In den Fußspuren des großen Arztes

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Kapitel 16: Gebet für die Kranken

“Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen.”

Die Schrift sagt, daß man “allezeit beten und nicht nachlassen solle” (Lukas 18,1), und wenn es je eine Zeit gibt, wo die Menschen fühlen, daß sie des Gebets bedürfen, so ist es dann, wenn die Kraft schwindet und das Leben selbst ihren Händen zu entweichen scheint. Oft vergessen die Gesunden die wunderbare Gnade, die ihnen Tag für Tag und Jahr für Jahr fortgesetzt zuteil wird und sie bringen Gott für seine Segnungen kein Dankopfer dar. Wenn aber Krankheit kommt, so erinnern sie sich an Gott. Wenn die menschliche Kraft schwindet, so fühlen die Menschen ihr Bedürfnis göttlicher Hilfe, und unser gnädiger Gott wendet sich niemals von der Seele ab, die in Aufrichtigkeit hilfesuchend zu ihm kommt. Er ist unsere Zuflucht in Krankheit sowohl wie in Gesundheit. FA 229.1

“Wie sich erbarmt der Vater der Kinder,
So erbarmt sich Jehovah derer, die ihn fürchten.
Denn er kennt unser Gebilde,
Eingedenk, daß wir Staub sind.” Psalm 103,13.14.
FA 229.2

“Die Toren, die ob dem Weg ihrer Missetat
Und ob ihren Verschuldungen litten;
Alle Speise verabscheute ihre Seele,
Und sie reichten bis zu des Todes Pforten.” Psalm 107,17.18 (Parallelbibel).
FA 229.3

“Da schrieen sie zu Jehovah in ihrer Drangsal,
Aus ihren Ängsten half er ihnen:
Er sandte sein Wort und heilte sie,
Und entriß sie ihren Gruben.” Psalm 107,19.20 (v. Eß).
FA 229.4

Gott steht jetzt ebenso bereit, den Kranken die Gesundheit wiederzugeben als da der heilige Geist durch den Psalmisten diese Worte redete. Auch ist Christus derselbe mitleidsvolle Arzt, der er während seiner irdischen Laufbahn war. In ihm ist heilender Balsam für jede Krankheit, wiederherstellende Kraft für jede Schwachheit. Seine Jünger heutzutage sollen ebensowohl für die Kranken beten wie seine Jünger vor alters beteten. Genesung wird folgen, denn “das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen.” Wir haben des heiligen Geistes Kraft, die ruhige Zuversicht des Glaubens, der die Verheißungen Gottes beanspruchen kann. Die Verheißung des Herrn: “Auf die Kranken werden sie die Hände legen und es wird besser mit ihnen werden” (Markus 16,18), ist heute ebenso vertrauenswürdig wie in den Tagen der Apostel. Sie führt das Vorrecht der Kinder Gottes vor, und unser Glaube sollte alles erfassen, was dasselbe umschließt. Christi Diener sind die Werkzeuge seines Wirkens, und er wünscht durch sie seine Heilkraft auszuüben. Unser Werk ist es, die Kranken und Leidenden Gott in den Armen unseres Glaubens darzubringen; wir sollten sie lehren, an den großen Arzt zu glauben. FA 230.1

Der Heiland will, daß wir die Kranken, die Hoffnungslosen, die Angefochtenen ermutigen, seine Kraft zu ergreifen. Durch Glaube und Gebet kann das Krankenzimmer in ein Bethel verwandelt werden. Ärzte und Pfleger können durch Wort und Tat bekunden, so klar, daß es nicht mißverstanden werden kann, “Gott ist an diesem Ort”, um zu retten und nicht zu zerstören. Christus wünscht seine Gegenwart in dem Krankenzimmer zu offenbaren, indem er die Herzen der Ärzte und Pfleger mit seiner innigen Liebe erfüllt. Wenn das Leben der Krankenpfleger ein solches ist, daß Christus mit ihnen an das Bett des Patienten treten kann, wird derselbe die Überzeugung erlangen, daß der mitleidsvolle Heiland gegenwärtig ist, und diese Überzeugung wird viel zur Heilung von Seele und Leib beitragen. FA 230.2

Gott erhört Gebete. Christus hat gesagt: “Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.” Johannes 14,14. Abermals sagte er: “Wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.” Johannes 12,26. Wenn wir in Übereinstimmung mit seinem Wort leben, wird jede köstliche Verheißung, die er gegeben hat, an uns erfüllt werden. Wir sind nicht wert seiner Barmherzigkeit, aber wenn wir uns ihm hingeben, nimmt er uns an. Er will für uns durch solche wirken, die ihm nachfolgen. FA 230.3