Propheten und Könige
Kapitel 50: Esra, der Priester und Schriftgelehrte
Ungefähr siebzig Jahre nach der Rückkehr der ersten Schar von Verbannten unter Serubabel und Josua bestieg Artaxerxes Longimanus den Thron Medien-Persiens. Der Name dieses Königs ist mit der heiligen Geschichte durch eine Reihe bemerkenswerter Fügungen verknüpft. Während seiner Regierung lebten und wirkten Esra und Nehemia. Er war es, der 457 v. Chr. den dritten und letzten Erlaß zum Wiederaufbau Jerusalems herausgab. In seine Regierungszeit fielen die Heimkehr einer Schar von Juden unter Esra, die Vollendung der Mauern Jerusalems durch Nehemia und seine Mitarbeiter, die Neugestaltung der Tempelgottesdienste und die großen religiösen Erneuerungen, die von Esra und Nehemia eingeleitet wurden. Während seiner langen Herrschaft erwies er dem Volke Gottes oftmals seine Gunst, und in seinen zuverlässigen und hochgeschätzten jüdischen Freunden Esra und Nehemia erkannte er Männer göttlicher Wahl, die für ein besonderes Werk erweckt worden waren. PK 425.1
Die Erfahrungen Esras unter den Juden, die in Babylon zurückgeblieben waren, waren so ungewöhnlich, daß sie die wohlwollende Aufmerksamkeit des Königs Artaxerxes auf sich zogen. Mit ihm unterhielt sich Esra freimütig über die Macht des Himmelsgottes und über die göttliche Absicht bei der Rückführung der Juden nach Jerusalem. PK 425.2
Als Nachkomme Aarons hatte Esra eine Ausbildung als Priester erhalten. Außerdem hatte er sich mit den Schriften der Magier, Sterndeuter und Weisen des medisch-persischen Reiches vertraut gemacht. Aber er war mit seinem geistlichen Zustand nicht zufrieden. Er sehnte sich danach, mit Gott völlig im Einklang zu sein. Ihn verlangte nach Weisheit, um den göttlichen Willen ausführen zu können. Daher war er “von ganzem Herzen bestrebt, das Gesetz des Herrn zu erforschen und zu befolgen”. Esra 7,10 (Zürcher). Das bewog ihn, sich einem fleißigen Studium der Geschichte des Volkes Gottes zu widmen, wie sie in den Schriften der Propheten und Könige überliefert war. Er durchforschte die geschichtlichen und die poetischen Bücher der Bibel, um zu erfahren, warum der Herr es zugelassen hatte, daß Jerusalem zerstört und sein Volk in ein heidnisches Land geführt worden war. PK 425.3
Besondere Aufmerksamkeit widmete Esra den Erfahrungen Israels von der Zeit an, als Abraham die Verheißung gegeben worden war. Er studierte die Unterweisungen, die am Berg Sinai und während der langen Zeit der Wüstenwanderung erteilt worden waren. Als er immer mehr über das Handeln Gottes an seinen Kindern erfuhr und die Heiligkeit des am Sinai gegebenen Gesetzes erfaßte, wurde er innerlich bewegt und erlebte eine neue, tiefgreifende Bekehrung. Da beschloß er, die Berichte der heiligen Geschichte wie ein Meister beherrschen zu lernen, um durch Anwendung dieser Kenntnisse seinem Volk Segen und Licht vermitteln zu können. PK 426.1
Esra bemühte sich um eine innere Vorbereitung auf das Werk, das, wie er glaubte, vor ihm lag. Ernstlich suchte er Gott, damit er ein weiser Lehrer in Israel sein konnte. Während er es lernte, sein Denken und Wollen göttlicher Leitung zu unterstellen, fanden die Grundsätze wahrer Heiligung in sein Leben Eingang. Sie übten in späteren Jahren einen prägenden Einfluß aus, nicht nur auf die Jugend, die seine Unterweisung suchte, sondern überhaupt auf alle, die Umgang mit ihm hatten. PK 426.2
