Propheten und Könige

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Kapitel 47: Josua und der Engel

Der stetige Fortgang des Tempelbaues verwirrte und beunruhigte die Heere des Bösen sehr. Satan unternahm weitere Anstrengungen, um Gottes Volk zu schwächen und zu entmutigen, indem er ihm die Unvollkommenheiten seines Charakters vorhielt. Wenn man jene, die lange wegen ihrer Übertretungen gelitten hatten, wieder dazu bringen konnte, Gottes Gebote zu mißachten, würden sie aufs neue unter den Zwang der Sünde geraten. PK 408.1

Weil die Israeliten dazu erwählt worden waren, die Erkenntnis Gottes auf Erden zu bewahren, waren sie schon immer der besondere Gegenstand der Feindschaft Satans gewesen; er war entschlossen, ihren Untergang herbeizuführen. Solange sie gehorsam waren, konnte er ihnen keinen Schaden zufügen. Deshalb verwandte er all seine Macht und List darauf, sie zur Sünde zu verleiten. Verstrickt in seine Versuchungen, übertraten sie das Gesetz Gottes und fielen ihren Feinden zum Opfer. PK 408.2

Obwohl sie als Gefangene nach Babylon gebracht wurden, gab Gott sie nicht auf. Er sandte seine Propheten zu ihnen, um sie zu tadeln und zu warnen, und rüttelte sie auf, daß sie ihre Schuld einsahen. Als sie sich vor Gott demütigten und sich in echter Reue ihm wieder zuwandten, schickte er ihnen aufmunternde Botschaften, indem er verkündete, daß er sie aus der Gefangenschaft befreien, ihnen wieder sein Wohlwollen schenken und sie noch einmal in ihrem eigenen Land ansiedeln werde. Nun, da dieser Prozeß der Wiederherstellung begonnen hatte und die letzten Israeliten schon nach Judäa zurückgekehrt waren, zeigte sich Satan entschlossen, die Ausführung des göttlichen Vorhabens zu vereiteln. Zu diesem Zweck suchte er die heidnischen Nationen zu bewegen, daß sie Israel völlig vernichteten. PK 408.3

Aber in dieser kritischen Situation stärkte der Herr sein Volk durch eine “gütige und tröstliche Antwort”. Sacharja 1,13 (Bruns). Indem er eindrucksvoll das Wirken Satans und die Aufgabe Christi veranschaulichte, zeigte er die Macht ihres Mittlers, den Verkläger seines Volkes zu überwinden. PK 409.1

Im Gesicht sieht der Prophet “den Hohenpriester Josua”. Dieser aber hat “unreine Kleider an” (Sacharja 3,1.3), während er vor dem Engel des Herrn steht und Gott für sein niedergeschlagenes Volk um Gnade bittet. Als er sich für die Erfüllung der Verheißungen Gottes verwendet, erhebt sich Satan dreist, um ihm zu widerstehen. Er weist darauf hin, daß die Übertretungen Israels ein Grund dafür seien, daß es die Gunst Gottes nicht wiedergewinnen könne. Er beansprucht es als seine Beute und verlangt, daß es in seine Hände gegeben werde. PK 409.2

Der Hohepriester kann weder sich selbst noch sein Volk gegen die Anschuldigungen Satans verteidigen. Er behauptet nicht, daß Israel frei von Schuld sei. Die schmutzigen Kleider, die er als Repräsentant des Volkes trägt, versinnbilden dessen Sünden. Er steht vor dem Engel und bekennt die Schuld seiner Landsleute. Doch weist er auch auf ihre Reue und ihre demütige Haltung hin, ebenso darauf, daß sie sich auf die Gnade eines Erlösers verlassen, der die Sünden vergibt. Vertrauensvoll beruft er sich auf die Verheißungen Gottes. PK 409.3

Da bringt der Engel, welcher Christus selbst ist, der Heiland der Sünder, den Verkläger seines Volkes zum Verstummen, indem er sagt: “Der Herr schelte dich, du Satan! Ja, der Herr, der Jerusalem erwählt hat, schelte dich! Ist dieser nicht ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist?” Sacharja 3,2. Lange war Israel im “Glutofen des Elends” geblieben. Wegen seiner Sünden ist es von der Flamme verzehrt worden, die Satan und seine Helfer zur Vernichtung des Volkes entfacht haben; aber nun hat Gott Hand angelegt, um es herauszuholen. PK 409.4

