Macht Und Ohnmacht

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Usijas Vermessenheit Im Tempel

Dieser äußerliche Aufschwung ging jedoch nicht mit einer geistlichen Erneuerung einher. Die Tempelgottesdienste wurden zwar wie in früheren Jahren fortgeführt, und eine Menge von Menschen versammelte sich, um den lebendigen Gott anzubeten. Aber allmählich traten Stolz und ein Formenwesen an die Stelle von Demut und Aufrichtigkeit. Über Usija steht geschrieben: »Als er aber mächtig geworden war, wurde er überheblich und verging sich gegen den Herrn, seinen Gott, sich selbst zum Schaden.« (2. Chronik 26,16a GNB) MUO 206.2

Seine folgenschwere Sünde bestand in der Vermessenheit. Er verletzte die klare Weisung des Herrn, dass nur Nachkommen von Aaron das Priesteramt ausüben sollten, denn er betrat das Heiligtum, »um selbst auf dem Räucheraltar Weihrauch zu verbrennen«. Der Hohepriester Asarja und 80 Mitpriester protestierten dagegen mit allem Nachdruck: »Du hast dich gegen Gott, gegen den Herrn, vergangen. Damit kannst du bei ihm keinen Ruhm gewinnen!« (2. Chronik 26,16b.18b GNB) MUO 206.3

Usija wurde zornig, dass man ihn, den König, so zurechtwies. Aber der gemeinsame Einspruch der Verantwortlichen verhinderte, dass er das Heiligtum entweihte. Während er noch in wütendem Aufbegehren dastand, überkam ihn plötzlich ein Gottesgericht. Der Aussatz zeigte sich auf seiner Stirn. Entsetzt floh er und betrat die Tempelhöfe nie wieder. Bis zu seinem Tod einige Jahre später blieb Usija aussätzig - ein lebendiges Beispiel dafür, wie töricht es ist, von einem klaren »So spricht der Herr« abzuweichen. Weder seine hohe Stellung noch sein langes Leben des Dienstes rechtfertigten solch eine anmaßende Haltung. Dies überschattete die letzten Jahre seiner Regierung und brachte ihm das Strafgericht des Himmels ein. MUO 207.1

Bei Gott gilt »kein Ansehen der Person« (Römer 2,11). »Wenn aber ein Einzelner aus Vorsatz frevelt, es sei ein Einheimischer oder Fremdling, so hat er den Herrn geschmäht. Er soll ausgerottet werden aus seinem Volk.« (4. Mose 15,30) MUO 207.2

Das Strafgericht über Usija schien einen dämpfenden Einfluss auf seinen Sohn auszuüben. Jotam trug in den letzten Jahren der Regierung seines Vaters große Verantwortung und trat nach dessen Tod die Herrschaft an. Von ihm heißt es: »Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater Usija getan hatte, nur, dass die Höhen nicht entfernt wurden; denn das Volk opferte und räucherte noch auf den Höhen.« (2. Könige 15,34.35) MUO 207.3