Von Gott als Werkzeug zum Guten für Israel erwählt, sollte Esra der Priesterschaft, deren Ruhm während der Gefangenschaft sehr verdunkelt worden war, Ehre bereiten. Er entwickelte sich zu einem Mann von außerordentlicher Gelehrsamkeit und wurde “ein Schriftgelehrter, wohlbewandert im Gesetz des Moses”. Esra 7,6. Diese Fähigkeiten machten ihn im medisch-persischen Reich zu einem berühmten Mann. PK 426.3
Esra wurde ein Sprachrohr Gottes und unterwies die Menschen seiner Umgebung in den Grundsätzen, die den Himmel regieren. Ganz gleich, ob er in der Nähe des medisch-persischen Königshofes oder in Jerusalem weilte — in den restlichen Jahren seines Lebens wirkte Esra vornehmlich als Lehrer. Während er anderen die von ihm erforschten Wahrheiten vermittelte, wuchs seine Leistungsfähigkeit. Er wurde ein frommer und einsatzfreudiger Mann. Der Welt gegenüber bewies er als Zeuge des Herrn, wie die Kraft der biblischen Wahrheit das tägliche Leben adelt. PK 426.4
Die Bemühungen Esras, ein Interesse am Schriftstudium zu wecken, waren von Dauer, da er sein Leben lang emsig daran arbeitete, die Heiligen Schriften zu erhalten und zu vervielfältigen. Er sammelte alle Abschriften des Gesetzes, die er auffinden konnte, und er ließ sie abschreiben und verteilen. Das reine Wort, das so vervielfältigt und vielen Menschen in die Hand gelegt wurde, vermittelte ein Wissen von unschätzbarem Wert. PK 427.1
Esras Glaube, daß Gott machtvoll für sein Volk wirken werde, veranlaßte ihn, Artaxerxes von seinem Wunsch zu erzählen, nach Jerusalem zurückzukehren, um das Interesse am Studium des Wortes Gottes neu zu beleben und seinen Brüdern beim Wiederaufbau der heiligen Stadt zu helfen. Als er sein völliges Vertrauen auf den Gott Israels bezeugte, der sein Volk sehr wohl schützen und umsorgen könne, war der König tief beeindruckt. Er hatte Verständnis dafür, daß die Israeliten nach Jerusalem zurückkehrten, um dem Herrn zu dienen. Doch sein Vertrauen in die Rechtschaffenheit Esras war so groß, daß er ihm die auffallende Gunst erwies, seine Bitte zu erfüllen und ihn mit reichen Geschenken für den Tempeldienst zu versehen. Er ernannte ihn zu einem Beauftragten des medisch-persischen Königreichs und übertrug ihm ausgedehnte Vollmachten zur Ausführung seiner Herzenspläne. PK 427.2
Der Erlaß des Artaxerxes Longimanus zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems, der dritte seit Ende der siebzigjährigen Gefangenschaft, ist bemerkenswert wegen seiner Aussagen über den Gott des Himmels, wegen der Würdigung der Leistungen Esras und auch wegen der großzügigen Bewilligung für den Überrest des Volkes Gottes. Artaxerxes erwähnte Esra als den “Priester und Schriftgelehrten, der kundig war in den Worten der Gebote und Satzungen des Herrn für Israel”, einen “Beauftragten für das Gesetz des Gottes des Himmels”. Gemeinsam mit seinen Räten spendete der König freigebig für den “Gott Israels, dessen Wohnung zu Jerusalem ist”. Außerdem sorgte er für die Bestreitung vieler großer Ausgaben durch die Anordnung, sie “aus den Schatzhäusern des Königs” zu bezahlen. Esra 7,11.12.15.20. PK 427.3
Artaxerxes erklärte Esra: “Du bist vom König und seinen sieben Räten gesandt, eine Untersuchung über die Verhältnisse in Juda und Jerusalem anzustellen nach dem Gesetz deines Gottes, das du bei dir hast.” Weiterhin verfügte er: “Alles, was nach dem Befehl des Gottes des Himmels erforderlich ist, soll für das Haus des Gottes des Himmels sorgfältig geleistet werden, damit nicht ein Zorngericht das Reich des Königs und seine Familie treffe.” Esra 7,14.23 (Bruns). PK 428.1