Als die Fürbitte Josuas angenommen ist, ergeht die Weisung: “Tut die unreinen Kleider von ihm!” Und der Engel sagt zu Josua: “Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen ... Und sie setzten ihm einen reinen Kopfbund auf das Haupt und zogen ihm reine Kleider an.” Sacharja 3,4.5. Seine eigenen Sünden und die seines Volkes wurden vergeben. Israel war bekleidet mit Festgewändern — der Gerechtigkeit Christi, die man ihm zumaß. Der Kopfbund auf Josuas Haupt war von der gleichen Art, wie ihn die Priester besaßen, und trug die Inschrift “Heilig dem Herrn”. 2.Mose 28,36. Das bedeutete, daß er nunmehr ungeachtet seiner früheren Verfehlungen befähigt war, vor Gott in seinem Heiligtum zu dienen. PK 409.5

Der Engel erklärte nun dem Josua: “So spricht der Herr Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln und meinen Dienst recht versehen, so sollst du mein Haus regieren und meine Vorhöfe bewahren. Und ich will dir Zugang zu mir geben mit diesen, die hier stehen.” Sacharja 3,7. Wenn er gehorsam sei, solle er als der Richter oder Herrscher über den Tempel und alle seine Dienste geehrt werden; er solle sogar in diesem Leben unter dienstbaren Engeln umhergehen. Zuletzt werde er sich mit der verklärten Schar rings um den Thron Gottes vereinigen. PK 410.1

“Höre nun, Josua, du Hoherpriester: Du und deine Brüder, die vor dir sitzen, sind miteinander ein Zeichen; denn siehe, ich will meinen Knecht, den ‘Sproß’, kommen lassen.” Sacharja 3,8. In dem Sproß, dem künftigen Erretter, lag die Hoffnung Israels. Durch den Glauben an den kommenden Erlöser hatten Josua und sein Volk Vergebung empfangen. Durch den Glauben an Christus hatten sie wieder Gnade bei Gott gefunden. Kraft seiner Verdienste würden sie, wenn sie auf seinen Wegen wandelten und seine Gebote hielten, Männer sein, die “ein Zeichen” darstellten, geehrt unter den Völkern der Erde als die Auserwählten des Himmels. PK 410.2

So wie Satan Josua und sein Volk anklagte, beschuldigt er zu allen Zeiten jene, die nach der Gnade und Gunst Gottes streben. Er ist “der Verkläger unsrer Brüder ..., der sie verklagte Tag und Nacht vor unsrem Gott”. Offenbarung 12,10. Bei jeder Seele, die von der Macht des Bösen errettet wird und deren Name im Lebensbuch des Lammes verzeichnet ist, wiederholt sich die Auseinandersetzung. Niemand wird je in die Familie Gottes aufgenommen, ohne dadurch den entschlossenen Widerstand des Feindes herauszufordern. Doch er, der damals die Hoffnung Israels war, seine Verteidigung, seine Rechtfertigung und Erlösung, ist auch heute die Hoffnung der Gemeinde. PK 410.3

Satans Beschuldigungen gegen jene, die den Herrn suchen, werden nicht dadurch ausgelöst, daß ihm ihre Sünden mißfallen. Er frohlockt über ihren fehlerhaften Charakter; denn er weiß, daß er nur dann Macht über sie erlangen kann, wenn sie das Gesetz Gottes übertreten. Seine Klagen erwachsen nur aus seiner Feindschaft gegen Christus. Durch den Erlösungsplan bricht Jesus Satans Einfluß auf die menschliche Familie und rettet Seelen aus seiner Gewalt. Der ganze Haß und alle Bosheit des Erzrebellen werden geschürt, wenn er die Beweise für Christi Überlegenheit sieht. Mit teuflischer Macht und List wirkt er, um Jesus die Menschenkinder zu entreißen, die die Erlösung angenommen haben. Er verleitet die Menschen zum Zweifel, indem er sie veranlaßt, ihr Vertrauen zu Gott fahren zu lassen und sich von seiner Liebe zu trennen. Er verführt sie, das Gesetz zu übertreten, und beansprucht sie als seine Gefangenen. Dabei bestreitet er Christus das Recht, sie ihm wegzunehmen. PK 410.4

