In den Fußspuren des großen Arztes

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Gutestun

Eines der sichersten Hindernisse zur Genesung der Kranken ist, wenn sich ihre Aufmerksamkeit auf sich selbst richtet. Viele Gebrechliche denken, daß jedermann ihnen Mitgefühl und Hilfe erweisen sollte, während es für sie gerade nötig ist, daß sie von sich selbst abgelenkt werden und für andere denken und sorgen. FA 261.2

Oft werden Gebete für die Angefochtenen, die Traurigen und die Entmutigten dargebracht und dies ist recht. Wir sollten beten, daß Gott Licht in das verdunkelte Gemüt sende und das traurige Herz tröste. Aber Gott beantwortet Gebete für solche, die sich selbst in den Bereich seiner Segnungen versetzen. Während wir für diese Betrübten Gebete darbringen, sollten wir sie ermutigen, zu versuchen, anderen zu helfen, die bedürftiger sind als sie selbst. Die Dunkelheit wird aus ihren eigenen Herzen weichen, wenn sie versuchen, anderen zu helfen. Wenn wir andere mit dem Trost zu trösten suchen, damit wir getröstet sind, wird der Segen auf uns zurückkommen. FA 261.3

Das achtundfünfzigste Kapitel Jesajas bietet das Heilmittel für Krankheiten des Leibes und der Seele. Wenn wir Gesundheit und wahre Lebensfreude wünschen, müssen wir die in dieser Schriftstelle gegebenen Regeln üben. Der Herr sagt von dem ihm angenehmen Dienst und seinen Segnungen: FA 261.4

“Brich dem Hungrigen dein Brot,
Und die, so im Elend sind, führe ins Haus;
So du einen nackt siehst, so kleide ihn,
Und entzieh’ dich nicht von deinem Fleisch.
Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte,
Und deine Besserung wird schnell wachsen,
Und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen,
Und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen. Dann wirst du rufen, so wird dir der Herr antworten;
Wenn du schreien wirst, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.
So du niemand bei dir beschweren wirst,
Noch mit Fingern zeigen, noch übel reden,
FA 261.5

Und wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz,
Und die elende Seele sättigen;
So wird dein Licht in der Finsternis aufgehen,
Und dein Dunkel wird sein wie der Mittag;
FA 262.1

Und der Herr wird dich immerdar führen,
Und deine Seele sättigen in der Dürre,
Und deine Gebeine stärken;
Und wirst sein wie ein gewässerter Garten und wie eine Wasserquelle,
Welcher es nimmer an Wasser fehlt.” Jesaja 58,7-11.
FA 262.2

Gute Taten sind ein doppelter Segen, sie kommen dem gütigen Geber und auch dem Empfänger zugute. Das innere Bewußtsein, recht zu tun, ist eine der besten Arzneien für kranke Körper und Gemüter. Wenn der Geist durch das Gefühl erfüllter Pflicht und die Befriedigung, andere glücklich gemacht zu haben, frei und glücklich ist, so flößt der freudige erhebende Einfluß dem ganzen menschlichen Wesen neues Leben ein. FA 262.3

Laßt die Invaliden, statt beständig Mitgefühl zu fordern, suchen, solches mitzuteilen. Legt die Last eurer eigenen Schwäche, eures Kummers und eurer Schmerzen auf den mitleidigen Heiland. Öffnet euer Herz seiner Liebe und laßt sie auf andere übergehen. Denkt daran, daß alle schwer zu tragende Prüfungen haben, Versuchungen, denen schwer zu widerstehen ist und ihr könnt etwas tun, um diese Lasten zu erleichtern. Sprecht euren Dank aus für die Segnungen, die ihr habt; würdigt die Beachtung, die euch zuteil wird. Laßt euer Herz mit den köstlichen Verheißungen Gottes erfüllt sein, damit aus diesem Schatzhaus Worte kommen mögen, die für andere Trost und Kraft sind. Dies wird euch mit einem Einfluß umgeben, der hilfreich sein wird und aufrichtet. Laßt es euer Ziel sein, für diejenigen um euch herum ein Segen zu sein und ihr werdet Wege finden, sowohl eurer eigenen Familie behilflich zu sein als auch anderen. FA 262.4

Wenn solche, denen nur eine schwache Gesundheit beschieden ist, sich selbst vergessen wollten im Interesse anderer, wenn sie des Herrn Gebot erfüllen wollten, denen zu dienen, die hilfsbedürftiger sind als sie, so würden sie die Wahrheit der prophetischen Verheißung erfahren: “Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Heilung wird eilend sprossen. FA 263.1