Während Artaxerxes den Israeliten heimzukehren erlaubte, sorgte er zugleich dafür, daß die Angehörigen des Priesterstandes wieder ihre früheren Gottesdienste durchführen konnten und ihre Sonderrechte zurückgewannen. “Ferner sei euch kundgetan”, erklärte er, “daß man all den Priestern und Leviten, Sängern, Torhütern und Tempelhörigen, also allen Dienern an diesem Gotteshause keinen Tribut und keine Abgaben oder Zölle auferlegen darf.” Esra 7,24 (Bruns). Außerdem ordnete er die Ernennung von Staatsbeamten an, die das Volk in Übereinstimmung mit dem jüdischen Gesetzbuch gerecht regieren sollten: “Du aber, Esra, setze nach der Weisheit deines Gottes, die in deiner Hand ist, Richter und Rechtspfleger ein, die allem Volk Recht sprechen, das jenseits des Euphrat wohnt, nämlich allen, die das Gesetz deines Gottes kennen; und wer es nicht kennt, den sollt ihr es lehren. Aber jeder, der nicht sorgfältig das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs hält, der soll sein Urteil empfangen, es sei Tod oder Acht oder Buße an Hab und Gut oder Gefängnis.” Esra 7,25.26. PK 428.2
So hatte Esra, “weil die gnädige Hand Gottes über ihm war”, den König dafür gewonnen, reichliche Vorkehrung zu treffen für die Rückkehr des ganzen Volkes Israel sowie der Priester und Leviten im medisch-persischen Reich, die willig waren, “nach Jerusalem zu ziehen”. Esra 7,9.13. Auf diese Weise erhielten die zerstreut Lebenden erneut Gelegenheit, in das Land heimzukehren, mit dessen Besitz die dem Hause Israel gegebenen Verheißungen verbunden waren. Der Erlaß löste große Freude aus bei denen, die gemeinsam mit Esra Gottes Absichten mit seinem Volk erforscht hatten. “Gelobt sei der Herr, der Gott unserer Väter”, rief Esra aus, “der solches dem König eingegeben hat, daß er das Haus des Herrn in Jerusalem so herrlich mache, und der mir die Gunst des Königs und seiner Räte und aller mächtigen Oberen des Königs zugewandt hat!” Esra 7,27.28. PK 428.3
Die Herausgabe dieses Erlasses durch Artaxerxes zeigte deutlich Gottes Vorsehung. Einige erkannten dies und machten freudig Gebrauch von dem Vorrecht, unter so günstigen Umständen heimzukehren. Ein allgemeiner Treffpunkt wurde bestimmt, und alle, die nach Jerusalem zu ziehen wünschten, trafen sich dort für die lange Reise. “Ich versammelte sie am Fluß, der nach Ahawa fließt”, berichtete Esra, “und wir blieben dort drei Tage.” Esra 8,15. PK 429.1
Esra hatte erwartet, daß eine große Anzahl nach Jerusalem zurückkehren werde, doch die Schar, die dem Ruf folgte, war enttäuschend klein. Viele hatten Häuser und Ländereien erworben und wollten diese Besitztümer nicht aufgeben. Sie liebten Ruhe und Bequemlichkeit und waren damit zufrieden, zurückzubleiben. Ihr Beispiel erwies sich als Hindernis für andere, die sich sonst denen angeschlossen hätten, die im Glauben voranschritten. PK 429.2
Als Esra die versammelte Schar überblickte, war er überrascht, keinen der Nachkommen Levis zu entdecken. Wo blieben die Angehörigen des Stammes, der für den heiligen Tempeldienst ausgesondert worden war? Den Ruf: Wer gehört dem Herrn an? hätten die Leviten als erste beantworten sollen. Während und auch nach der Gefangenschaft waren ihnen viele Sonderrechte gewährt worden. Sie hatten in aller Freiheit den geistlichen Bedürfnissen ihrer Brüder in der Verbannung dienen dürfen. Synagogen waren gebaut worden, in denen die Priester den Gottesdienst leiteten und das Volk unterwiesen. Die Feier des Sabbats und die Ausübung der heiligen Bräuche, die den jüdischen Glauben kennzeichneten, waren ihnen großzügig gestattet worden. PK 429.3
