In den Fußspuren des großen Arztes

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Lob und Dank

Nichts trägt mehr dazu bei, Gesundheit von Leib und Seele zu fördern, als ein Geist voll Dankbarkeit und Lobes. Es ist eine ebenso bestimmte Pflicht, der Schwermut, unzufriedenen Gedanken und Gefühlen zu widerstehen, wie es eine Pflicht ist, zu beten. Ist der Himmel das Ziel unserer Pilgerschaft, wie können wir dahin wandern als eine Schar Trauernder, und den ganzen Weg zu unseres Vaters Haus nur seufzen und klagen? FA 256.2

Bekenner des Christentums, die beständig klagen und welche Fröhlichkeit und Freude für eine Sünde zu halten scheinen, haben keine echte Religion. Seelen, die ein trauriges Vergnügen an allem finden, was in der Natur schwermütig ist, welche lieber auf welke Blätter schauen, als die herrlichen, frischen Blumen zu pflücken, welche hohe Bergesspitzen und Täler, mit frischem Grün bekleidet, nicht schön finden, die ihre Sinne der frohen Stimme verschließen, die zu ihnen in der Natur spricht und die dem lauschenden Ohr so süß und melodisch klingt — solche Seelen sind nicht in Christo. Sie sammeln sich Dunkelheit und Finsternis, wo sie Helle haben könnten, ja die Sonne der Gerechtigkeit, die in ihrem Herzen aufgehen möchte mit Heil unter ihren Flügeln. FA 256.3

Oft mögen Schmerzen deinen Geist umdüstern. Dann versuche nicht zu denken. Du weißt, daß Jesus dich liebt, er versteht deine Schwächen. Du kannst seinen Willen tun, indem du einfach in seinen Armen ruhst. FA 256.4

Es ist ein Naturgesetz, daß unsere Gedanken und Gefühle ermutigt und gestärkt werden, wenn wir ihnen Ausdruck geben. Während Worte Gedanken ausdrücken, ist es ebenso wahr, daß den Worten Gedanken folgen. Wenn wir unserem Glauben mehr Ausdruck geben würden, und uns mehr der Segnungen freuten, von denen wir wissen, daß wir sie haben — die große Barmherzigkeit und Liebe Gottes — so könnten wir mehr Glauben und größere Freude haben. Keine Zunge kann es aussprechen, kein sterblicher Geist kann den Segen erfassen, welcher aus der Würdigung der Güte und Liebe Gottes entspringt. Selbst auf Erden können wir Freude haben wie ein Brunnquell, der niemals versiegt, weil er von den Strömen gespeist wird, die vom Throne Gottes fließen. FA 256.5

Laßt uns deshalb unsere Herzen und Lippen erziehen, Gott Dank zu sagen für seine unaussprechliche Liebe. Laßt uns unsere Seelen erziehen, hoffnungsvoll zu sein und in dem Lichte zu verweilen, das von dem Kreuz auf Golgatha scheint. Wir sollten niemals vergessen, daß wir Kinder des himmlischen Königs sind, Söhne und Töchter des Herrn der Heerscharen. Es ist unser Vorrecht, eine stille Ruhe in Gott zu erhalten. FA 258.1

“Der Friede Gottes regiere in euren Herzen ... und seid dankbar.” Kolosser 3,15. Indem wir unsere eigenen Schwierigkeiten und Sorgen vergessen, laßt uns Gott loben für eine Gelegenheit, zur Ehre seines Namens zu leben. Laßt die Segnungen eines jeden neuen Tages Dank in euren Herzen erwecken für diese Zeichen seiner liebenden Fürsorge. Wenn ihr eure Augen am Morgen öffnet, so dankt Gott, daß er euch die Nacht hindurch bewahrt hat; dankt ihm für seinen Frieden in euren Herzen. Laßt morgens, mittags und abends euer Dankgebet als einen süßen Wohlgeruch zum Himmel aufsteigen. FA 258.2

Wenn euch jemand fragt, wie es euch geht, so denkt nicht an etwas Trauriges und erzählt es, damit ihr Teilnahme erregt. Sprecht nicht von eurem Mangel an Glauben, von eurem Kummer und euren Leiden. Der Versucher freut sich, wenn er solche Worte vernimmt. Sprecht ihr über traurige Dinge, so verherrlicht ihr ihn. Wir sollen nicht bei der großen Macht Satans, die er besitzt uns zu überwinden, verweilen. Wir geben uns oft in seine Hände, indem wir von seiner Macht reden. Laßt uns statt dessen lieber von der großen Macht Gottes reden, der alle unsere Interessen zu seinen eignen macht. Sprecht von der unaussprechlichen Liebe Christi und redet von seiner Herrlichkeit. Der ganze Himmel nimmt an unserer Erlösung Anteil. Die Engel Gottes, tausend mal tausend und zehntausend mal zehntausend sind beauftragt, denen zu dienen, die Erben der Seligkeit sein sollen. Sie schützen uns gegen das Böse und drängen die Mächte der Finsternis zurück, die uns zu vernichten suchen. Haben wir nicht Ursache, jeden Augenblick dankbar zu sein, dankbar, selbst wenn scheinbare Schwierigkeiten in unserem Wege liegen? FA 258.3