Satan weiß, daß diejenigen, die Gott um Vergebung und Gnade bitten, sie auch empfangen. Deshalb hält er ihnen ihre Sünden vor, um sie zu entmutigen. Er sucht fortwährend eine Gelegenheit zur Klage gegen jene, die sich bemühen, Gott zu gehorchen. Selbst ihren besten und wohlgefälligsten Dienst versucht er in ein schlechtes Licht zu rücken. Er bemüht sich durch zahllose äußerst tückische und grausame Anschläge, unter allen Umständen ihre Verurteilung herbeizuführen. PK 411.1

Aus eigener Kraft kann der Mensch den Anklagen des Feindes nicht entgegentreten. Er steht in sündenbefleckten Kleidern vor Gott, indem er seine Schuld bekennt. Doch Jesus, unser Verteidiger, legt wirksame Fürsprache ein zugunsten aller, die ihm ihr Seelenheil durch Reue und Glauben anvertraut haben. Er tritt für ihre Sache ein und überwindet ihren Ankläger durch die mächtige Beweiskraft Golgathas. Sein vollkommener Gehorsam gegen Gottes Gesetz hat ihm alle Macht im Himmel und auf Erden verschafft, und er fordert von seinem Vater Gnade und Versöhnung für den schuldigen Menschen. Dem Verkläger seines Volkes erklärt er: “Der Herr schelte dich, du Satan! ... Ist dieser nicht ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist?” Sacharja 3,2. Und denen, die sich gläubig auf ihn verlassen, versichert er: “Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen.” Sacharja 3,4. PK 411.2

Alle, die das Kleid der Gerechtigkeit Christi angezogen haben, werden als die Auserwählten, die Gläubigen und Treuen vor ihm stehen. Satan hat keine Macht, sie aus der Hand des Erlösers zu reißen. Nicht eine Seele, die voller Reue und Vertrauen seinen Schutz beansprucht hat, wird Christus unter die Macht des Feindes geraten lassen. Sein Wort verbürgt: “Sie suchen Zuflucht bei mir und machen Frieden mit mir, ja, Frieden mit mir.” Jesaja 27,5. Die folgende Verheißung an Josua gilt allen Menschen: “Wirst du in meinen Wegen wandeln und meinen Dienst recht versehen, ... will [ich] dir Zugang zu mir geben mit diesen, die hier stehen.” Sacharja 3,7. Selbst in dieser Welt werden an ihrer Seite Engel Gottes mit ihnen wandeln, und schließlich werden sie unter den Engelwesen stehen, die den Thron Gottes umgeben. PK 411.3

Sacharjas Gesicht über Josua und den Engel hat eine besonders starke Beziehung zu der Erfahrung des Gottesvolkes in dem abschließenden Geschehen des großen Versöhnungstages. Die Gemeinde der Übrigen wird dann in große Anfechtung und Not geraten. Wer die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus hält, wird den Zorn des Drachen und seiner Heerscharen zu spüren bekommen. Satan zählt alle Erdbewohner zu seinen Untertanen. Selbst über viele bekennende Christen hat er Macht erlangt. Aber da ist eine kleine Schar, die sich seiner Herrschaft widersetzt. Wenn er sie von der Erde vertilgen könnte, wäre sein Triumph vollkommen. Wie er die heidnischen Nationen beeinflußte, Israel zu vernichten, so wird er auch in naher Zukunft die gottlosen Mächte der Erde aufstacheln, das Volk Gottes zu vernichten. Man wird von den Menschen verlangen, daß sie menschlichen Verordnungen Folge leisten und damit das göttliche Gesetz übertreten. PK 412.1

Jene, die Gott treu sind, wird man bedrohen, verklagen und ächten. Sie werden — sogar in den Tod — “überantwortet werden von den Eltern, Brüdern, Verwandten und Freunden”. Lukas 21,16. Ihre einzige Hoffnung liegt in der Gnade Gottes; ihre einzige Verteidigung wird das Gebet sein. So, wie Josua vor dem Engel inständig seine Bitten äußerte, wird die Gemeinde der Übrigen mit innerer Demut und unerschütterlichem Glauben um Vergebung und Errettung durch Jesus, ihren Fürsprecher, flehen. Sie ist sich der Sündhaftigkeit ihres Lebens voll bewußt; sie sieht ihre Schwäche und Unwürdigkeit, und ist nahe daran, zu verzweifeln. PK 412.2

