben, die ihn darum bitten, als irdische Eltern bereit sind, ihren Kindern gute Gaben zu geben. Sollen wir ihn bei seinem Wort nehmen? HEW 11.3
Da haben wir die grossen Städte in England und auf dem Festland mit ihren Millionen von Einwohnern, die die letzte Warnungsbotschaft noch nicht gehört haben. Wie sollen diese gewarnt werden? Wenn doch das Volk Gottes nur Glauben üben würde, so würde der Herr auf wunderbare Weise wirken, um dieses Werk zu vollbringen. Hört die Worte Christi: “Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein.” Matthäus 18,18. Welch eine kostbare Verheissung! Glauben wir sie? Welch wunderbare Ergebnisse würden sich doch zeigen, wenn die vereinten Gebete der hier Versammelten in lebendigem Glauben zu Gott aufsteigen würden! Jesus steht bereit, um diese Bitten entgegenzunehmen und sie dem Vater vorzulegen mit den Worten: “Ich kenne diese Menschen mit Namen. Erhöre ihre Gebete; denn ich habe ihre Namen in meine Hände gezeichnet.” HEW 12.1
Es sind hier junge Menschen anwesend, die erfolgreiche Missionsarbeiter werden könnten und zu denen Christus sagt: “Gehe hin und arbeite heute im Weinberge.” Matthäus 21,28. Beraubt Gott nicht, liebe junge Freunde, indem ihr ihm eure Zeit oder eure Talente vorenthaltet. Seid nicht damit zufrieden, ein niedriges Ziel zu erreichen. Es gibt Höhen der Erkenntnis, die ihr erreichen könnt. Der Seelenfeind wird durch seine Werkzeuge arbeiten, um euch vom Pfad des Rechtes abzubringen. Er wird euch zahlreiche und grosse Versuchungen vorlegen; aber denkt zu solchen Zeiten an Joseph. Als er versucht wurde, sagte er: “Wie sollte ich denn nun ein solch grosses Übel tun und gegen Gott sündigen?” 1.Mose 39,9. HEW 12.2
Wegen dieser Grundsatztreue wurde er ungerechterweise ins Gefängnis geworfen. Dadurch wurde er zwar gedemütigt, aber nicht verdorben. Er fuhr fort, in der Furcht Gottes zu leben, und vergass sein Unglück, indem er sich der Nöte und Befürfnisse seiner Leidensgenossen annahm. HEW 13.1
Denken wir an Daniel, der vor König Nebukadnezar stand und der in dem Augenblick, da er etwas empfangen sollte, das als eine Gunst gedacht war, sich in seinem Herzen entschloss, es nicht anzunehmen. Er war sehr gut informiert über die Wirkung, die das Fleisch und der Wein von des Königs Tisch auf den menschlichen Organismus haben würden, und er nahm sich fest vor, an den Lehren Gottes festzuhalten, die deren Gebrauch durch die Israeliten verbot, statt die Gunst des Königs zu suchen. Das Ergebnis war, dass Gott ihm grosse Weisheit und Verständnis aller Geheimnisse gab, so dass er am Ende der Jahre der Erprobung bei der Prüfung höher stand als irgendeiner der Weisen des Königreichs. HEW 13.2
Und als böse Menschen, die sich von Neid und Hass leiten Messen, versuchten, ihm die Gunst des Königs Darius zu entziehen, fanden sie nichts, das sie ihm ankreiden konnten, ausser seiner Gottesverehrung. Darum stellten sie ihm eine Falle, indem sie den König überredeten, ein Dekret zu erlassen, dass jeder, der innerhalb von dreissig Tagen von irgendeinem Gott ausser dem König etwas erbeten würde, in die Löwengrube geworfen werden sollte. Aber die entschlossene Grundsatztreue, die Daniel seit seiner Jugend gepflegt hatte, liess ihn auch jetzt nicht im Stich. Trotz des königlichen Erlasses ging er jeden Tag dreimal in sein Zimmer, wie es seine Gewohnheit war, und betete, die Fenster nach Jerusalem hin geöffnet, zum Gott des Himmels. Wegen seiner Treue zu Gott wurde er in die Löwengrube geworfen, wie es der Erlass des Königs bestimmt hatte. Aber vergass ihn Gott? Nein, keineswegs. Heilige Engel wurden ausgesandt, um ihm zu dienen und der Löwen Rachen zu schliessen, damit sie ihm nichts antun konnten. HEW 13.3
Brüder, bedenkt, dass Gott in jeder ausweglos scheinenden Lage noch immer Engel hat. Ihr mögt auf Widerstand stossen oder sogar Verfolgung erleben. Wenn ihr aber grundsatztreu seid wie Daniel, dann werdet ihr in dem Gott, dem ihr dient, einen Helfer und Befreier finden, der euch jederzeit beisteht. Jetzt ist die Zeit da, um die charakterliche Rechtschaffenheit zu pflegen. Die Bibel ist voller kostbarer Verheissungsjuwelen für alle, die Gott lieben und fürchten. HEW 14.1
Allen, die sich in der Missionsarbeit engagiert haben, möchte ich sagen: Bergt euch in Jesus. Lasst in allen euren Arbeiten nicht euer Ich, sondern Christus sichtbar werden. Wenn die Arbeit nur mühsam vorangeht und ihr entmutigt seid und die Versuchung an euch herantritt, sie aufzugeben, dann nehmt eure Bibeln, beugt eure Knie vor Gott und sagt: “Herr, hier hast du uns dein Wort gegeben.” Werft euer ganzes Gewicht auf seine Verheissungen, und jede von ihnen wird erfüllt werden. HEW 14.2
In diesem Land ist ein noch viel grösseres Werk zu vollbringen als das, was bisher geleistet wurde. Ich bin dankbar, dass ich an dieser Versammlung so viele anwesend sehe. Aber sollte eure Zahl sich im kommenden Jahr nicht verdoppeln? Möge jeder selber entscheiden, was er tun will. Der ganze Himmel ist an der Rettung des Menschen interessiert. Es liegt an euch, zu sagen, ob ihr Mitarbeiter Christi sein wollt oder nicht; ob ihr ohne zu ermüden die Schmach erleiden wollt, die er ertrug; ob ihr ohne zu erlahmen “den Kampf zum Tore zurücktreibt”. Jesaja 28,6 (Zürcher). O, muss Christus, die Majestät des Himmels, der König der Herrlichkeit, das schwere Kreuz, die Dornenkrone tragen und den bitteren Kelch trinken, während wir es uns gemütlich machen und uns in den Mittelpunkt stellen, ohne an die Seelen zu denken, für die er starb, um sie durch sein kostbares Blut zu erlösen? Nein, lasst uns handeln, solange wir die Kraft dazu haben; lasst uns arbeiten, solange es Tag ist; lasst uns jetzt uns dem Dienst Gottes weihen, dass wir seine Billigung haben und schliesslich seinen Lohn erhalten mögen. HEW 14.3