Doch mit dem Wechsel der Jahre nach dem Ende der Gefangenschaft änderten sich die Verhältnisse, und viele neue Verpflichtungen ruhten auf den Führern in Israel. Der Tempel in Jerusalem war wiederaufgebaut und eingeweiht worden, und mehr Priester für die Durchführung seiner Gottesdienste wurden benötigt. Der Bedarf an Männern Gottes war groß, die als Lehrer des Volkes wirken konnten. Außerdem liefen die in Babylon zurückbleibenden Juden Gefahr, in ihrer religiösen Freiheit eingeschränkt zu werden. PK 429.4
Durch den Propheten Sacharja wie auch durch ihre jüngsten Erfahrungen in der bewegten Zeit Esters und Mardochais waren die Juden in Medien-Persien deutlich ermahnt worden, in ihr eigenes Land zurückzukehren. Die Zeit war gekommen, in der es für sie gefährlich wurde, noch länger inmitten heidnischer Einflüsse zu leben. Angesichts dieser veränderten Verhältnisse hätten die Priester in Babylon schnell begreifen müssen, daß die Veröffentlichung des Erlasses ein besonderer Ruf an sie war, heim nach Jerusalem zu ziehen. PK 429.5
Der König und seine Fürsten hatten mehr als das Ihre getan, um den Weg dafür zu öffnen. Sie hatten reichlich Mittel zur Verfügung gestellt. Aber wo waren die Männer? Die Söhne Levis versagten zu einer Zeit, in der die Entscheidung, ihre Brüder zu begleiten, andere veranlaßt hätte, ihrem Beispiel zu folgen. Ihre seltsame Gleichgültigkeit offenbart in betrüblicher Weise die Haltung der Israeliten in Babylon gegenüber dem Ziele Gottes für sein Volk. PK 430.1
Noch einmal wandte sich Esra mit einer dringenden Aufforderung an die Leviten, sich seiner Schar anzuschließen. Um zu unterstreichen, wie wichtig rasches Handeln sei, schickte er einige “verständige Sippenhäupter” (Esra 8,16) mit seiner schriftlichen Bitte aus. PK 430.2
Während die Reisenden mit Esra warteten, eilten jene zuverlässigen Boten zurück mit dem dringenden Auftrag, “uns Diener für das Haus unseres Gottes” zu holen. Esra 8,17. Der Aufruf wurde beachtet. Einige, die bisher gezögert hatten, entschlossen sich endgültig zur Rückkehr. Insgesamt wurden dem Lager etwa vierzig Priester und zweihundertundzwanzig Tempelsklaven — Männer, auf die sich Esra als auf weise Geistliche, gute Lehrer und Helfer verlassen konnte — zugeführt. PK 430.3
Nun waren alle zum Aufbruch bereit. Vor ihnen lag eine Reise, die mehrere Monate dauern würde. Neben beträchtlichen Schätzen für den Tempel und seine Gottesdienste nahmen. die Männer ihre Frauen und Kinder sowie ihre Habe mit. Esra war sich bewußt, daß am Wege Feinde darauf lauerten, ihn und seine Schar auszuplündern und zu vernichten. Trotzdem hatte er vom König keine bewaffnete Schutztruppe erbeten. “Ich schämte mich, vom König Geleit und Reiter zu fordern, um uns auf dem Wege vor Feinden zu helfen”, erklärte er. “Denn wir hatten dem König gesagt: ‘Die Hand unseres Gottes ist zum Besten über allen, die ihn suchen, und seine Stärke und sein Zorn gegen alle, die ihn verlassen.’” Esra 8,22. PK 430.4