Der Versucher steht bereit, sie anzuklagen, wie er auch bereit war, Josua zu widerstehen. Er weist auf ihre unsauberen Gewänder, ihren fehlerhaften Charakter hin. Er beschreibt ihre Schwachheit und Torheit, ihre Sünden der Undankbarkeit und ihre mangelnde Ähnlichkeit mit Christus, die ihrem Erlöser keine Ehre bereitet hat. Er versucht sie mit dem Gedanken zu erschrecken, daß ihr Fall hoffnungslos sei und der Makel ihrer Verunreinigung niemals ausgelöscht werde. Auf diese Weise hofft er, ihr Vertrauen zu zerstören, daß sie seinen Versuchungen erliegen und ihre Treue zu Gott aufgeben. PK 412.3

Satan hat eine genaue Kenntnis all der Sünden, zu denen er die Gläubigen verführt hat. Er bringt seine Anklagen gegen das Volk Gottes vor, erklärt dabei, daß es durch seine Sünden den göttlichen Schutz verwirkt habe und beansprucht das Recht, es zu vernichten. Er verkündet, daß es genauso verdiente, von der Gunst Gottes ausgeschlossen zu werden, wie er selbst. PK 413.1

“Ist dies das Volk, das meinen Platz im Himmel und den Platz der Engel, die mit mir verbunden sind, einnehmen soll?” fragt er. “Sie geben vor, dem Gesetz Gottes zu gehorchen, aber haben sie seine Gebote gehalten? Haben sie nicht sich selbst mehr geliebt als Gott? Haben sie nicht ihre eigenen Interessen über den Dienst für ihn gestellt? Liebten sie etwa nicht die weltlichen Dinge? Sieh doch die Sünden, die ihr Leben gezeichnet haben! Sieh ihre Selbstsucht, ihre Bosheit, ihren gegenseitigen Haß! Wird Gott mich und meine Engel aus seiner Gegenwart verbannen und jene noch belohnen, die sich der gleichen Sünden schuldig gemacht haben? Aus Gerechtigkeit kannst du das nicht tun, o Herr! Das Recht verlangt, daß ein Urteilsspruch gegen sie gefällt werde.” PK 413.2

Doch während die Nachfolger Christi sündigten, haben sie sich dennoch nicht der Herrschaft satanischer Mächte überlassen. Sie haben ihre Sünden bereut und in Demut und Reue den Herrn gesucht, und der himmlische Fürsprecher setzt sich für sie ein. Er, der durch ihre Undankbarkeit am meisten entehrt worden ist, der auch ihre Sünde und ihre Reue kennt, sagt: “Der Herr schelte dich, Satan! Ich gab mein Leben für diese Menschen. Sie sind in meine Hände gezeichnet. Sie mögen charakterliche Mängel aufweisen; sie mögen in ihrem Streben versagt haben; doch sie haben bereut, und ich habe ihnen vergeben und sie angenommen.” PK 413.3

Die Angriffe Satans sind heftig, seine Täuschungen feingesponnen, doch das Auge des Herrn wacht über seinem Volk. Dessen Niedergeschlagenheit ist groß, die Flammen des Schmelzofens scheinen im Begriff, es zu verzehren, doch Christus wird es gleich im Feuer geläutertem Gold ans Licht bringen. Das irdische Wesen seines Volkes wird getilgt, damit es das Bild Christi vollkommen zeige. PK 413.4

Zuzeiten mag es scheinen, als habe der Herr die Gefährdung seiner Gemeinde und das Unrecht, das ihr von ihren Feinden zugefügt worden ist, aus dem Blick verloren. Aber Gott hat nichts vergessen. Nichts in der Welt ist dem Herzen Gottes so teuer wie seine Gemeinde. Es liegt nicht in seinem Willen, daß weltliche Machenschaften ihr Ansehen bei Gott untergraben. Er läßt es nicht zu, daß sein Volk von Satans Versuchungen überwunden wird. Jene, die ihn falsch darstellen, wird er bestrafen, doch er wird all denen gnädig sein, die aufrichtig Buße tun. Denen, die ihn um Kraft bitten für die Entfaltung eines christlichen Charakters, wird er alle notwendige Hilfe schenken. PK 414.1

In der Zeit des Endes wird das Volk Gottes seufzen und weinen über die Greuel, die im Lande geschehen. Unter Tränen wird es die Gottlosen warnen vor der Gefahr, das göttliche Gesetz mit Füßen zu treten, und mit unsäglichem Schmerz [engl.: mit unsäglicher Trauer] wird es sich vor dem Herrn demütigen, um Buße zu tun. Die Gottlosen werden spotten über seinen Kummer und seine ernsten Bitten ins Lächerliche ziehen. Doch die Seelenangst und die Demütigung des Volkes Gottes sind unverkennbare Beweise dafür, daß es die Stärke und den Adel des Charakters, die es infolge der Sünde verloren hat, nun zurückgewinnt. Weil es sich Christus nähert und weil sein Blick auf dessen vollkommene Reinheit gerichtet ist, erkennt es so klar die außerordentliche Verderbtheit der Sünde. Sanftmut und Demut sind die Voraussetzungen des Erfolges und des Sieges. Jene, die sich am Fuße des Kreuzes beugen, erwartet eine “Krone der Ehren”. PK 414.2

Die treuen Beter Gottes sind sozusagen mit ihm eingeschlossen. Sie selbst wissen nicht, wie sicher sie abgeschirmt werden. Von Satan angetrieben, versuchen die Regierenden dieser Welt sie zu vernichten. Könnten jedoch die Augen der Kinder Gottes geöffnet werden wie die des Dieners Elisas, so würden sie Engel Gottes, die die Heere der Finsternis in Schach halten, um sich lagern sehen. PK 414.3

Während das Volk Gottes sich innerlich vor ihm demütigt und um Reinheit des Herzens bittet, ergeht der Befehl: “Tut die unreinen Kleider von ihm!”, dem die ermutigenden Worte folgen: “Ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen.” Den geprüften, erprobten und treuen Kindern Gottes wird das fleckenlose Kleid der Gerechtigkeit Christi angelegt. Man kleidet die verachteten Übriggebliebenen in herrliche Gewänder, die nie mehr durch die Verderbnis der Welt beschmutzt werden sollen. Ihre Namen sind im Lebensbuch vermerkt. Sie haben den Ränken des Betrügers widerstanden. Das Toben des Drachen hat sie nicht veranlassen können, ihre Treue aufzugeben. Nun sind sie ewig sicher vor den Anschlägen des Versuchers. Ihre Sünden werden auf den Urheber der Sünde übertragen, und ein “reiner Kopfbund” (Sacharja 3,5) wird auf ihr Haupt gedrückt. PK 414.4

Während Satan seine Anklagen vorgebracht hat, sind heilige Engel ungesehen hin- und hergeeilt und haben den Gläubigen das Siegel des lebendigen Gottes aufgedrückt. Diese sind es, die mit dem Lamm auf dem Berge Zion stehen und auf deren Stirnen der Name des Vaters geschrieben ist. Sie singen das neue Lied vor dem Thron, jenes Lied, das niemand lernen kann als die Hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind. “Diese ... folgen dem Lamme nach, wo es hingeht. Diese sind erkauft aus den Menschen zu Erstlingen Gott und dem Lamm, und in ihrem Munde ist kein Falsch gefunden; sie sind unsträflich.” Offenbarung 14,4.5. PK 415.1

Nun ist das Wort des Engels völlig in Erfüllung gegangen: “Höre nun, Josua, du Hoherpriester: Du und deine Brüder, die vor dir sitzen, sind miteinander ein Zeichen; denn siehe, ich will meinen Knecht, den Sproß, kommen lassen.” Sacharja 3,8. Christus ist als der Erlöser und Befreier seines Volkes offenbart. Die Übrigen sind jetzt wirklich Menschen, “die ein Zeichen darstellen”, da die Tränen und Demütigungen ihrer Pilgerfahrt der Freude und Ehre vor Gott und dem Lamm weichen. “Zu der Zeit wird, was der Herr sprießen läßt, lieb und wert sein und die Frucht des Landes herrlich und schön bei denen, die erhalten bleiben in Israel. Und wer da wird übrig sein in Zion und übrigbleiben in Jerusalem, der wird heilig heißen, ein jeder, der aufgeschrieben ist zum Leben in Jerusalem.” Jesaja 4,2.3. PK 415.2