Gerade dies hielten Esra und seine Begleiter für eine Möglichkeit, den Namen Gottes vor den Heiden zu verherrlichen. Der Glaube an die Macht des lebendigen Gottes würde neuen Auftrieb erhalten, wenn die Israeliten selbst bedingungsloses Vertrauen in ihren göttlichen Führer zeigten. Sie beschlossen deshalb, ihre Hoffnung völlig auf den Herrn zu setzen und keine soldatische Schutztruppe zu erbitten. Den Heiden wollten sie keinen Anlaß geben, menschlicher Stärke den Ruhm zuzuschreiben, der Gott allein gebührte. Sie durften nicht zulassen, daß in den Köpfen ihrer heidnischen Freunde der geringste Zweifel aufkam, ob ihr Vertrauen auf Gott als sein Volk aufrichtig sei. Stärke würden sie nicht erlangen durch Reichtum oder durch die Macht und den Einfluß von Götzenanbetern, sondern allein durch die Hilfe Gottes. Nur wenn sie sich das Gesetz des Herrn vor Augen hielten und sich bemühten, ihm zu gehorchen, konnten sie bewahrt werden. PK 430.5
Diese Kenntnis der Bedingungen, unter denen sie weiterhin die gnädige Hand Gottes verspüren durften, verlieh dem Weihegottesdienst, den Esra und seine Getreuen unmittelbar vor ihrem Aufbruch abhielten, einen ungewöhnlichen Ernst. Esra sagte über diese Erfahrung: “Ich ließ dort am Fluß bei Ahawa ein Fasten ausrufen, damit wir uns vor unserm Gott demütigten, um von ihm eine Reise ohne Gefahren zu erbitten für uns und unsere Kinder und alle unsere Habe ... So fasteten wir und erbaten solches von unserm Gott; und er erhörte uns.” Esra 8,21.23. PK 431.1
Der Segen Gottes erübrigte jedoch nicht kluges und vorbedachtes Handeln. Als besondere Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Kostbarkeiten wählte Esra “zwölf der obersten Priester aus” — Männer, deren Ehrlichkeit und Treue erwiesen war — “und wog ihnen dar das Silber und Gold und die Geräte als Abgabe für das Haus unseres Gottes, die der König und seine Räte und Oberen und ganz Israel, soviel ihrer waren, gegeben hatten”. Diese Männer wurden feierlich beauftragt, den ihrer Obhut anvertrauten Schatz wachsam zu verwalten. “Ihr seid heilig dem Herrn”, sprach Esra zu ihnen, “und die Geräte sind heilig, und das Silber und Gold sind eine freiwillige Gabe für den Herrn, den Gott eurer Väter. Seid nun wachsam und bewahrt es, bis ihr es darwägt in Jerusalem in den Kammern des Hauses des Herrn vor den obersten Priestern und Leviten und den Sippenhäuptern in Israel.” Esra 8,24.25.28.29. PK 431.2
Die von Esra geübte Sorgfalt bei den Vorkehrungen für den Transport und die Sicherheit des Schatzes des Herrn enthält eine Lehre, die der nachdenklichen Betrachtung wert ist. Er wählte nur Männer aus, deren Vertrauenswürdigkeit erwiesen war; und sie wurden darüber aufgeklärt, welche Verantwortung auf ihnen ruhte. Durch die Ernennung von Amtsträgern zu Schatzmeistern der Güter des Herrn anerkannte Esra, wie notwendig und wertvoll Ordnung und Organisation für das Werk Gottes sind. PK 431.3
Während der wenigen Tage, an denen sich die Israeliten an dem Fluß aufhielten, wurden alle Vorkehrungen für die lange Reise abgeschlossen. Esra schreibt: “Dann brachen wir auf von dem Fluß bei Ahawa am zwölften Tage des ersten Monats, um nach Jerusalem zu ziehen. Und die Hand unseres Gottes war über uns und errettete uns vor Feinden und vor solchen, die uns auf dem Wege nachstellten.” Esra 8,31. Die Reise dauerte etwa vier Monate; denn die Menge, die Esra begleitete — einschließlich Frauen und Kindern mehrere Tausend — konnte nur langsam vorankommen. Doch alle wurden sicher bewahrt. Ihre Feinde wurden daran gehindert, ihnen zu schaden. Die Reise verlief glücklich, und am ersten Tage des fünften Monats, im siebten Jahr des Artaxerxes, erreichten sie Jerusalem. PK 432.1